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Meilensteine

Ferdinand Porsche war automobiler Pionier. Sein Enkel Ernst Piëch erhält das Werk seines Großvaters in der Erlebniswelt fahr(T)raum.

Text: Michael Hintermayer
Fotos: Clemens Toman

Ferdinand Porsche war einer der bedeutendsten Automobilkonstrukteure der Welt. Der am 3. September 1875 in Maffersdorf (Böhmen - damals Österreich zugehörig) geborene Porsche arbeitete in seiner langen Karriere bei namhaften Herstellern der damalige Zeit, wie Lohner, Bela Egger & Co, Austro-Daimler und Steyr.

In dieser Zeit entstanden unter anderem der berühmte Lohner-Porsche, der erste Hybrid-Wagen der Welt. 1931 eröffnet Ferdinand Porsche sein eigenes Konstruktionsbüro in Stuttgart.

Es folgten Entwicklungsarbeiten für allerlei technische Geräte wie Windräder, Turbinen bis hin zu Motoren und neuen Fahrzeugkonzepten, wie den berühmten Auto Union 16-Zylinder Mittelmotor-Rennwagen. Seine berühmteste Konstruktion jedoch ist die des Volkswagens (zunächst KdF-Wagen, später "Käfer").

Ernst Piëch (Bild oben), ein Enkel Ferdinand Porsches und Bruder des ehemaligen VW-Patriarchen Ferdinand Piëch, schuf im Jahr 2013 mit der Ausstellung fahr(T)raum in Mattsee, 20 Kilometer von der Stadt Salzburg entfernt, eine einzigartige Hommage an seinen Großvater.

Er möchte die Ausstellung bewusst nicht als Oldtimermuseum verstanden wissen, sondern als Ort lebendiger Automobilgeschichte und technischen Fortschritts. fahr(T)raum thematisiert auf einer Fläche von etwa 2000 Quadratmetern den Traum von individueller Mobilität.

Präsentiert werden Exponate der „Austromobilität“ ab dem Jahr 1900, wie der Prinz-Heinrich-Wagen (Bild links), der als der erste Sportwagen gilt, oder auch einer der ersten Hybrid-Wagen, der Lohner-Porsche „Mixte“ aus dem Jahr 1901, bis zum KdF-Wagen, der als VW Käfer Geschichte schrieb.

Weitere von Ferdinand Porsche konstruierte Fahrzeuge wie der als Militärfahrzeug eingesetzte Kübelwagen oder die beeindruckende Mercedes K Limousine ergänzen die Ausstellung. Dazu werden Episoden rund um das Leben und die bahnbrechenden Erfindungen des Pioniers erzählt; interaktive Specials erwecken die alten Schaustücke zu neuem Leben.

Steht man vor einem Exponat der Ausstellung, wird mithilfe von Touchscreens und Videos die Geschichte des jeweiligen Wagens erzählt. Stellt man sich unter eine „Soundglocke“, wird auch der Motorsound hörbar.

Auch die technischen Raffinessen werden mit Installationen, wie einem kleinen Windkanal, erklärt und für Groß und Klein begreifbar gemacht. Eine gesonderte Ausstellung ist historischen Traktoren im „Traktor-Stadl“ gewidmet, denn Porsche eroberte mit seinen visionären Konstruktionen nicht nur die Straße und die Rennstrecke, sondern auch Äcker und Felder.

Einen Porsche-Oldtimer selbst fahren? Kein Problem: Das Programm runden zahleiche Simulatoren ab. Diese laden zu einer Fahrt im Prinz-Heinrich-Wagen, für größere Kinder steht ein echter Rennsimulator zur Verfügung.

In Kürze wird auch ein Traktor-Simulator die Ausstellung bereichern. fahr(T)raum beherbergt auch eine der größten Carrera-Bahnen des Landes.

Aus eigener Erfahrung können wir sagen, dass an diesen Highlights kein Weg vorbei führt und die Stunden wie im Flug vergehen. Neu ist der Modellflugzeug-Simulator. Ferdinand Porsche konstruierte bekanntlich auch Flugzeugmotoren - ein Modell in Originalgröße ist in Arbeit und wird im Laufe des Jahres seinen Platz in Mattsee finden.

Der Initiator von fahr(T)raum, Ernst Piëch, legt besonderen Wert auf den technischen Zustand der Schaustücke, der ist denn auch perfekt: „Sämtliche Fahrzeuge sind angemeldet und somit fahrbereit.“ Nicht nur das: Das gesamte Ambiente ist extrem aufwändig und liebevoll. Man merkt, dass Ernst Piëch für sein Museum lebt.

Gegen Voranmeldung stehen einige Fahrzeuge mit Chauffeur für eine Ausfahrt in das malerische Salzburger Seenland zur Verfügung. Gemietet werden können die Räumlichkeiten des fahr(T)raums auch für Seminare, es steht ein gesonderter Raum sowie eine Werkstatt samt Hebebühne dafür zur Verfügung. Weitere Infos gibt es unter fahrtraum.at (auf den Link klicken)

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