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Geriatrische Turbo Injection

1982 tunte Abt erstmals einen VW Golf GTI: Ein mächtiger Turbolader verhalf ihm zu 163 PS und zu einem 0-100-Sprint in 6,8 Sekunden.

Käfer und VW Golf I hätten unterschiedlicher kaum sein können, dennoch klappte die Wachablösung im Frühjahr 1974 tadellos. Der eckige Giugiaro-Entwurf mit Frontantrieb und Heckklappe verteidigte den Erbtitel „Deutschlands meistverkauftes Auto“ von Anfang an mit Bravour.

Bei Abt machte man sich schon bald Gedanken über das korrekte Modifizieren des erfolgreichen Wolfsburgers. Was 1982, kurz vor dem Wechsel zum Golf II, die Hallen in Kempten verließ, war ähnlich provokant wie ein Irokesenschnitt in einer Klosterschule: 7-Zoll-Breitbau-Fahrwerk für 15.000 D-Mark (ca. 7.500 Euro) und von 0 auf 100 km/h in 6,8 Sekunden.

Dafür gab es fast 50 Prozent mehr Leistung als ein Serien-GTI aufbieten konnte, nämlich 163 PS. Aufgrund des famosen Leistungsgewichts von 5,2 Kilo pro PS des Golf I ist ein aktueller Golf VII GTI (220 PS) übrigens nur 0,3 Sekunden schneller auf Landstraßentempo.

Verantwortlich für den Kick des alten Haudegens war übrigens ein KKK-Abgasturbolader – so eine Turbine gab es seinerzeit im Konzern ab Werk höchstens beim Urquattro. Dazu wurde das Triebwerk des Einsers mit Highend-Komponenten wie Autothermatik-Kolben und spezieller Kurbelwelle standfest gemacht.

Obendrein gab es eine röhrende Auspuffanlage,ein superhartes Fahrwerk plus Spurverbreiterungen. Dreiteilige Aluräder im zeitgenössischen Kreuzspeichendesign mit heute putzig anmutenden Breitreifen der Größe 205/60R13 rundeten das Exterieurpaket des Einser-Abts ab.

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