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Wahre Schätze

Mit Renault feiert eine Traditionsmarke 2018 ihren 120. Geburtstag. Aus diesem Grund besuchen wir Renault Classic in Flins-sur-Seine.

mid/Mst

"Stille Wasser sind tief", besagt ein Sprichwort, und das trifft auch auf die Ausstellungsräume zu, in denen Renault seine Sammlung klassischer Fahrzeuge untergebracht hat. Dem Gebäude im Werk in Flins-sur-Seine ist von außen nicht anzusehen, welche Schätze es enthält.

Während Traditionsmarken wie Daimler oder BMW ihre Firmenhistorie in Erlebniswelten präsentieren, die für Auto-Begeisterte einem Besuch im Disneyland gleichkommen, erfindet Renault das Thema Understatement neu: In die heiligen Hallen, wohin die Sammlung erst vor wenigen Wochen gezogen ist, durften bisher nur Mitarbeiter sowie ein paar wenige handverlesene Zeitgenossen.

Auch in Zukunft werde die Werks-Ausstellung insbesondere Mitarbeitern vorbehalten bleiben, die sich in Kleingruppen zur Besichtigung anmelden können, erklärt Hugues Portron, der Leiter der Klassikabteilung von Renault. Das ist mehr als schade, denn immerhin umfasst die Sammlung 750 Autos, 90 davon zeigt die Marke in Flins. Ob in Zukunft die Öffentlichkeit Zugang zu den historischen Renaults bekommen wird, ist noch offen. Intern werden verschiedene Lösungen diskutiert, aber moderne Ausstellungskonzepte seien eben extrem teuer, sagt Portron. Zunächst bleibt man bei der Marke mit dem Rhombus als Emblem also unter sich, zeigt die Schätze sporadisch bei Klassik-Events.

Das Symbol, das jeder sofort mit Renault in Verbindung bringt, ziert die französischen Autos erst seit 1925, fast drei Jahrzehnte nachdem Firmengründer Louis Renault in einem Schuppen in Boulogne-sur-Seine nahe Paris den Type A zusammengeschraubt hatte. Der erste Renault mit der Urform des bis heute verwendeten Emblems war der 40 CV, ein Auto der Luxusklasse. Damals war Art déco angesagt und Frankreich die Hochburg dieser Stilrichtung. Da musste auch ein Emblem her, das im Zeichen der Zeit steht - der Rhombus in der geschwungenen Motorhaube des 40 CV war geboren.

Aber nicht nur diese beiden Ikonen der Renault-Firmengeschichte sind in der Sammlung zu bewundern. Natürlich gehören auch der R4 und R5 dazu, sowohl als Straßen- als auch als Rennversionen. Formel-1-Legenden sind ebenfalls Teil der Sammlung, zum Beispiel die Weltmeister-Autos von Michael Schumacher (1995, Bild links) und Fernando Alonso (2006).

Und natürlich ein Auto, das bei seiner Präsentation gewirkt haben muss wie ein UFO - der Espace (Bild links). Mit einem völlig neuen Konzept wollten die Franzosen damals das Wohnzimmer auf die Straße holen. Dazu erfanden sie ein Auto, dass sowohl in Sachen Raumgefühl als auch hinsichtlich der Materialauswahl komplett anders war als alles, was man bis dato gekannt hatte.

Vielleicht steht der Espace von 1984 mehr als jedes andere Modell für die Marke Renault: für Innovation, für Technikbegeisterung, aber auch für den Mut, Neues zu wagen.

Ein sehr altes Design-Highlight ist zweifellos das Juvaquatre Coupé (Bild links), das im Frühjahr 1939 auf den Markt kam. Nur rund 30 Exemplare wurden gefertigt, weswegen der schicke, 760 Kilo leichte Zweitürer zu den seltensten Renaults gehört. Wer ihn fährt, versteht, warum so viele Menschen Oldtimer lieben, obwohl es harte Arbeit sein kann, diese historischen Fahrzeuge zu bewegen.

Man hat den Geruch von Benzin und Öl in der Nase. Man spürt die Vibrationen noch, wenn das Auto schon längst wieder in der Garage verschwunden ist. Zumindest glaubt man, dass es so sei, weil es so sein soll. Und Autobauer wie Renault, die seit 1898 im Geschäft sind, helfen dabei, diese Faszination am Leben zu halten.

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