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Auktion am 10. Juli im Dorotheum

Sie heißen Peel, Frisky Tessy, Megu oder Colibri: Skurrile Nachkriegswunder der Fahrzeug-Geschichte und echte Raritäten, die als Sammlung RRR im Dorotheum versteigert wird.

Dieter Scheuch

Und das ohne Limit! Rund 130 Roller und Rollermobile sollen am 10. Juli 2020 zu neuen Besitzern rollen. Es ist dies die mit höchster Leidenschaft aufgebaute Sammlung zweier österreichischer Jugendfreunde, die sich ab den 1970er Jahren verstärkt der Suche nach Gefährten ihrer frühen Jahre verschrieben hatten. Von 2003 bis 2019 war die Sammlung RRR in Eggenburg, Niederösterreich, öffentlich ausgestellt.

Diese Mini-Autos der 1950er und 1960er Jahre verbanden perfekt die Genügsamkeit eines Motorrads mit dem (Wetterschutz-) Komfort eines Automobils. Sie sind das absolute Gegenteil von heutigen SUVs: bescheiden, effektiv, charmant – und klein. Und herrlich skurril obendrein. Not macht bekannterweise erfinderisch. Besonders die Engländer überboten sich an Besonderheiten. Mehr Ufo als Auto sind die beiden nach dem Hafenstädtchen Peel auf der Isle of Man benannten Vehikel. Der Dreiräder P 50 galt als das kleinste Auto der Welt, passend genau für eine Person und wurde nur 47 Mal hergestellt. Der große, mit Plexiglaskuppel versehene Bruder Peel Trident, konzipiert für zwei Personen, brachte es auf insgesamt 86 Stück. Solche Seltenheiten werden in der Dorotheum-Auktion mit je 10.000 € gerufen.

Eher Flugzeug denn Auto, genauer genommen „Kabinenroller“, scheint der 1954er Messerschmitt KR 175 zu sein. Rufpreis für die in den 1990ern umfangreich restaurierte Rarität: 5.000 Euro. Im 1958 gebauten Nachfolger KR 200 posierte einst Schlagerstar Peter Alexander, wie ein Polaroid-Foto aus der Sammlung bezeugt. Der 1949 gebaute New Map Rolux VB 60 galt als eines der Highlights der Sammlung RRR (€ 4.000). Natürlich finden sich auch etliche Puch 500 im Angebot, etwa der mit 4.000 Euro gerufene, schilfgrüne 1958 Steyr-Puch 500. Eine laut Katalog „rekordverdächtige Isetta“, eine blaue BMW Isetta Export 300, Baujahr 1958, absolvierte 35.000 Kilometer in 20 Monaten, im Wien der Jahre 1958/59 (€ 3.000).

Selbstverständlich enthält die Sammlung RRR auch Roller-Modelle quer durch die Geschichte. Herausgehoben sei hier das 1953 entworfene mächtige Maico Maicomobil 175/200. Das deutsche Erzeugnis mit dem an der Rückseite dekorativ eingebauten Reserverad gilt zurecht als „König der Roller“ (Rufpreis € 2.000). Vespas dürfen freilich nicht fehlen, darunter die 1952 Douglas Vespa 125 2L2 (€ 1.500). In schönem Originalzustand befindet sich eine 1957 Lohner Rapid 200 mit „Fahrschul-Beiboot“ (€ 900). Triumph Tessy Luxus taufte man ein 1956 gefertigtes Leichtgewicht in fließender Formgebung, welche als Delphinlinie in die Motorgeschichte einging (€ 500).

Die Auktion findet am 10. Juli (Besichtigung ab 6. Juli 2020), 14 Uhr im Dorotheum Fahrzeug und Technik Zentrum Wien, Dr.-Robert-Firneisstraße 6-8,v in Vösendorf statt.

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