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Ducati Monster 821 - schon gefahren

Gespenstisch gut

Die neue 821 löst als Einstiegsmodell in die kultige Ducati-Familie die bislang angebotenen Einstiegs-Monster 696 und 796 ab.

Ducatis Monster ist eine echte Erfolgsgeschichte: Als Ducati die erste Monster 1993 vorstellte, konnte sich kaum jemand einen Erfolg dieses charakter- und leistungsstarken Roadsters vorstellen. Heute, 21 Jahre später, hat der Bologneser Motorradhersteller rund 280.000 italienische Zweirad-Gespenster auf die Straßen der Welt gebracht und schickt sich an, mit der neuen Monster 821 noch einen draufzulegen.

Denn die Neue löst als Einstiegsmodell in die kultige Ducati-Familie die bislang angebotenen Einstiegs-Monster 696 und 796 ab. Zugleich ist sie mit vollwertigen 82 kW/112 PS näher als bisher am jüngst präsentierten neuen Familienoberhaupt, der Monster 1200 S mit 107 kW/145 PS, angesiedelt.

An das Top-Modell ist die 821 auch optisch deutlich angelehnt. So übernimmt die Neue beispielsweise die rechtsseitige Lage der Doppelschalldämpfer und den dominanten Rundscheinwerfer in der Front mit LED-Positionsleuchten vom Flaggschiff. Auch die Silhouette mit dem kurzen Gitterrohrrahmen, der den Motor als mittragendes Element integriert, stammt ebenso von der 1200er wie Fixierung des Federbeins direkt am Motorgehäuse. Bei der Hinterradführung kommt jedoch eine klassische Zweiarmschwinge zum Einsatz, wo die 1200er mit einer formschönen Einarmschwinge protzt.

Als Herzstück verpflanzten die Bologneser den 90-Grad-V2-Motor aus der Hypermotard in die neue Monster 821. Dieser Desmo-Twin kommt mit Vierventiltechnik und Flüssigkeitskühlung, deren Leitungen einigermaßen ansehnlich integriert sind. Er erlöst aus kurzhubigen 821 Kubikzentimetern Hubraum maximal 112 PS bei 9 250/min und ein maximales Drehmoment von 89 Nm, das bei 7.750/min anliegt. Änderungen an Luftfilter und Auspuff bringen etwas mehr Leistung, Gleitlager der Kurbelwelle machen den Motorlauf geschmeidiger und verringern die innere Reibung.

Über eine Vielzahl elektronischer Helferlein kann der Fahrer den Charakter des Vau-Motors fast nach Belieben beeinflussen. Vor allem stehen ihm die drei Fahrmodi "Sport", "Touring" und "Urban" zur Verfügung, in denen bestimmte Einstellungen zu Leistungsabgabe, ABS und der Traktionskontrolle DTC ab Werk hinterlegt sind.

Kritik erntet indes die große Hitzeentwicklung im Stand und die Getriebebetätigung: Der erste Gang lässt sich im Stand nur mühevoll einlegen. Über ein Menü lassen sich ABS und DTC zudem für jeden der drei Motor-Modi individuell anpassen und abspeichern, so dass beim nächsten Start gleich die individuelle Konfiguration abgerufen wird: Für das ABS sind drei verschiedene Stufen wählbar, die DTC lässt sich achtstufig variieren.

Trotz Komfort-fördernder Änderungen macht die Sitzprobe auch mit geschlossenen Augen klar: Diese Ergonomie ist unverkennbar Ducati Monster. Der Griff an die breite Lenkstange beschert automatisch einen angriffslustig leicht vorgeneigten Oberkörper mit abgewinkelten Ellenbogen, die Kniewinkel sportlich, aber nicht zu eng, auf Anhieb fühlt sich der Pilot zum Kurvenräubern herausgefordert.

Gegenüber den Vorgängerinnen ist das Ambiente aber entschärft, zudem lässt sich die Sitzbank mit ein wenig Aufwand von 810 auf 785 Millimeter absenken. So fällt die Haltung auch in der verwinkelten Bologneser Innenstadt nicht angestrengt aus, doch so richtig passt es erst auf den kurvigen und verkehrsarmen Straßen im Appenin südlich von Bologna.

Hier biegt die Monster sehr verlässlich und mühelos in die Kurven. Selbst Schikanen und schnelle Wechselkurven meistert sie mit einer Agilität, die man den als störrisch verschrienen italienischen Diven nicht zutrauen würde.

Daneben bewahrt sie die sprichwörtlich gute Stabilität und den tadellosen Geradeauslauf der Bologneser Ikonen. Auf dem teils üblen Flickenasphalt reagieren Telegabel und Federbein sensibel und schluckfreudig auf Bodenunebenheiten, wie die Federungsabstimmung überhaupt komfortbetont ausfällt.

Einzig ein spürbares Aufstellmoment auf Bodenwellen und beim Bremsen in Schräglage beeinträchtigen den Fahrgenuss. Sportliche Naturen wünschten sich auf sehr engagiert gefahrenen Streckenabschnitten mehr Dämpfung, doch auf dem buckeligen Kopfsteinpflaster Bolognas mildert diese Auslegung das heftige Durchschütteln der Besatzung.

Eine sportliche Note verströmen das Cockpit mit umfangreichem und gut ablesbarem LCD-Instrument inklusive Laptimer sowie radial montierte Vierkolben-Festsättel von Brembo. Diese beißen zwar nicht so giftig zu, wie sie aussehen. Doch durch die softe Dämpfung schreckt die Gabel schon bei mittleren Verzögerungen mächtig zusammen, was ein wenig Unruhe aufkommen lässt.

Nichtsdestotrotz hat Ducati mit der neuen 821 die am leichtesten fahrbare Ducati auf die Räder gestellt und mit langen Wartungsintervallen von 15.000 Kilometern die Hauptkritikpunkte an den Bologneser Juwelen ausgemerzt. Der Preis beträgt in Deutschland 10.690 Euro.

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