CLASSIC

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
50 Jahre Mini Cooper S im Rallyesport

Großer Sieg für kleines Auto

Der Mini Cooper S fuhr sich vor 50 Jahren in die Herzen der Motorsport-Fans und gewann völlig überraschend die Rallye Monte Carlo.

mid/ari

Vor genau 50 Jahren kam ein kleines britisches Auto ganz groß raus und ist seitdem auf einem Erfolgskurs unterwegs. Im Januar 1964 fuhr das Rennfahrer-Team mit Patrick Hopkirk und Co-Pilot Henry Liddon mit dem Mini Cooper S allen davon und gewann zum ersten Mal in der Geschichte die Rallye Monte Carlo.

Der Sieg war spektakulär und eine große Überraschung, denn die Rallye glich wegen der vermeintlichen Überlegenheit der deutlich stärkeren Konkurrenten einem Kampf von David gegen Goliath.

Die Briten eroberten im Mini Cooper S nicht nur den obersten Platz auf dem Podest, sondern auch die Herzen des Publikums. Der kleine Wagen mit Frontantrieb und Frontquermotor avancierte zur Motorsport-Legende, nicht zuletzt, weil der Mini und Hopkirks Teamkollegen Timo Mäkinen und Rauno Aaltonen in den Jahren 1965 und 1967 bei der Rallye Monte Carlo erneut dominant waren und den Gesamtsieg holten. In der Erfolgsserie des Minis wurde das Fahrer-Trio auch als "Die drei Musketiere" der Rallye Monte Carlo bezeichnet.

Die heute 80-jährige Rennfahrer-Legende Patrick Hopkirk erinnert sich voller Freude an die guten Fahreigenschaften seines Sieger-Autos. Der Mini hatte technisch einige Vorteile im Vergleich zu den großen, leistungsstarken Fahrzeugen.

Das schmale Auto triumphierte, weil es auf den engen Bergstraßen der Rallye wendiger war, und mit seinem niedrigen Schwerpunkt und praktisch nicht vorhandenem Gewicht vor allem auf Eis und Schnee höhere Kurvengeschwindigkeiten erzielte.

In der berühmt-berüchtigten "Nacht der langen Messer" starteten Hopkirk und Liddon in ihrem Mini Cooper S mit der Nummer 37 durch und fuhren sogar an ihrem größten Konkurrenten Bo Ljungfeldt vorbei, der mit einem viel mächtigeren V8-angetriebenen Ford Falcon unterwegs war. "Wir waren sehr glücklich, denn zum richtigen Zeitpunkt hat alles zusammen gepasst", sagt Fahrer Patrick Hopkirk.

Ihm sei 1964 hinter der Ziellinie nicht gleich klar gewesen, dass er gewonnen hatte. "Es war nicht wie im Rallyesport heute, dass man immer weiß, wo man in der Wertung liegt." Erst als die Journalisten Hopkirk gratulierten, habe er seinen Triumph fassen können.

Der erste Sieg des Classic Minis wurde in Großbritannien begeistert gefeiert. Patrick Hopkirk erhielt sogar ein Glückwunsch-Telegramm von der britischen Regierung. Von den Beatles gab es Applaus und Schulterklopfen. Alec Issigonis, stellvertretender Technischer Direktor der British Motor Corporation hat den Mini entwickelt und ihm ein sportliches Talent geschenkt.

Dieses Potenzial erkannte damals der Sportwagen-Designer John Cooper. Er gab dem Fahrzeug seinen Namen und war die treibende Kraft für den Bau einer leistungsstärkeren Version des Autos, das auf seinen Streifzügen auf den unebenen Rennstrecken und Rallyepisten jahrelang erfolgreich war.

Der Mini startete seine Karriere mit 34 PS, hatte später 55 PS und dann 90 PS. Der Hubraum dieses stärkeren Vierzylinder-Motors lag bei knapp 1.100 Kubikzentimeter. Die Erfolge der "Drei Musketiere" wurden von den Experten damals als besonders hoch eingeschätzt, da die Leistung des Cooper maximal ein Drittel jener von Konkurrenten wie Mercedes-Benz 300 SE oder Ford Falcon erreichte.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Der Saft des frühen Blitzes

Helden auf Rädern: Opel Kadett Impuls

Viele Hersteller probierten schon vor einem halben Jahrhundert, normale Autos zu elektrifizieren. Opels Ansatz beim Kadett Impuls war dagegen schon einen Schritt weiter.

Wenn Yankees Tee kochen

Helden auf Rädern: Jaguar X-Type

Jaguar ist nicht unerfahren darin, sich neu zu erfinden. Beim X-Type lief eine an sich coole Idee aber aus dem Ruder, weil Ingenieure, Konzernlenker und Strategen alle das Richtige wollten – die Kombination aber nur einen Rohrkrepierer zuließ.

Kleiner Bruder, das Luder

Helden auf Rädern: Renault 6

Plattformübergreifende Entwicklungen waren schon in Mode, bevor sie wirklich in Mode kamen. Im Falle des Renault 6, brachte das Gleichteileprinzip aber fast mehr Nach- als Vorteile mit sich.

Die Schnellladefläche

Helden auf Rädern: Chevrolet S-10 EV

Noch seltener als der Chevy EV-1 war sein praktischerer und weit patriotischer Ableger. Der S-10 EV war ein Frühversuch elektrischer Nutzfahrzeuge, bei denen den Machern ein entscheidender Fehler passierte.

Selten lag die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn so nahe beinander wie beim Fiat Multipla. Da passt es nur gut, dass ihm sogar ein Leben nach dem Tod vergönnt war. In China. Als Elektroauto.