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Edle Werks-Replica: Jaguar XKSS Jaguar XKSS 1957 2016

Aus neu mach' alt

Das Jaguar Classic Team lässt eine der Marken-Legenden wiederaufleben: Mit einen originalgetreu nachgebauten Sportwagen vom Typ XKSS.

Text und Fotos: Ralf Schütze/mid

Das progressiv designte Petersen Museum im Herzen von Los Angeles ist genau der richtige Ort für Jaguar, um eine seiner Legenden wiederaufleben zu lassen: einen originalgetreu nachgebauten Sportwagen vom Typ XKSS.

Der fabrikneu in "Sherwood Green" erstrahlende Bolide ist seit fast 60 Jahren das erste neu entstandene Exemplar der britischen Sportwagen-Legende von 1957.

Die Experten des Jaguar Land Rover Classic Teams bauten den brandneuen XKSS exakt nach historischen Original-Spezifikationen. Dieser "Car Zero" vom neuzeitlichen Oldtimer ist der Beginn einer Kleinstserie: Ab sofort entstehen in Großbritannien insgesamt neun Kundenfahrzeuge in Handarbeit und werden an solvente Liebhaber in aller Welt ausgeliefert.

Die neuen XKSS-Exemplare schließen eine Lücke in der Historie von Jaguar: Der als erster Supersportwagen der Autogeschichte geltende XKSS war ursprünglich als Straßenversion des Le-Mans-Siegers D-Type gedacht. Allerdings stoppte ein Feuer im damaligen Jaguar-Stammwerk Browns Lane die auf 25 Stück angelegte Serie nach nur 16 Fahrzeugen. Die neun fehlenden XKSS gehen nun nach identischen Vorgaben von damals und mit fortlaufenden Chassisnummern ab Anfang 2017 an ausgewählte Jaguar-Kunden und Sammler. Der Festpreis für die fabrikneuen Original-Nachbauten: Umgerechnet je 1,16 Millionen Euro.

Das aktuelle XKSS-Projekt ist bei Jaguar Classic bereits die zweite Neuschaffung einer Marken-Ikone, nachdem dort von 2014 bis 2015 sechs Nachbauten des legendären E-Type Lightweight entstanden waren.

Auch für den originalgetreuen Nachbau des XKSS bilden originale Zeichnungen und Dokumente die Grundlage. Mit deren Hilfe bauen die Classic-Experten von Jaguar die neuen Oldies möglichst originalgetreu nach.

Der erste XKSS der Neuzeit wurde jetzt im Petersen Museum von Los Angeles vorgestellt. Er ist in 16 Monaten Entwicklungs- und Bauzeit entstanden. Die Erfahrungen mit dem ersten Exemplar haben ergeben: In einen XKSS muss Jaguar Classic etwa 10.000 Mannstunden stecken.

Die ausgewählten Sammler und Stammkunden von Jaguar werden mit den XKSS-Replicas ihre wahre Freude haben, denn für standesgemäßen supersportlichen Vortrieb sorgt der 3,4-Liter-Reihensechszylinder aus dem Le-Mans-Siegerauto Jaguar D-Type. Drei Weber-Vergaser vom Typ DC03 hauchen dem Motor 262 PS ein. Für den originalen XKSS nannte Jaguar schon 1957 eine imposante Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h.

Um die Karosserie des Supersportlers möglichst exakt nachzubauen, konnten die Oldtimer-Experten von Jaguar nicht mehr auf die Holzformen zurückgreifen, mit deren Hilfe damals die Bleche per Hand in Form gebracht wurden - sie existieren nicht mehr. Deshalb musste sie Jaguar Classic anhand von Original-Karosserien aus den 50er Jahren nachbauen.

Möglichst originalgetreu geschah dies nicht nur dank authentischer Werkszeichnungen, sondern die Experten stellten auch ein digitales Abbild eines XKSS von 1957 her. Die Abtastung erfolgte bis in kleinste Details und umfasste das gesamte Fahrzeug bis hin zum Fahrwerk und sämtlichen Einzelteilen.

Allerneueste Scan-Technologie steckt somit hinter der Wiederauferstehung des 50er-Jahre-Jaguars, der als erster Supersportwagen überhaupt gilt. Wie damals besteht auch die heutige Karosserie aus einer extrem leichten Magnesium-Legierung.

Besonders liebevoll haben die Classic-Experten das Interieur des legendären Jaguar-Modells nachgebildet. Details wie Holz, Lenkrad, Ledernarbung und Messing-Knöpfe bis hin zu den 2.000 verwendeten Nieten entsprechen exakt dem Original, so dass sich auch von daher das Fahrgefühl der früheren Zeit wiedereinstellt.

Auch auf die Verwendung der originalen Smiths-Rundinstrumente von vor fast 60 Jahren haben die Handwerkskünstler nicht verzichtet. Lediglich in einigen Punkten wichen sie bewusst von der historischen Vorlage ab - etwa beim Tank, der jetzt aus widerstandsfähigerem Material gefertigt ist.

Kev Riches ist Technischer Leiter von Jaguar Classic und sichtlich stolz auf den jüngsten Nachbau seines Teams: "Der XKSS ist eines der wichtigsten Modelle unserer Geschichte. Und daher haben wir uns dazu verpflichtet, die neue Original-Version in jeder Beziehung streng am 1957er-Modell auszurichten."

Mit derartigen Projekten reagiert Jaguar auf die zunehmende Begeisterung für klassische Automobile, die auch den Bedarf an möglichst originalgetreuen Nachbauten einschließt. Im Zuge dieses Booms investiert Jaguar Land Rover Classic 8,4 Millionen Euro in einen neuen globalen Hauptsitz bei Coventry, der 2017 eröffnet wird.

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