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Rückzahlungsplan für Reservierungen
Sono Motors, Mag. Severin Karl

Sono Motors: Sion-Ende besiegelt

Sono Motors wird sich weiterhin dem Thema Solartechnologie widmen – allerdings nur für Busse, Lastwagen und ähnliche Fahrzeuge. Das ist billiger als das geplante Solar-EV, das Sion-Projekt wird schlichtwegs eingespart.

Mag. Severin Karl

Schlechte Nachrichten für die begeisterte Sion-Community, die sich vor kurzem noch in Wien traf, um das ungewöhnliche Fahrzeug mit Solar-Reichweitenverlängerung zu inspizieren. Ein kurzes Motorline-Video davon findet sich hier, um einen Eindruck zu geben, wer sich dieses Auto gern in die Garage gestellt hätte. Oder besser: vor die Garage, denn die Sonne sollte schon drauf scheinen. Das Sion-Projekt wird von Sono Motors jedenfalls eingestellt. Punkt, aus.

„Die Umstrukturierung ist ein entscheidender Schritt in der Entwicklung von Sono Motors“, sagt Laurin Hahn, Mitbegründer und CEO von Sono Motors. „Auch wenn wir mit dem Sion-Programm unser ursprüngliches Herzensprojekt einstellen mussten, bietet uns die Verlagerung unseres gesamten Fokus auf B2B-Solarlösungen die Möglichkeit, weiterhin innovative Produkte in der Solarindustrie zu entwickeln. Trotz der mehr als 45.000 Reservierungen und Vorbestellungen für den Sion waren wir gezwungen, auf die anhaltende Instabilität der Finanzmärkte zu reagieren und unser Geschäft zu verschlanken. Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen.“

Der Sion hat zu viel Geld verschlungen

Zur Einordnung: Etwa 90 Prozent des Finanzierungsbedarfs für 2023 wurden allein durch das kantige Solarauto verursacht. Es ist somit ein Opfer knallharter Einsparungsmaßnahmen aufgrund der schlechten Bedingungen auf dem Kapitalmarkt. Und, wie Hahn unterstreicht, der Sion war ja "nur" ein Projekt des Münchner Unternehmens. Die anderen "Eggs in the Basket" sind Solarlösungen (Hardware und Software), die schon jetzt von 23 Partnern in Europa, Asien und den USA eingesetzt werden. Busse, Kühlfahrzeuge und Wohnmobile fahren ebenso mit der Sono-Motors-Technologie herum wie Pkw anderer Hersteller.

Als Entwicklungspartner und Zulieferer wird zudem mit Unternehmen wie Mitsubishi Europe, CHEREAU und den beiden Volkswagen-Tochterunternehmen Scania und MAN Truck & Bus zusammengearbeitet. Ganz ehrlich: Wenn da das Geschäft gut läuft und das "Herzensprojekt" trotz aller Anstrengungen in die Binsen geht, würde wohl jeder so entscheiden. Wer weiß, wenn Sono Motors einmal ordentlich Kohle gescheffelt hat, vielleicht kommt dann irgendwann ein Sion II des Weges. Vielleicht aber auch unter anderer Flagge, denn das Sion-Programm könnte einfach verkauft werden.

Jetzt wird die Technologie des Unternehmens einmal skaliert, denn im zweiten Quartal 2023 soll bereits die nächste Generation des „Solar Bus Kit“ gelauncht werden. "Eine massentaugliche Nachrüstlösung für einen umweltfreundlicheren ÖPNV" heißt es aus der Presseabteilung. Während das Geld für den Sion immer knapp war und mit den Beiträgen der Fans nach wie vor keine Meter gemacht werden konnten, fließt die Unterstützung auf der anderen Seite nur so. Im Jänner sicherte sich Sono Motors eine Finanzierung in Höhe von 1,46 Millionen Euro von der Europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA), um die Entwicklung der unternehmenseigenen Solartechnologie voranzutreiben.

Was passiert mit dem Geld der Fans?

Kommt darauf an, wann gezahlt wurde. Wer vor der #savesion-Kampagne Geld in das Crowdfunding investiert hat, bekommt es über die nächsten zwei Jahre – zuzüglich eines Bonus – in mehreren Raten zurück. So sieht es zumindest der gerade vorgestellte Rückzahlungsplan von Sono Motors vor. Die Beträge sämtlicher Zahlungszusagen, die seit 8. Dezember 2022 im Rahmen der #savesion-Kampagne getätigt wurden, wird Sono Motors nicht gar nicht erst einziehen.

300 Mitarbeitende verlieren im Zuge der Sion-Einstellung ihren Job. Auch COO Thomas Hausch tritt zurück und verkündet: "Leider endet meine Aufgabe bei Sono Motors, das erste erschwingliche Solar-Elektroauto zu bauen. Ich bin persönlich überzeugt, dass wir früher oder später viele SEVs auf der Straße sehen werden, auch ohne den Sion. Das Unternehmen und die Gründer werden die Vision einer Welt ohne fossile Brennstoffe weiter verfolgen, auch mit dem neuen Fokus. Das stimmt mich positiv für die Zukunft."

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