Tesla teasert drei neue Autos an | 07.04.2023
Kompakt-Tesla kommt mit 53-kWh LFP-Akku
Im Nachgang des Tesla Investoren-Tages haben die Kalifornier nun ihre langfristige Strategie auch zu Papier gebracht und öffentlich gemacht. Darin wurden so manch interessante Details zu kommenden Autos enthüllt.
Das Dokument, das der Elektroautobauer auf seiner Website veröffentlicht hat, ist an und für sich recht technisch und widmet sich allen voran den Prämissen, Grundlagen und Kalkulationen, die hinter der Präsentation des Masterplans Teil 3 vom 1. März stehen. Doch obwohl es sich dementsprechend vor allem mit der Batteriestrategie und der Nachhaltigkeit des Unternehmens befasst, enthält das Dokument auch einige spannende Informationen über zukünftige Modelle.
Am interessantesten ist wohl die Tatsache, dass Tesla im Kapitel "Batteries for Transportation" drei neue Fahrzeuge ankündigt. Konkret hat der Autohersteller ein Fahrzeug im Kompaktsegment - höchstwahrscheinlich das schon oft erwähnte "25.000-Dollar-Einstiegsauto" -, ein Fahrzeug im Segment der Nutzfahrzeuge/Personentransporter und einen Bus in Aussicht gestellt.
In einer dem Dokument beigefügten Tabelle verrät Tesla Einzelheiten über die Batteriekapazität und -chemie für jedes seiner aktuellen und zukünftigen Fahrzeuge, einschließlich der drei oben genannten.
Das Kompaktmodell, das Gerüchten zufolge Model 2 oder auch Model Q heißen soll, wird mit einer 53-Kilowattstunden-Batterie mit Lithium-Eisenphosphat-Chemie (LFP) ausgestattet sein. Laut Tesla eignet sich dieser Batterietyp aufgrund seiner geringeren Energiedichte am besten für Fahrzeuge mit normaler Reichweite, während für Langstreckenmodelle eine Chemie mit höherer Energiedichte (hoher Nickelgehalt) erforderlich ist.
Mit hohem Nickelgehalt bezieht sich Tesla auf kobaltarme bis kobaltfreie Nickel-Mangan-Kathoden, die derzeit sowohl bei Tesla als auch bei Zulieferern und in Forschungsgruppen entwickelt werden.
Tesla prognostiziert, dass das kompakte Elektroauto, bei dem es sich möglicherweise um eine verkleinerte Version des Model Y handelt, ein Potenzial für 42 Millionen Verkäufe hat. Das ist fast doppelt so viel wie der geschätzte Absatz der derzeit meistverkauften Modellreihe, des Model 3/Y. Allerdings gibt der Autohersteller keinen Zeitrahmen für die prognostizierten Verkäufe an.
Tesla erwartet eine Produktionsrate des Model 2 von 4 Millionen Einheiten pro Jahr, wovon 2 Millionen aus der neuen Gigafactory in Mexiko kommen sollen - die restlichen 2 Millionen sollen zu gleichen Teilen auf Giga Berlin und Giga Shanghai entfallen.
In Bezug auf das zweite neue Modell gibt Tesla an, dass der dann wohl als Personen-Transporter und Nutzfahrzeug ausgelegte Van ein High-Nickel-Batteriepaket mit einer Kapazität von 100 kWh mitbringen wird. Das Unternehmen geht davon aus, dass dieses Modell das Potenzial für 10 Millionen Verkäufe hat, was es zum drittbestverkauften Modell in Teslas Angebot nach dem Kompakt-EV und dem Model 3/Y machen würde. Durchaus möglich, dass es sich hierbei zudem um das Robotaxi handelt, von dem Tesla in der Vergangenheit so oft gesprochen hat - oder zumindest um die Basis, auf der das Robotaxi gebaut werden soll.
Schließlich wird in Teslas Masterplan Teil 3 noch ein Bus erwähnt, der mit einem 300-kWh-LFP-Batteriepaket ausgestattet sein soll. Für dieses Produkt rechnet das Unternehmen mit einem Potenzial von 1 Million Verkäufen.
Auch der Cybertruck, der unlängst erst durch einen Aprilscherz von Instadrive auch hierzulande wieder in die Schlagzeilen kam, wird erwähnt. Für ihn wird von einem 100 kWh-Akku gesprochen. Das legt allerdings die Vermutung nahe, dass in dem Dokument jeweils die Basis-Akkus aufgeführt sind. In Hinblick auf die Ausmaße des Pickups wären die angeprangerten "über 800 km" (500 Meilen) Reichweite nämlich mit einem solchen Batteriepaket äußerst unwahrscheinlich.
Wie so oft darf man bei all dem aber freilich nie vergessen, dass das bloße Erwähnen solcher Modelle in einem Strategiepaper immer mit einer gehörigen Prise Skepsis zu genießen ist ... gerade bei Tesla. Einem Hersteller, der ja gerne gefühlt von heute auf morgen seine Pläne ändert.