CLASSIC

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Leipziger Allerlei

Nach drei schönen Sommertagen fuhr die 14. Sachsen Classic ins Ziel. Wir waren im zweitürigen Range Rover V8 von 1979 mit dabei.

Lars Döhmann/mid

Die 14. Sachsen Classic mit rund 180 startenden Fahrzeugen lockte namhafte Prominenz an - Ex-VW-Chef Carl Hahn, Schauspielerin Katharina Tahlbach, Diskuswurf-Olympiasieger Lars Riedel, Rennfahrer Jockel Winkelhock und die aktuellen VW-Vorstände Michael Müller und Andreas Rentschler kochten am Leipziger Allerlei mit.

Der Veranstalter kann auf eine lange Tradition zurückblicken, denn schon 1988 wurde die erste Oldtimerrallye unter der Regie der Zeitschrift Motor Klassik durchgeführt. So ist die Sachsen Classic längst zum Who-is-Who der Szene gereift, bei dem sich neben den prominenten und weniger bekannten Teilnehmern etliche Hersteller die Ehre geben.

Jaguar Land Rover startete mit drei Fahrzeugen von solcher Klasse, die höchste Anerkennung verdient: Der legendäre E-Type etwa, der sein sportliches Naturell in rotem Lackkleid stilvoll zeigte oder der elegante XJ-S, der sich hier als Zwölfzylinder-Luxus-Cabriolet und hochkarätiger Tourensportler präsentierte.

Zur Familie der automobilen Raubkatzen hat Land Rover mit dem Modell Range Rover schon 1970 eine Brücke geschlagen, und nicht nur das. Der Range Rover ist Mitbegründer eines Marktsegments, das aktuell immer größere Blüten treibt.

Als SUV ist der Range Rover eine Ikone. Die zweitürige Ausführung dieser ersten Generation könnte als Vorgriff auf die trendigen SUV-Coupés durchgehen, doch im Vergleich zu aktuellen Fahrzeugen tritt der Klassiker doch wesentlich rustikaler auf.

1979 wurde der zweitürige Range Rover gebaut, in dem wir heuer die sächsische Oldtimerrallye mitfuhren. Und die absolvierte der Wagen so perfekt, wie eine englische Lady den Five o'Clock-Tea zelebrieren kann. Wenn sich das nicht im Ergebnis niederschlug, so lag das allein am Fahrerteam.

Die 14. Sachsen Classic begann am 18. August auf dem Platz der Völkerfreundschaft in Zwickau, wo die erste Etappe auch wieder endete. Am zweiten Tag ging es nach einem Abstecher samt Mittagsrast in Tschechien nach Bad Elster, und die Abschlussetappe brachte die Teilnehmer nach einem Besuch auf dem Sachsenring nach Chemnitz. Dort wurden abends die Sieger geehrt.

Der Range Rover bewältigte die über 600 Kilometer lange Strecke ohne Fehl und Tadel. Ein rund 37 Jahre altes Auto gibt bei der Bedienung keine Rätsel auf, mit Fahrzeugen von heute ist es kaum vergleichbar.

Die erste Range Rover-Generation hat statische Gurte, die Fenster werden gekurbelt, die Sitze mechanisch verstellt, die Schlüssel für Türen und Zündung sind unterschiedlich. Seine Verwandtschaft mit dem klassischen Arbeitstier Land Rover kann der Range nicht leugnen. So weist er eine ausgezeichnete Geländetauglichkeit auf und hat einen zuschaltbaren Allradantrieb.

Mit einem 3,5 Liter großen Achtzylindermotor ist der Wagen gut motorisiert, auch wenn die Fahrleistungen hinter den Erwartungen zurückbleiben, die mit einem Triebwerk dieser Bauart verknüpft sein mögen - schließlich sind für heutige Verhältnisse sehr bescheidene 126 PS am Werk.

Es gibt vier Vorwärtsgänge, von denen der erste kaum benötigt wird, schon ab 40 km/h zieht die Maschine ruckfrei im vierten Gang vorwärts. Dank geradezu filigraner Dachsäulen und kleiner Peilkanten an den vorderen Kotflügeln ist die Übersichtlichkeit ausgezeichnet.

Als Musterbeispiel für Produktdesign gelangte der Range übrigens als erstes Automobil überhaupt in die Ausstellung des berühmten Museum "Louvre" in Paris.

Die erste, später Classic genannte Range Rover-Generation kam 1970 auf den Markt - zunächst nur als Zweitürer, aber mit modellprägenden Merkmalen wie permanentem Allradantrieb, Scheibenbremsen rundum und einem leichten Aluminium-V8-Motor.

Im Verlauf der 25-jährigen Bauzeit brachte Land Rover eine Vielzahl von Neuerungen auf den Markt, darunter 1981 eine Version mit vier Türen und 1982 ein Automatikgetriebe. 1986 erschien das erste Exemplar mit Dieselantrieb, 1989 war er der erste Geländewagen mit ABS. 1992 kamen Traktionskontrolle und die elektronisch gesteuerte Luftfederung an Bord - damals eine Neuheit im 4x4-Markt.

Unter anderem zur Pflege der klassischen Fahrzeuge des Unternehmens hat Jaguar Land Rover bereits im Jahr 2014 die Abteilung "Special Operations" gegründet. Dort befassen sich rund 1.000 Mitarbeiter nicht nur mit den historischen Fahrzeugen, sondern kümmern sich auch um die Individualisierung und besonders leistungsstarke Modellvarianten. Sonderserien, Maßanfertigungen, Aufbau von historischen Jaguar- und Land Rover-Modellen und ein Angebot von Accessoires stehen auf dem Programm.

Übrigens: Im November wird der Jaguar XKSS (D-type) wieder aufleben. Der Le Mans-Sieger von 1955, 1956 und 1957 sollte ursprünglich 25 Mal gebaut werden, doch ein Brand im Werk zerstörte 1957 neun noch nicht vollständige Wagen. Die werden nun in Handarbeit und nach Originalplänen auferstehen.

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