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Ford Mustang Mach-E vs. Hyundai Ioniq 5, Škoda Enyaq & Tesla Model Y

Das brandneue Tesla Model Y trifft im Vergleichstest von electric WOW auf die ebenfalls nagelneuen Modelle Ford Mustang Mach-E sowie Hyundai Ioniq 5 und den Klassenliebling Škoda Enyaq. Wie sich das Quartett unterscheidet, wie es mit den Reichweiten und dem Platzangebot aussieht und was die Strom-SUV kosten.

Stefan Schmudermaier

Bei einem Vergleichstest ist die Suche nach der richtigen Location für das Fotoshooting oft schwierig. Schließlich soll nicht nur das Ambiente passen, sondern im Idealfall auch eine Verbindung zu den Autos bestehen. Was lag da näher, als mit den E-Autos an einen jener Orte zu fahren, wo der Strom erzeugt wird! Schnell war klar, das Donaukraftwerk Freudenau würde den perfekten Rahmen bieten. Das grüne Licht seitens des Verbund kam prompt, mit Herbert Wagner bekamen wir einen profunden Kenner der Materie zur Seite gestellt, der neben ein paar Anekdoten auch die Eckdaten des Kraftwerks parat hatte. 120.000 kWh produziert das Kraftwerk Freudenau in 60 Minuten. Womit man jede Stunde 1.714 E-Autos mit einem 70-kWh-Akku laden könnte. Zugegeben, ein nicht wirklich aussagekräftiger Vergleich, dennoch nicht minder beeindruckend.

Optische Täuschung bei Ioniq 5 und Mustang Mach-E
Apropos beeindruckend, das sind auch die vier Testautos, die auf manchem Foto deutlich kleiner wirken, als sie in der Realität sind. Das gilt ganz besonders für den Hyundai Ioniq 5, der optisch wie ein Kompaktwagen wirkt, im Gruppenbild aber deutlich macht, dass er mit einer Länge von 4,65 Metern nur einen Zentimeter kürzer ist als etwa der Škoda Enyaq. Größtes Fahrzeug im Vergleich ist das Tesla Model Y, das mit 4,75 Metern auch das Model 3 um sechs Zentimeter übertrifft. Mit 4,71 Metern reiht sich der Ford Mustang Mach-E in der Mitte der beiden Extreme ein. Beim Mustang ist es übrigens umgekehrt wie beim Ioniq 5, der schaut in natura gegenüber den anderen sogar etwas schmächtig aus, was auch an den kleinsten und schmälsten Rädern im Vergleich liegen könnte. Was die Optik betrifft, so liegen Hyundai und Tesla wohl am weitesten voneinander entfernt. Der Ioniq 5 wirkt, als wäre er eine Studie und soeben vom Messestand der IAA gestohlen worden, abgesehen von den Radläufen sucht man Rundungen hier vergebens. Das Model Y ist indes rundgelutscht wie ein Bonbon, was besser gefällt, bleibt Geschmacksache. Der Elektro-Mustang trägt ein paar Zitate des Sportwagens – etwa die Rücklichter – und versucht, die Sportgene in den SUV-Style zu übertragen. Am bravsten – und damit wohl voll Mainstream-tauglich – der Auftritt des Škoda. Der Kühlergrill erinnert entfernt an BMW, freilich noch vor der Zeit der riesigen Nieren im Hochformat.

Innenraum: Von extrem reduziert bis üppig ausstaffiert
Nicht minder groß die Unterschiede der Innenräume. Aufs Extremste reduziert zeigt sich wie auch bereits das Model 3 der Y von Tesla. Mit ganz wenigen Ausnahmen wurde so gut wie alles in den riesigen Screen gepackt, selbst der Tacho ist am oberen linken Zipfel dort integriert. Ergonomisch nicht ganz ideal, stört aber fast mehr, dass das aktuell noch in China gebaute – in der Gigafactory in Berlin sollen noch Ende 2021 erste Autos vom Band laufen – Model Y das einzige Auto im Vergleich ist, bei dem es kein Head-up-Display gibt. Für eine Firma mit dem bekannt hohen Technologie-Anspruch fast ein No-Go. Aber auch die Pluspunkte sind deutlich: Auf einen Startknopf wurde verzichtet, drückt man die Bremse, erwacht das Auto zum Leben, das kann übrigens auch der Škoda. Zwei Handys lassen sich auf weicher Ablage parallel drahtlos laden und auf Apple CarPlay oder Android Auto kann getrost verzichtet werden, da man hier standardmäßig mit Google Maps navigiert. Und da kann kein Einbaunavi – egal von welchem Hersteller – in Sachen Kartenmaterial und Echtzeit-Verkehrsanzeige auch nur annähernd mithalten.

Krasses Gegenteil in Sachen Interieur ist der Škoda Enyaq. Bis auf das kleine Armaturendisplay hinterm Lenkrad könnte man meinen, hier in einem Kodiaq zu sitzen. Im Gegensatz zum VW ID.4 wurden Spielereien auf Kosten der Ergonomie weggelassen, danke nach Mladá Boleslav dafür. Echte Tasten statt Touchflächen am Lenkrad und ein aus anderen Modellen bekanntes Infotainment-Display, ergonomisch gibt es hier nichts zu kritisieren. Bei der Optik und der Materialwahl hat der Tscheche hier ebenfalls die Nase vorn, in Verbindung mit dem braunen Leder wirkt der Enyaq hier eindeutig am luxuriösesten. Beim Ford wird schnell klar, dass sich die Designer und Ingenieure hier ein ganz klares Vorbild auserkoren haben, nämlich Tesla. Der Touchscreen in der Mitte ist fast erschreckend riesig. Auflösung und Bedienung sind O. K., die unzähligen Menüs aber mitunter ziemlich verschachtelt und unlogisch aufgeteilt. Dass man dem Mustang Mach-E ein zusätzliches kleines Display hinterm Lenkrad gegönnt hat, sei positiv erwähnt, wenngleich man etwa den Bordcomputer hier leider nicht ablesen kann.

Bleibt noch der Ioniq 5. Der spart sich die Superlative bei der Größe des Displays und setzt lieber auf deren zwei, einen statt der Armaturen und einen für Navi und sonstige Bedienung. Was die Menüs betrifft, wird es auch hier schon etwas unübersichtlich, hier wurde versucht, zu viele Einstellmöglichkeiten und Ansichten unter einen Hut zu bringen. Aber nach einigem Herumdrücken gewöhnt man sich auch daran. Woran man sich nicht gewöhnen will, sind die teils wirklich giftigen und bevormundenden Spurhalteassistenten, besonders bei Škoda und Hyundai, die eine normale Fahrweise schlicht unmöglich machen. Zwar kann man die unerwünschten Helferlein deaktivieren, muss das bei Enyaq und Ioniq 5 aber vor jedem Fahrtantritt erneut tun. Und da nervt es gewaltig, dass man die Funktion in den Tiefen der Touchscreen-Menüs versteckt hat …

Tesla hat den größten Stauraum
In der ersten Reihe sitzt man überall ordentlich und hat auch genügend Platz, das gilt ebenso für den Fond der Elektro-SUV. Die Bein- wie auch die Kopffreiheit sind überall durchaus ordentlich. Die Spreu vom Weizen beginnt sich erst bei den Kofferräumen voneinander zu trennen und das überraschend deutlich. Klarer Sieger beim Platzangebot ist das Tesla Model Y. Ja, das Auto ist eine Spur länger als die drei anderen, das ist aber nicht die einzige Erklärung für den doch großen Unterschied. Satte 854 Liter schluckt das Gepäckabteil des Tesla, klappt man die Rücksitzlehnen um, schafft er gar 2.041 Liter. Allerdings ist bei den Werten nicht ganz klar, nach welchem Messverfahren sie ermittelt wurden, auch im Internet gehen die Angaben auseinander. Fix ist, während sich bei den drei anderen E-Autos unter dem Laderaumboden bestenfalls Ladekabel oder kleinere Dinge unterbringen lassen, gibt’s im Tesla ein großes und sehr tiefes Fach.

Besonders blass sieht im Vergleich der Mustang aus, nur 402 bis 1.420 Liter finden unter dem stark abfallenden Heck Platz, dafür immerhin weitere 100 Liter im Frunk. Der Hyundai schafft 531 bis 1.591 Liter und zusätzlich 57 Liter vorn, der Enyaq zwar 585 bis 1.710 Liter, dafür hat er gar keine Staumöglichkeit unter der Fronthaube, da müssen die eigentlich in vielen Dingen simply cleveren Ingenieure nachsitzen.

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