
Sicher mit dem Motorrad unterwegs | 28.06.2019
Vernetzung pur
Motorrad-Hersteller arbeiten an elektronischen Vernetzungssystemen, um gefährliche Unfall-Situationen gar nicht erst entstehen zu lassen.
Foto: Bosch
Die Statistik zeigt, dass Motorradfahrer zu den sensiblen Verkehrsteilnehmern mit einem deutlich erhöhten Unfallrisiko gehören. Schließlich fehlt der schützende Panzer um den Körper und ein Zweirad gerät schneller aus der Spur als ein vierrädriges Kraftfahrzeug. In den letzten Jahren ist die Zahl der Zweiradunfälle mit tödlichem Ausgang spürbar gestiegen, ganz im Gegensatz zu den immer weiter sinkenden fatalen Autounfällen.
Vielleicht liegt das an der enormen Performance, die viele der modernen Modelle inzwischen aufweisen. Oder daran, dass viele Fahrer ihre Fähigkeiten überschätzen bzw. nach langen Jahren der Pause gleich wieder auf ein besonders PS-starkes Motorrad setzen. Um das Unfallrisiko zu senken, tüfteln die Entwickler der unterschiedlichsten Marken an dem Motorrad der Zukunft. Dabei zeichnen sich erste Erfolge ab.
Das Motorrad der Zukunft ist sicherer
Zu den in Motorradtests bislang geprüften Leistungen gehören das allgemeine Fahrverhalten, die Spurtreue, die Lenkeigenschaften und weitere Faktoren, die das Unfallrisiko minimieren. Auch ESP findet neben dem längst etablierten ABS langsam seinen Weg in die Bikes. Die großen Motorrad-Marken gehen aber noch einen bedeutenden Schritt weiter. Sie wollen die Technik so weit verbessern, dass brenzlige Situationen gar nicht erst entstehen. Die Ursache für über die Hälfte aller Motorradunfälle liegt im falschen Fahrverhalten begründet. Viele Biker fahren schlichtweg zu schnell, unterschätzen die Geschwindigkeit in Kurven oder überholen bei Gegenverkehr.
Aber auch die anderen Verkehrsteilnehmer sind eine Gefahr für den Zweiradfahrer. Motorräder sind schmäler als Autos und werden deshalb gerne übersehen. Autofahrer, die riskant überholen oder links abbiegen und dabei den entgegenkommenden Motorradfahrer zu spät bemerken, sind leider keine Seltenheit. Hier kommt mitunter die neue Technik zum Einsatz, die die Verkehrsteilnehmer rechtzeitig warnt.
Das Connected Motorcycle Consortium
Beim Connected Motorcycle Consortium, kurz CMC genannt, handelt es sich um einen Zusammenschluss verschiedener größerer Motorradhersteller. Zu den Gründungsmitgliedern gehören die Konzerne Yamaha, Honda und BMW. Inzwischen ergänzen Kawasaki, Suzuki und KTM die Riege, während sich weitere Hersteller in der Beitrittsphase befinden. Der Zusammenschluss wurde gebildet, um gemeinsam nach Wegen und technischen Lösungen zu suchen, um die Sicherheit der Motorradfahrer zu verbessern. Das soll mithilfe von Konnektivität geschehen.
Motorcycle Approach Warning heißt das Hauptfeature. Ziel ist eine bessere Kommunikation zwischen den einzelnen Verkehrsteilnehmern. Ein spezielles Warnsystem gibt dem Autofahrer ein Signal, das ihn über die Anwesenheit des Motorradfahrers informiert. Zur gleichen Zeit bekommt auch der Biker eine entsprechende Information über das sich ihm nähernde Auto. Geplant ist außerdem die Weitergabe von Daten bezüglich einer Stauentwicklung oder schlechter Straßenzustände.
Das Connected Motorcycle Consortium strebt dabei an, eine gemeinsame Sicherheitsarchitektur zu schaffen und somit einen Systemstandard zu etablieren. Schließlich ist es wichtig, dass Motorräder und Fahrzeugtypen der unterschiedlichsten Marken miteinander kommunizieren. Es werden Botschaften ausgetauscht, die beispielsweise die Fahrtrichtung oder den Standort betreffen. Diese Technologien ersetzen allerdings keine sichere Fahrweise. Deshalb wäre es wichtig, beim Kauf des Motorrads gleich auch ein Fahrsicherheitstraining zu absolvieren.