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VLN Nürburgring

Manthey maximal

Große Starparade & neue Fahrzeuge beim Auftakt der neuen VLN-Saison, aber nach vier Stunden Fahrzeit waren die Favoriten wieder vorne.

Johannes Gauglica

Ein Blick in die Starterliste der Westfahlenfahrt über 4 Stunden zum Start in die Langstreckensaison 2010 auf der Nordschleife liest sich wie ein „Best Of“ aus Le Mans und Umgebung. In den schnelleren Kategorien der VLN sind die Zeiten der Amateurmeisterschaft aus und vorbei.

Die geballte Macht von BMW mit dem M3 in Händen des Schnitzer-Teams und der versammelten bayerischen Werksfahrer-Auswahl war eine ebenso deutliche Ansage wie Audis Auftritt mit einigen R8 LMS in mehr oder weniger privaten Händen, mit Fachkräften wie Frank Biela, DTM-Star Mattias Ekström oder Johannes Stuck an Bord.

Der letztere, erfreulicherweise unter rot-weiß-roter Flagge genannt, nahm mit seinem R8 des Teams Black Falcon das rennen von der Pole Position auf.

Die Mischung macht's

Porsche war ebenfalls hochkarätig vertreten. Diese Marke verfolgt neben der Titelverteidigung beim 24-Stunden-Rennen durch Manthey Racing noch einige weitere Projekte. Zum einen ist da der Einsatz eines serienmäßigen, straßentauglichen 911 GT3 RS für Walter Röhrl & Co., zum anderen der Hybrid-Rennwagen.

Mit dem gingen Richard Lietz und Martin Ragginger vom bemerkenswerten siebenten Startplatz auf die vier Stunden lange Reise durch die Eifel, unterstützt von ihrem deutschen Kollegen Jörg Bergmeister. Das Werk ließ durchblicken, dass es sich bei der Schwungrad-Hybridtechnik nicht um eine 1:1-Übernahme des gescheiterten KERS der Formel 1 handelt, sondern um ein eigenes System mit Knowhow von Williams. Die Anwendung sieht man eher in Rennautos als in Straßenwagen.

Für eine angenehme Überraschung sorgte Farnbacher Racing: Man brachte einen Ferrari F430 an den Start. Die Renner aus Maranello haben in der VLN bislang nicht reüssiert. Die aus der LMS und Amerika bekannte Mannschaft setzte ihre Stammfahrer Dominik Farnbacher und Allan Simonsen sowie den Amerikaner Leh Keen ein, um dies zu ändern.

Ebenfalls vor Ort war Lexus mit dem Über-Sportwagen LFA. Aber die Fabrikate „made in Germany“ ließen sich die Show nicht stehlen. Und die Show war dank eines hart umfochtenen Rennens eine große.

Audi brilliert, Porsche siegt

Zeitweise gab es eine Vierfachführung für Audi, die Mittelmotor-Coupés hatten vor allem auf den langen Geraden Speed-Vorteile. Eine Dreiviertelstunde vor Schluss waren noch zwei R8 LMS in den Top 3, bis sich der Wagen von Frank Biela & Co. durch einen späten Defekt verabschiedete.

Das Auto mit Ekström und dem ehemaligen Porsche-Piloten Manu Collard hielt bis in die 24. Runde dem Druck der Manthey-Porsche-Besatzung stand, dann gab es den Führungswechsel. Auch ohne den altvertrauten Porsche-Special hat die Crew von Olaf Manthey das Siegen am Ring nicht verlernt.

Der 24h-Rekordsieger Marcel Tiemann und die Werksprofis Marc Lieb sowie Timo Bernhard ließen phasenweise andere die großen Feuerwerke an der Spitze abbrennen, hielten sich in Schlagdistanz und waren vorne, als es zählte. Nach vier Stunden und zwölf Sekunden wurde die von Platz 2 gestartete Numero 114 abgewunken und holte sich den ersten Gesamterfolg des Jahres mit dem GT3-Auto, dem 911 GT3 R vor Ekström/Collard im Audi. Der Abstand im Ziel nach 27 langen Ring-Runden: 14,535 Sekunden.

Der BMW M3 von Augusto Farfus/Pedro Lamy/Uwe Alzen komplettiert das „Stockerl“; ihre Teamkollegen Dirk Werner, Dirk Müller und Dirk Adorf (auch in der BMW-Sportabteilung hat man offenbar Humor!) mussten im Schwesterauto aber schon nach zwei Runden aufgeben, die Servolenkung war defekt.

"Freude am Fahren" bei BMW auch aus einem anderen Grund, denn der neue Z4 GT3 feierte einen guten Einstand auf der Nordschleife: Die von Schubert Motorsport eingesetzte Startnummer 91, unter anderem mit Werksfahrer Jörg Müller, kam auf dem 9. Gesamtrang ins Ziel, der zweite Z4 belegte Rang 11.

Apropos Premiere: Auf Platz 6 beendet der 911 Hybrid seine erste Ausfahrt unter Rennbedingungen. „Wir haben im Rennen noch viele Dinge ausprobiert und werden den Hybridantrieb bis zum 24-Stunden-Rennen im Mai noch intensiv weiterentwickeln. Unser Ziel ist, bei gleicher Performance einen geringeren Verbrauch als unsere Konkurrenten zu erzielen“, meint dazu Richard Lietz.

Der Ferrari kassierte eine Runde Rückstand, mit der Zielankunft und Platz 14 hat dieses Paket dennoch Potential aufgezeigt. Und man lag immerhin vierzehn Positionen vor dem Lexus LF-A von Iida/Wakisaka/Ohshima.

Walter Röhrl krönte sein Comeback nach 17 Jahren Rennabsenz auf dem Nürburgring mit dem 22. Rang im straßenzugelassenen Fahrzeug, er kommentierte relaxt: „Wäre mir der Weg heute abend nicht zu weit, könnte ich unsere Nummerschilder wieder an das Auto schrauben und problemlos bis nach Regensburg fahren.“

Die Österreicher-Wertung

Johannes Stuck mit dem Audi R8 konnten ihre Pole Position nicht ganz umsetzen, mit dem „Pro-Am-Team“ war man inmitten der lupenreinen Werksmannschaften wohl auch etwas unterbewaffnet. Platz 7 geht als Debüt des Teams mit dem GT3-Audi letzten Endes in Ordnung.

Beste Noten für Gesamtrang 58 holen sich Daniela Schmid und das Team der FH Köln mit dem Klassensieg in der allerdings etwas mager besetzten Kategorie SP4-T für den Ford Focus RS.

Martin Ragginger freut sich noch über eine zweite Zielankunft, er steuerte auch einen Cup-Elfer gemeinsam mit Mark Philipp Porsche, einem Urenkel des Professors Ferdinand - Platz 69 war’s am Schluss.

Auf dem 78. Platz klassieren sich die Histo-Cup-Repräsentanten Gerald Fischer/Stephan Lipp/Erich Trinkl mit dem Serien-BMW 325i, und Histo-Cup-Mastermind Michael Steffny freut sich zweifelsohne mit.

Im ebenfalls seriennahen M3 belegen Konrad Fuchsberger/Kurt Fournier/Günther Spindler die 95. Position von 115 klassierten Teams. Nicht unter den Gewerteten befindet sich leider Dieter Svepes, für seinen Honda S2000 war bereits in Runde 4 Schluss.

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