CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Rückblick: 40 Jahre Ford Taunus TC

Amerika ließ grüßen

Vor 40 Jahren brachte der Ford Taunus TC amerikanisches Flair auf Europas Straßen, die Front ist an amerikanische Muscle-Cars angelehnt.

mid/hh

Die Cowboy-Gene waren ihm an der Nasenspitze abzulesen: Mit dem Taunus TC brachte Ford 1970 den amerikanischen Automobil-Stil auf europäische Straßen. Der als "Knudsen-Taunus" bekannt gewordene Mittelklässler setzte anders als sein Vorgänger auf eine kraftvolle Statur sowie eher simple Technik. Das Modell wurde zum herausragenden Erfolg.

Einer der Gründe für die Beliebtheit beim deutschen Publikum dürfte die von amerikanischen Muscle-Cars inspirierte Front gewesen sein, die sogenannte "Knudsen-Nase". Gekennzeichnet war sie durch einen nach vorne ausgebuchteten Grill, der an der Motorhaube in eine muskulöse Hutze überging, sowie jede Menge Chrom.

Der damalige Ford-Konzernchef Semon E. Knudsen wollte mit der aggressiv-kraftvollen Gestaltung das etwas verstaubte Image der Marke in Europa aufpolieren. Passend dazu wurde bei der Markteinführung der damalige Formel 1-Weltmeister Jackie Stewart als Werbeflaggschiff verpflichtet.

Das sportliche Äußere fand unter dem Blech nicht immer seine Entsprechung. Doch neben einer Reihe von preisgünstigen Vierzylindermotoren gab es auch zwei prestigeträchtige Sechszylindertriebwerke. Die Spitzenversion kam so auf die für damalige Verhältnisse beachtlichen 108 PS und eine Maximalgeschwindigkeit von 175 km/h.

Technisch ist der Neue gegenüber seinem Vorgänger - dem im europäischen Stil gehaltenen Badewannen-Taunus - jedoch ein Rückschritt. Statt der V-Motoren halten wieder die unhandlichen Reihenmotoren unter der langen Haube Einzug, statt des modernen Frontantriebs setzt Ford wieder auf den damals in dieser Klasse aus der Mode geratenen Heckantrieb.

Die Kunden störten sich daran nicht. Einen empfindlichen Dämpfer erhält der Knudsen-Taunus aber aus anderen Gründen bereits kurz nach Markteinführung: Die Verarbeitung ist schlecht, das Fahrwerk schlampig abgestimmt. Der ADAC wählt den Kölner daraufhin zum schlechtesten Auto des Jahres.

Trotzdem lockt das modische Blechkleid die Käufer. Bis 1975 liefen 1,1 Millionen Exemplare vom Band. Zum Vergleich: der eher biedere Opel Ascona kam nur auf rund 700.000 Fahrzeuge.

Nach nur fünf Jahren Bauzeit erhielt der als zwei- und viertürige Limousine, Coupé und Kombi erhältliche Taunus 1975 eine gründliche Überarbeitung, die die technischen Kinderkrankheiten ausmerzte, aber auch die Optik deutlich glättete. Die Knudsen-Nase verschwand zugunsten eines ebenen, leicht schräg stehenden schwarzen Kunststoff-Kühlergrills.

Auch dieser prägte jahrelang das Straßenbild, bis er 1982 vom blassen Ford Sierra abgelöst wurde. 1993 schließlich stellte Ford wieder auf Frontantrieb um und brachte die erste Generation des Ford Mondeo auf den Markt.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Die Opfer des Wunders

Helden auf Rädern: BMW Glas 3000 V8

Weil das Wirtschaftswunder schneller Wohlstand brachte, als es manche Firma recht war, griff Glas mit dem 3000 V8 gleich nach den Sternen. Dazu fehlte es dann aber doch an Strahlkraft.

Ein Zwerg auf der Suche nach Identität? Streng genommen hatte der Rascal sogar viele, dazu mehrere Familiennamen und je nach Marke unterschiedliche Produktionsstandorte mit wilden Zuordnungen.

Kleiner Bruder, das Luder

Helden auf Rädern: Renault 6

Plattformübergreifende Entwicklungen waren schon in Mode, bevor sie wirklich in Mode kamen. Im Falle des Renault 6, brachte das Gleichteileprinzip aber fast mehr Nach- als Vorteile mit sich.

Der internationale Kompromiss

Helden auf Rädern: Monteverdi Safari

Wenn keiner mehr luxuriöse Sportwagen möchte, liegt die Lösung nicht immer bei preisgünstigen Modellen. Luxuriöse Offroader sind eine probate Alternative, und so verhalf der Safari Monteverdi zum größten Erfolg der Firmengeschichte.

Die Schnellladefläche

Helden auf Rädern: Chevrolet S-10 EV

Noch seltener als der Chevy EV-1 war sein praktischerer und weit patriotischer Ableger. Der S-10 EV war ein Frühversuch elektrischer Nutzfahrzeuge, bei denen den Machern ein entscheidender Fehler passierte.