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40 Jahre Tourenwagen-EM-Sieg

Skoda 130 RS: Mit sieben Siegen zum Titel

Die Rallye-Erfolge des berühmten Renners von Skoda sind den meisten bekannt. Weniger bewusst sind die Tourenwagen-Einsätze des Skoda 130 RS, die 1981 zum Erfolg führten

Ende der 1970er-Jahre konnte Skoda mit Klassensiegen in der Rallye-WM auf sich aufmerksam machen. Die automobile Waffe der Wahl: Der 130 RS. "Das muss doch auch auf der Rundstrecke funktionieren", scheint der logische Gedanke gewesen zu sein, als die Tschechen 1980 in die Tourenwagen-Europameisterschaft (ETCC) starteten. Schon in der Premieren-Saison sorgte man für Staunen: Platz 2 gesamt!

Damals verfolgten die Tourenwagen-EM Hundertausende Besucher auf traditionellen Pisten wie der Nürburgring-Nordschleife in Deutschland, im englischen Silverstone oder in Monza in Italien. Der Grand Prix Brünn in der damaligen Tschechoslowakei war eine der wenigen Veranstaltungen, bei denen die internationale Rennsportszene auf östlicher Seite des „Eisernen Vorhangs“ gastierte.

Das Gewichtslimit für Fahrzeuge der Division 1 lag bei sehr niedrigen 720 Kilogramm. Daher verwendeten die Skoda-Ingenieure Leichtmetall für Türaußenhäute, Dach und Fronthaube sowie glasfaserverstärkten Kunststoff (GFK) für die verbreiterten Kotflügel und die Motorhaube des 130 RS. Mit einem aus Leichtmetall gefertigten Motorblock war das vom Skoda 120 S abgeleitete Aggregat bestens auf den Einsatz im Rennsport vorbereitet: Es war auf 1,3 Liter aufgebohrt, mit einem speziellen Zylinderkopf modifiziert und verfügte über extra lange Ansaugrohre. Zwei Weber-Doppelvergaser mit 40 oder 45 Millimetern Durchmesser versorgten den Motor mit Gemisch und so leistete der wassergekühlte Vierzylinder je nach Abstimmung zwischen 125 und 142 PS. Ein Trockensumpfschmiersystem hielt den Öldruck auch unter anspruchsvollen Rennbedingungen aufrecht. Ein Fünfgang-Getriebe – später wurde eine Viergang-Version homologiert – und ein Sperrdifferenzial übertrugen die Motorleistung auf die Rennstrecke. Bremsen von Girling und Koni-Stoßdämpfer sowie Goodyear-Reifen, die auf 13- oder 15-Zoll-Leichtmetallfelgen montiert waren, vervollständigten den Renntrimm.

Warum kein Premieren-Titel?
Als der erste Skoda 130 RS in der Saison 1980 in der Tourenwagen-EM antrat, setzte die Konkurrenz in der Division 1 vor allem auf Modelle von Alfa Romeo und Fiat, später mischte in der Klasse im Kampf um Siege auch Audi mit. Die Skoda 130 RS sicherten sich schon im Premierenjahr sieben Divisionssiege bei neun Rennen. Da nur die sieben besten Ergebnisse in die Gesamtwertung einflossen, sammelte Skoda die maximale Punktzahl von 140 Zählern – ebenso viele wie auch drei andere Hersteller. Nach dem Reglement musste in einer solchen Ex-aequo-Situation das bessere achte Ergebnis berücksichtigt werden, wodurch die tschechische Marke auf dem zweiten Gesamtrang eingestuft wurde.

Aber jetzt: 1981!
Die EM-Saison 1981 umfasste acht Rennen, die meisten gingen über eine Distanz von 500 Kilometern. Die werksunterstützten Skoda-Teams setzten ausschließlich auf tschechische Crews. Um auf mögliche Ausfälle vorbereitet zu sein, fuhren die die besten Fahrer in vielen Rennen auf zwei Autos. So tauchten ihre Namen im Endergebnis häufig auf mehreren Positionen auf. Als Skoda etwa mit dem Sieg in der Division 1 beim Vier-Stunden-Rennen in Monza in die Saison startete, wurden B?etislav Enge und Zden?k Vojt?ch sowohl als Erste als auch als Dritte gewertet. Das Duo wurde jeweils von den dritten Fahrern Václav Bervid und Jan Šenký? unterstützt und gewann auch die Division bei den 500-Kilometer-Rennen in Vallelunga in der Nähe der italienischen Hauptstadt Rom, im britischen Donington und in Enna-Pergusa auf Sizilien. Außerdem siegten sie bei ihrem Heimspiel beim Grand Prix Brünn sowie bei der Tourist Trophy auf der legendären Strecke von Silverstone. Josef Michl, Old?ich Vaní?ek und Petr Martinovský holten am Lenkrad des Skoda 130 RS zwei weitere Divisionssiege und bescherten Skoda damit sieben Siege in den ersten sieben Rennen des Jahres. Nur beim Saisonabschluss, der EG Trophy in Zolder am 27. September 1981, stand ein anderes Team auf der obersten Stufe des Division-1-Podiums.

Auch 1981 zählten nur die sieben besten Ergebnisse für die Gesamtwertung. Skoda erhielt für sieben Divisionssiege insgesamt 140 Punkte – ebenso viele wie BMW in der Division 5. Erneut musste also das achte Ergebnis entscheiden. Skoda nominierte einen dritten Platz aus Zolder, ein Resultat, das BMW nicht übertrumpfen konnte. Daher ging der Herstellertitel der Tourenwagen-Europameisterschaft im Jahr 1981 nach Mladá Boleslav.

Und danach?
Für die Saison 1982 änderte die Tourenwagen-EM ihr technisches Reglement grundlegend, daher war der Skoda 130 RS nicht mehr startberechtigt. Die Marke verlegte ihren motorsportlichen Schwerpunkt wieder auf den Rallyesport und entwickelte den Nachfolger Skoda 130 LR zum nächsten Klassensieger.

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