Ennstal-Classic 2013 | 19.07.2013
Das Can-Am Monster der Racecar-Trophy
Die Racecar-Trophy wird durch einen besonders monströsen Gast beehrt-einem original Can-Am Lola.
Can-Am. Ein Wort das Motorsportfans die Haare zu Berge stehen lässt. In Europa ist der Canadian-American Challenge Cup fast schon in Vergessenheit geraten, doch Peter Schleifer (D) lässt die Erinnerung an einen der brutalsten Abschnitte der Motorsportgeschichte bei der Racecar-Trophy wieder aufleben. Doch was war die Can-Am eigentlich?
Die Can-Am Serie wurde Ende der sechziger Jahre gegründet. Das Reglement im Großen und Ganzen: Es gab keines. Alles war möglich, die Motoren erlangten im Laufe der Zeit wahrlich monströse Ausmaße. Porsche stellte mit dem 917/10 TC einen Rekord auf -1300 PS, manche behaupten sogar mehr, befeuerten die Stuttgarter Rennmaschine im Qualifying. Die einzigen groben Regeln betrafen die Karosserie, sie musste symmetrisch sein und theoretisch einem zweiten Mann Platz bieten. Das offene Reglement erlaubte praktisch unbegrenzte Möglichkeiten mit Hubraum, Leistung, Turboladern und dem Anpressdruck des Wagens zu experimentieren. Somit erreichten die Can-Am-Wagen damals ungeahnte Geschwindigkeiten, da auch der „Ground Effekt“ sowie riesige Spoiler und Flügelanbauten zum Einsatz kamen.
Gefahren wurden diese Monster von den besten Piloten der damaligen Zeit und auch einige bekannte Namen aus der Formel 1 schrieben in der Can-Am Geschichte. Denis Hulme, Bruce McLaren, Phil Hill, Mark Donohue, Jim Hall, Chris Amon, Mario Andretti, Jack Brabham, Pedro Rodríguez, Vic Elford, und Jackie Stewart-sie alle fuhren einmal einen Can-Am-Wagen. Angelockt wurden die Profis durch das relativ hohe Preisgeld von 20.000 Dollar, was zur damaligen Zeit eine Menge Geld war.
„Man hat viel Auto um sich rum“
Der Lola T310 von Peter Schleifer ist ein absolutes Einzelstück. Okay fast, er wurde einmal gebaut und es ist ein Ersatz-Chassis vorhanden. Das breiteste und längste Auto, das jemals die Can-Am bestritt ist ein wahrer Augenschmaus. Er kam gerade noch rechtzeitig aus Australien zur Chopard Racecar-Trophy ins steirische Gröbming, da Peter Schleifer mit diesem Einzelstück im Vorfeld des F1-Grand Prix von Melbourne ein Rennen bestritt. Der Chevrolet V8-Motor mit 8,1 Litern Hubraum hat mit dem Aluminium-Gitterrohrrahmen leichtes Spiel und katapultiert diesen durch sagenhafte 820 PS auf Geschwindigkeiten jenseits von 340 Stundenkilometern.Auf die Frage, ob es nicht anstrengend wäre, so ein Monster zu bewegen antwortete Schleifer mit gelassener Stimme: „Natürlich ist es anstrengend so einen Wagen zu pilotieren, doch es macht einen riesen Spaß. Ein Formel 1-Auto der damaligen Zeit ist wie ein Handschuh, es macht, was du willst. Einem Can-Am Auto muss man schon deutlich zeigen, wohin und wie der Weg gehen soll.“
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