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Honda CR-Z Hybrid - schon gefahren

Milde wilde Sorte

Honda schließt mit dem Hybrid-Coupé die markeninterne Lücke zwischen Sportlichkeit und Umweltbewusstsein. Und der Regenwald atmet auf!

Georg Koman

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Hört man den Namen Honda, denkt man vorrangig an Sport – Motorräder, Formel 1, Civic Type R und so fort. Seit ein paar Jahren fallen einen aber auch Hybrid-Modelle ein – wie den Insight, den Civic, oder gegen Jahresende auch den Jazz. Benziner-Stromer, die allesamt der behutsam-umweltfreundlichen Fortbewegung verpflichtet sind.

Nunmehr war es an der Zeit, die Lücke zwischen diesen beiden Polen zu schließen, eine Rolle, die dem neuen CR-Z zukommt. Der 4,08 Meter kurze, aber 1,74 Meter breite Flachmann sieht schon im Stand schnell aus. Und dank einer Spitze von 200 km/h ist er es tatsächlich. Mit LED-Tagfahrlichtern à la Audi hat man auch gleich eine Portion Überholprestige mit eingebaut.

Dafür, dass man auch überholen kann, sorgen 124 PS. Nicht übel angesichts des nicht allzu hohen Kampfgewichts von 1245 Kilogramm. Der neue, 1,5 Liter große Benziner sorgt dabei für den Löwenanteil von 114 PS, der Stromer steuert 14 PS bei. Trotzdem liegt die Gesamtleistung nicht bei 128, sondern bei 124 PS.

Dies deshalb, weil einander die Leistungskurven nicht am jeweiligen Höhepunkt treffen. Ein Faktum, das nicht nur für den CR-Z, sondern für alle Hybridautos gilt.

Dank Stromer sattes Drehmoment

Dank jeder Menge Drehmoment des Elektromotors kann der Benziner auf Sparsamkeit ausgelegt werden, bei Bedarf schließt zum Beispiel jeder Zylinder eines seiner beiden Einlassventile.

Sein Drehmoment von 145 bei 4.800 Umdrehungen wirkt denn auch wenig beeindruckend. Mit vereinten Kräften sieht die Welt schon anders aus: 174 Nm zwischen 1.000 und 1.500 Touren – beim Anfahren hat man es also mit einer gefühlten Zweiliter-Maschine zu tun.

Sortiert werden die Gänge ausschließlich via Sechsgang-Handschaltung, ein stufenloses CVT-Getriebe gibt es nur für nicht-europäische Märkte. Man arbeitet allerdings an einer Doppelkupplungs-Variante, die im nächsten Jahr zu haben sein wird.

Honda bleibt beim Mildhybrid

Allein vor sich hin stromen kann der CR-Z nicht, denn wie gewohnt vertraut Honda auf den Parallelhybrid (auch als Mildhybrid bekannt). Der ist technisch einfacher und deutlich leichter als die Toyota-Prius-Lösung, wo Benziner und Stromer je nach Fahrsituation getrennt auf den Antriebsstrang einwirken können.

Dieser komplexe leistungsverzweigte Hybrid hat allerdings den Vorteil, dass er bereits entsprechend vorbereitet ist, sollten wild gewordene Bürgermeister dereinst verbrennungsmotorisierte Autos aus ihren Citys aussperren.

Preislich ordnet sich der CR-Z zwischen den Hybrid-Brüdern Insight und Civic IMA (steht für Integrated Motor Assist). Als 1,5i S kostet er 22.200 Euro, als „Sport“ 23.290 Euro und als topausgestatteter „GT“ 25.390 Euro, 500 Euro Umweltprämie sind von diesen Preisen bereits abgezogen. Da reines Strom-Fahren nicht möglich ist, zahlt man NoVA, allerdings bescheidene vier Prozent.

Es gibt auch einen Laderaum

Platz ist in der kleinsten Hütte, so auch im CR-Z. Vorne sitzt man kommod, hinten nehmen am besten Einkaufstasche, Laptop und Co. Platz. In den USA wird der CR-Z generell als Zweisitzer verkauft, hierzulande entschied man sich für die 2+2-Lösung.

Und der Laderaum? Der bietet immerhin ein Grundvolumen von 233 Litern, bei umgelegter Fondbank immerhin bis auf fast 600 Liter erweiterbar.

Nach vorne ist die Sicht dank weit nach hinten versetzter A-Säulen und stark gekrümmter Frontscheibe hervorragend, nach schräg hinten sieht man hingegen wenig. Durch die superflache Heckscheibe sieht man bestenfalls Sterne, und deren gerader Teil ist mangels Scheibenwischer jeglicher Verschmutzung ausgesetzt. Dem begegnet Honda mit einer speziellen Beschichtung, die zumindest Regen nicht zum Problem werden lässt.

Drei Fahrmodi stehen zur Verfügung: „Normal“, „Econ“ und „Sport“. Ersterer ist bei jedem Start bereit, beim „Econ“ verläuft die Gasannahme sachter, E-Motor und Klimaanlage legen ihre Priorität auf Effizienz. Im Sport-Modus wird die Lenkung schwergängiger (was sehr gut zu ihrer Direktheit passt), die Gasannahme spontaner.

In Sachen Verbrauch trumpft der Mini-Sportler naturgemäß auf: fünf Liter im Mix sind eine starke Ansage. Ob diese auch in der Praxis hält, wird der Motorline-Test in Bälde zeigen.

Der Regenwald atmet auf

Allen, die Hybrid bloß für eine sinnentleerte Alternative zum Diesel halten (gern gehörtes Argument: „Verbrauch schön und gut, aber bei der Herstellung umso mehr CO2 emittiert“), sei ins Stammbuch geschrieben: Laut Honda fallen bei 100.000 gefahrenen Kilometern nur 22 Prozent der CO2-Emissionen auf Produktion, Anlieferung, Service, Entsorgung etc.), 78 Prozent dagegen auf den Verbrauch. Fährt man sein Auto länger (was man für gewöhnlich ja tut), erhöht sich letzterer Wert weiter.

Und noch eine gute Nachricht: Gemeinsam mit dem WWF pachtet Honda für jeden verkauften CR-Z ein Jahr lang einen Quadratkilometer Regenwald, der in dieser Zeit nicht angerührt werden darf. Das entspricht pro Jahr 11.561 Tonnen gespeichertem CO2 – ein Wert, den ein CR-Z niemals auch nur annähernd emittieren kann.


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