
Jubiläum: 40 Jahre Mercedes G-Klasse | 08.02.2019
Ur-G-estein
Mercedes feiert das 40-jährige Bestehen der G-Klasse. Neben Arnold Schwarzenegger die wohl bekannteste steirische Eiche der Welt.
Georg Koman; mid/arei
Die Weltpremiere des Mercedes G-Modells der Baureihe 460 wurde vom 4. bis 9. Februar 1979 gefeiert. Für die Erfolgsgeschichte nahm Daimler gemeinsam mit der Steyr-Daimler-Puch AG aus der steirischen Hauptstadt Graz einen langen Anlauf: Denn die Idee zu einem Geländewagen kommt konkret bereits 1971 auf, 1972 wird der Beschluss gefasst.
Die weiteren Bauschritte: Bis April 1973 wird ein erstes Holzmodell angefertigt. Ein Jahr später gibt es den ersten fahrbereiten Prototyp. Wiederum ein Jahr später zeigen Fotografien, dass Designer und Ingenieure bereits damals nah am späteren G-Modell sind.
Beim Start der Serienproduktion 1979 ist die G-Klasse ein universell einsetzbarer Geländewagen, der beim Interieur eher nüchtern daherkommt, wie Daimler den "Erstgeborenen" beschreibt. Für das Überleben im Gelände sorgen der serienmäßige, zuschaltbare Allradantrieb mit voll wirksamer Längssperre sowie optionale Differenzialsperren an Vorder- und Hinterachse. Zum Start gibt es die Typen 240 GD und 300 GD mit Dieselmotor sowie 230 G und 280 GE mit Ottomotor.
Bis zum Jahr 2000 war die G-Klasse als Mercedes und als Puch erhältlich - als letzterer in Österreich, der Schweiz, Liechtenstein, Serbien, Slowenien, Kroatien, Mazedonien, Bosnien/Herzegowina, Großbritannien und in Teilen Afrikas. Ab 2000 gibt es sie weltweit nur noch als Mercedes, auf Wunsch erhält man von Magna Steyr Fahrzeugtechnik (dem Nachfolger von Steyr-Daimler-Puch in Graz, wo die G-Klasse nach wie vor gebaut wird) aber die entsprechenden Puch-Embleme zum Austausch.
39 Jahre nach der Weltpremiere erhielt die G-Klasse mit der Baureihe 463 im Vorjahr einen Nachfolger (Bild links). Dessen Ähnlichkeit mit dem 460er ist nicht zu übersehen: Das wie mit dem Lineal gezogene Design, die außenliegenden Türscharniere, die aufgesetzten Blinker und die lauteste Zentralverriegelung der Welt waren auch für das neue Modell Pflicht. Modell 463 ist länger und breiter, was außen kaum auffällt, die Innenmaße aber wieder zeitgemäß macht.
Das größte Faszinosum der G-Klasse ist und bleibt ihr fast unglaublicher gesellschaftlicher Aufstieg. Vom Zweckfahrzeug für Soldaten, Feuerwehrleute und Förster zum Luxus-Geschoß für Scheich, Oligarch & Co. - eine derart steile Karriere, die mit jährlich höheren Verkaufszahlen untermauert wird, legte kein anderes Auto hin.
Der Mercedes G wirkt eben unaufhaltsam und unzerstörbar. Nicht umsonst erinnert der Klang der Türen an das Schließen eines Safes. Dazu kommen die überlegen hohe Sitzposition, Technik auf dem allerneuesten Stand, jeder erhältliche Ausstattungs-Luxus und Motoren bis 600 PS. Und nicht zuletzt wirkt auch der enorme Preis anziehend auf reiche Zeitgenossen. Denn jeder, der einen G erblickt, ahnt sofort, dass dessen Besitzer Millionär sein muss.