
Planai Classic 2012 | 29.12.2011
Was die Teilnehmer erwartet
Der Planai Classic-Organisator und mehrfach ausgezeichnete Motorsport-Journalist Helmut Zwickl zückte nach einer Besichtigungsfahrt seine Edelfeder…
von Helmut Zwickl
Der Dachstein verglüht im Abendlicht, Christbäume im Schnee als letzte Zeugen von Weihnachten, ein paar übriggebliebene Silvester-Raketen gehen auf eine Umlaufbahn, aus den Niederrungen der Enns steigen Nebelschwaden hoch. Jetzt braucht man Radaraugen wie Rauno Aaltonen...
Nach der Warmfront kommt die Kaltfront, nach der Kaltfront kommt eine neue Warmfront. Wetterprognosen? Das Ennstal macht sich sein eigenes Wetter.
Und meist ist es im Jänner stabiler, als im Juli bei der Ennstal-Classic. Frost in der Nacht, steifes Öl am Morgen, Anlasser winseln, Batterien schreien nach der Ladestation. Auf den höher gelegenen Sonderprüfungen herrscht tiefer Winter mit Schnee und Eisglätte.
Dazwischen apere Straßen, oder kommt im letzten Moment noch Schnee? Muss man dann doch Ketten aufziehen? Zuviel Schlupf macht die Strategie des Schnittfahrens zunichte. Die Winterreifen sind alt und betonhart geworden, die Spikes abgeschliffen.
Die Nacht der Planai-Classic dauert etwa fünfeinhalb Stunden und es ist Autofahren wie früher angesagt: ohne Lenkservo, oft nicht einmal mit Servorbremsen, sicher ohne ABS und andere elektronische Gehhilfen. Kein Xenon-Licht erhellt die Straßen, starre Hinterachsen suchen Halt, doch sie sind die Augen des Hintern für den Straßenzustand.
Lichtmaschinen gehen in Frühpension, Vergaser vereisen. Die Piloten und ihre Navigatoren pfeifen auf den warmen Ofen mit faden TV-Programmen. Sie wollen frieren und rutschen, zwei Tage Spaß haben. Allein die Vorbereitungen, bis die alten Juwelen in Gröbming winterfest am Start stehen, dauern wochenlang.
Soll man den Unterbodenschutz erneuern? Das E-Werk von 6 auf 12 Volt umbauen? Die alten Dämpfer entsorgen?
Der Winter hat was. Man fühlt sich wie ein Schlittenhund am Alaska-Trail.
Ein Ausfall ist nicht tragisch. Nicht einmal Lucas, der Gott der Finsternis, macht einem Angst, denn Robert Huber mit dem Service-Volvo hat noch jeden aufgegabelt.
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