CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
30 Jahre Alfa Romeo Spider

Happy Gummilippe

Die dritte Generation des italienischen Roadster-Klassikers Alfa Romeo Spider, von den Italienern als "Aerodinamica" betitelt, wird 30 Jahre alt.

mid/zwi

Die von 1983 bis 1989 in Arese bei Mailand aufgelegte dritte Generation des hinterradangetriebenen Roadsters mit einer von Pininfarina gestalteten Karosserie folgte dem Zeitgeist und beeindruckte - oder erschreckte - die Freunde italienischer Sportwagen mit üppigen Front- und Heckspoilern, ein Zeichen für die Aerodynamikversessenheit der 1980er-Jahre.

Die weiche Gummilippe am Heckspoiler, die wie andere Karosserieelemente dem Fußgängerschutz nach amerikanischer Lesart entsprang, brachte dem Spaß-Auto den Spitznamen "Gummilippe" ein. Zahlreiche Alfisti wehrten sich gegen diese Spoiler und tauschten sie gegen formschönere aus dem Zubehörhandel aus.

Auch das Interieur fand nicht nur Freunde, war doch das "Eistütendesign" der ersten Baujahre des "Aerodinamica" nicht jedermanns Geschmack. Trotzdem erzielte diese Generation des Spiders mit rund 37.000 Exemplaren hohe Stückzahlen. Der Erfolg der 31.800 Sportwagen mit dem 2,0-Liter-Motor und der 5.400 mit dem 1,6-Liter-Motor beruhte nur zum Teil auf eigener Leistung: Der Automarkt dieser Jahre bot nur wenige Alternativen in dieser Fahrzeugklasse.

Die beiden oben liegenden Nockenwellen und Doppelvergaser ließen die Herzen von Motor-Freunden höher schlagen. Das gilt besonders für die ersten Exemplare mit 94kW/128 PS beim Zweilitermotor und 76 kW/104 PS bei der 1,6-Liter-Maschine. Die Motoren ab 1986 leisteten mit elektronischer Zündung und verbrauchsoptimierter Auslegung nur noch 92 kW/125 PS und 74 kW/101 PS.

Das Jahr 1986 bescherte dem Spider zudem modifizierte Sitze und einen neuen Instrumententräger. Und es war das Geburtsjahr des Spiders "2000 Quadrifoglio Verde", des "Grünen Kleeblatts". Er besaß zusätzliche Seitenschweller, geänderte Frontspoiler und Heckstoßfänger.

Die Spider-Oldtimer-Szene klärt Kaufinteressierte auf, dass sie sich einen Motor einhandeln, der "immer erst ordentlich warm zu fahren ist", eine Übung, die aus der Mode, weil aus der Notwendigkeit gekommen ist.

Der Oldtimer-Markt auf "mobile.de" führt 1983er-Exemplare auf, die gut und gerne 100.000 Kilometer hinter sich haben und zwischen 2.800 Euro und 11.900 Euro kosten. Damit sind gut erhaltene oder sauber restaurierte Spider fast so teuer wie es die Neuen seinerzeit waren.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Selten lag die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn so nahe beinander wie beim Fiat Multipla. Da passt es nur gut, dass ihm sogar ein Leben nach dem Tod vergönnt war. In China. Als Elektroauto.

Das Turboschlupfloch

Helden auf Rädern: Dauer 962 LM

Der 962 LM war tatsächlich ein zum Straßenauto umgemodelter Rennwagen. Der Hintergrund dafür war aber dennoch, Rennen zu fahren, wenn auch nur kurz.

Wenn Genossen den Eid genossen

Helden auf Rädern: Shanghai SH760

Automobilbau in China? Vor 70 Jahren nahezu unvorstellbar. Dafür zeigte der SH760, wie schnell sich in diesem Land das Blatt wenden und man in diesem Spiel dazulernen kann. Ein Auto wie ein Spiegelbild der Lernkurve eines Landes.

Gleich, aber nicht

Helden auf Rädern: VW Mitra

Dieser VW Transporter ist kein VW Transporter. Oder zumindest nur teilweise. Jedenfalls nicht so, wie man es anhand der Optik vermuten würde. Eine wirre Geschichte, die nicht lange gutgehen konnte.

Die Schnellladefläche

Helden auf Rädern: Chevrolet S-10 EV

Noch seltener als der Chevy EV-1 war sein praktischerer und weit patriotischer Ableger. Der S-10 EV war ein Frühversuch elektrischer Nutzfahrzeuge, bei denen den Machern ein entscheidender Fehler passierte.

Als Kombis noch lange nicht Mainstream waren, wollte man in Montevideo unbedingt einen haben. Ohne wenn und aber, weswegen der NSU P10 keinen riesigen Erfolg hatte. Das Genick brachen ihm aber eher die Begleiterscheinungen.