
F1 Launches 2008 | 06.01.2008
Sanfte Evolution mit "Kussmund"
Ferrari hat als erstes Team das neue Auto für 2008 vorgestellt. Der F2008 ist eine sehr sanfte Evolution des Vorgängermodells und sieht daher nicht wirklich anders aus.
Michael Noir Trawniczek
Fotos: Ferrari
Auch wenn es eine "bescheidene" Präsentation werden sollte - ein bisschen Spannung, ein bisschen Kult muss schon sein. Und so hat Ferrari bereits am Samstag, einen Tag vor der Präsentation des neuen Ferrari F2008 in Maranello, ein Bildchen veröffentlicht - zu sehen war ein standesgemäß mit rotem Tuch verhüllter Bolide, nur dessen Airbox lugte heraus. Diese hätte genauso gut vom Vorgängermodell F2007 stammen können, denn die neue "rote Göttin" ist eine sehr sanfte Evolution und sieht daher auf den ersten Blick nicht anders als der Weltmeisterwagen aus.
Der F2008 ist der 45. Monoposto aus dem Hause Ferrari und wurde unter der internen Bezeichnung 659 unter der Leitung von Chefkonstrukteur Aldo Costa entwickelt. Wie 2008 vorgeschrieben ist der neue Ferrari mit der Standard-Elektronik SECU ausgerüstet, die von McLaren Electronic Systems (MES) entwickelt wurde. Zudem muss heuer das Getriebe vier Rennwochenenden hintereinander eingesetzt werden, weshalb Partner Shell spezielle Öle entwickelt hat. Die Cockpitwand wurde verstärkt und hochgezogen - wegen dieser neuen Regeln sei das Gewicht des neuen Autos gestiegen, gab die Scuderia bekannt. Mit Wasser, Ölen und Fahrer wiegt der F2008 insgesamt 605 kg.
Die Aerodynamik wurde komplett überarbeitet - jene Konfiguration, welche auf den Bildern zu sehen ist, wird bereits beim ersten Rennen in Melbourne von einer komplett neuen Version abgelöst. Seitenkästen und Motorhaube verjüngen sich ein wenig mehr als beim Vorgängermodell, die Radaufhängungen wurden ebenfalls überarbeitet - auch die Gewichtsverteilung und der Radstand wurden an die neuen Regeln und an die Erfahrungen, welche man mit den Einheitsreifen von Bridgestone machen konnte angepasst.
Da die Motoren bekanntlich "eingefroren" wurden, brüllt im Heck des neuen Renners abermals der 056-Motor - allerdings wurde die Motorperipherie überarbeitet. Gemäß den neuen Regeln wird ein den gängigen EU-Normen entsprechender Treibstoff mit 5,75 Prozent Biosprit verwendet. Zwar gibt Ferrari "technische Spezifikationen" bekannt - doch diese sind auf ein Minimum beschränkt, man erfährt, dass es 7 Gänge gibt und der Motor acht Zylinder aufweist. Abmessungen wie Radstand etc. bleiben streng geheim.
Der Frontflügel der am Sonntagnachmittag vorgestellten Version des F2008 erinnert an die Lösungen von Williams und Toyota im Vorjahr - Kimi Räikkönen und Felipe Massa werden demnach mit "Kussmund" um den WM-Titel kämpfen. Eine wirklich markante Neuerung weist der neue Wagen auf der Schnauze auf: Dort prangt nun die Startnummer 1.