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Gläsernes Raumschiff

Der Renault Espace begründete in Europa vor 30 Jahren die Klasse der Großraum-Vans - als Raumwunder mit Wohnzimmer-Atmosphäre.

mid/ari

Komfortables Reisen mit der siebenköpfigen Familie, schwenkbare Vordersitze, Allradantrieb, viel Platz fürs Gepäck, riesige Glasflächen und ein spaciges Aussehen - der Renault Espace setzt in der vierten Generation seit 30 Jahren Maßstäbe.

Seit Juli 1984 wurden 1,25 Millionen Fahrzeuge an die Kunden ausgeliefert. Der Großraumkreuzer gilt als Erfinder der Segmentklasse Van - jedenfalls in Europa. Weltweit gesehen war das der Nissan Prairie. Der startete 1981, gefolgt vom Mitsubishi Space Wagon 1983. Der Chrysler Voyager kam zeitgleich mit dem Espace in Nordamerika auf den Markt.

Mit seinen dreh- und entfernbaren Einzelsitzen, dem nicht vorhandenen Winkel zwischen Motorhaube und Windschutzscheibe und seiner Kunststoffbeplankung war der Espace aber sicher der Extremste.

Er rollte anfangs aus dem Werk von Matra, dem französischen Sportwagenspezialisten. Treppenwitz der Geschichte: Matra hatte das Konzept ursprünglich Peugeot angeboten.

Die erste Generation kam zunächst nicht so richtig in die Gänge. Die Franzosen erzählen sich bis heute gern mit einem Augenzwinkern die Anekdote, dass diese seltsam anmutende Mischung aus Kleinbus, Transporter und Kombi im ersten Monat der Markteinführung nur neunmal verkauft wurde. Doch die Vertriebszahlen gingen dank der Originalität und der vielseitigen Ausstattungspakete steil bergauf.

Die erste Generation des Vans fand 1985 knapp 6.000 Käufer und im letzten Jahr vor dem Modellwechsel gar 44.000 neue Kunden. 1999 knallten bei den Franzosen die Champagner-Korken, als die Produktion den Rekord von 71.200 Espace III erreichte.

Die Familienkutsche setzte im Laufe seines Entwicklungsprozesses immer wieder neue Maßstäbe: Der Renault Espace war Vorreiter bei der Infrarot-Zentralverriegelung und er sorgte im Sommer auf langen Urlaubsfahrten bereits früher als anderer Autohersteller dank einer Klimaanlage für gute Atmosphäre im familiären Wohnzimmer mit den Sesseln in drei Reihen. Was dank großzügiger Verglasung auch notwendig war.

Ein Raumwunder ist der Espace von Anfang an. Hut ab. Apropos: Aufgrund der Raumhöhe von knapp 1,70 Meter sollen sogar Männer mit Hut viel Bewegungsfreiheit haben, ohne dass die antiquierte Kopfbedeckung ins Gesicht rutscht.

In der vierten Generation präsentiert sich das Renault Raumschiff als lichtduchflutetes Fahrzeug. Knapp 2,5 Quadratmeter groß ist allein das Dachfenster und überhaupt soll die Gesamtfläche des Glases bei der dieser Lichtgestalt im Van-Segment bei sage und schreiben sieben Quadratmeter liegen.

Das jüngste Kind kommt bald. Mal sehen, was Renault nach 30 Jahren für den Espace Nummer fünf an Innovationen bereit hält.

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