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Kreuzfahrt auf zwei Rädern

Vom Motor über das Fahrwerk bis zur Optik zeigt sich bei der Tourer-Institution BMW R 1200 RT des Modelljahrgangs 2014 alles modernisiert.

Thilo Kozik/mid

Weil die Boxertourer-Institution BMW RT mittlerweile vier Jahre auf dem Buckel hat, ist es Zeit für eine Überarbeitung, die deutlich weiter als das übliche Facelift geht: Vom Motor über das Fahrwerk bis zur Optik zeigt sich bei der R 1200 RT des Modelljahrgangs 2014 alles modernisiert.

Die Tourenqualitäten erreichen ein neues Level. Damit das selbst der Zweirad-Laie auf den ersten Blick erkennt, haben die Entwickler das Design deutlich schnittiger und eleganter gemacht; insbesondere die mächtige Front im Stile der Sechszylinder-K-Modelle mit optionalen LED-Tagfahrleuchten versprüht mehr Dynamik.

Damit dieses Versprechen in der Praxis bestätigt wird, kommt die RT in den Genuss des neuen flüssigkeitsgekühlten Boxer-Motors, der im letzten Jahr in der R 1200 GS Premiere feierte. Dieses innovative DOHC-Triebwerk schöpft aus den gleichen 1170 ccm Hubraum wie der Vorgänger nun 125 PS.

Das sind gute zehn Pferdchen mehr, beim maximalen Drehmoment sind's mit 125 Nm fünf Nm mehr. Gegenüber der GS-Enduro sorgt im Tourer mehr Schwungmasse für einen weicheren, souveränen Motorlauf, der sehr gut zum tourentypisch niedrigeren Drehzahlniveau passt. So lässt sich die RT fast mit Standgasdrehzahl fahren, hängt sehr fein am Gas und schiebt aus der Drehzahlmitte flott voran.

Ab 5.000 Touren lässt der Schub etwas nach, wird oben heraus etwas zäh und dokumentiert dies mit zunehmenden Vibrationen; darunter jedoch zeigt sich die RT als Muster an Laufkultur und läuft seidenweich.

Standardmäßig stehen dem Piloten die beiden Fahrmodi "Rain" und Road" sowie die Automatische Stabilitätskontrolle ASC zur Verfügung.

Optional gibt's im so genannten "Dynamic Paket" für gut 1.000 Euro noch den für einen Tourer nicht unbedingt benötigten Fahrmodus "Dynamic" sowie die "Hill Start Control", die erste Berganfahrhilfe im Motorradbereich: Wird der Handbremshebel fest gezogen, hält die sehr bissfeste Teilintegralbremse die hintere Bremse so lange blockiert, bis der Fahrer mit leicht erhöhter Drehzahl anfährt.

Ein nicht zu unterschätzendes Merkmal angesichts fahrfertiger 274 Kilogramm. Zu diesem Paket gehört weiter der Schaltassistent Pro, die zweite Weltneuheit im Serienmotorradbau. Damit kann ohne zu Kuppeln im Sechsganggetriebe rauf- und runtergeschaltet werden.

Beim Herunterschalten gibt der Zentralrechner selbsttätig Zwischengas, um die Drehzahl von Getriebe und Motor anzupassen und sanft einzukuppeln. Das klappt erstaunlich gut, nur bei unpassender Drehzahl geht ein moderater Lastwechselschlag durchs RT-Gebälk.

Das wird von einem neuen, durchgehenden Hauptrahmen dominiert, dem vorn der BMW-typische Telelever und hinten der als Einarmschwinge ausgeführte Paralever mit Kardanantrieb assistiert.

Weil die geballte Masse toll ausbalanciert ist, begeistert die RT mit einem rundum ausgewogenen, ebenso spurstabilen wie agilen Fahrverhalten. Eine Empfehlung ist das wiederum als Sonderausstattung erhältliche semiaktive Fahrwerk Dynamic ESA, das die Dämpfung abhängig von Fahrzustand und Fahrmanövern automatisch anpasst.

Damit gleitet die RT unbeeinflusst von kleinen oder großen Einflüssen über den Asphalt und hält beim Beschleunigen wie heftigen Bremsen - hier zeichnet sich die ABS-bewehrte Dreischeibenanlage durch beeindruckende Effizienz aus - stoisch die Spur.

Trotz der gestiegenen Dynamik ist das Boxer-Tourenflaggschiff aber auch erreichbarer geworden - der Fahrer thront zwei Zentimeter tiefer auf dem schmaler konturierten Sitzmöbel, was kleineren Staturen eine bessere Kontrolle im Stand ermöglicht.

Serienmäßig kann die Sitzbank in zwei Höhen bei 805 Millimeter und 825 Millimeter arretiert werden - zwei weitere Sitzbankvarianten (Sitzbank hoch: 830 mm bzw. 850 mm; Sitzbank niedrig: 760 mm/780 mm) stehen als Sonderausstattung ab Werk parat.

Bei der Langstreckentauglichkeit bleibt sich die RT treu: Mit schluckfreudigen serienmäßigen Koffern und einem Windschutz fast nach Belieben hinter der elektrisch höhenverstellbaren Scheibe lassen sich Wochenendtrips wie Urlaubsfahrten entspannt genießen.

Zahlreiche elektronische Helferlein und hochwertige Ausstattungsmerkmale wie das 5,7 Zoll große TFT-Farbdisplay oder das serienmäßige Audio-System werten die neue RT weiter auf.

Geblieben ist leider auch die nervige Aufpreispolitik, die den österreichischen Basispreis von 20.470 Euro (Deutschland: 16.990 Euro) schnell und deutlich weiter hinauf treiben kann.

Technische Daten BMW R 1200 RT

Straßenmotorrad mit luft-/flüssigkeitsgekühltem Zweizylinder-Boxermotor, vier Ventile pro Zylinder, zwei obenliegende Nockenwellen, 1170 ccm Hubraum, 92 kW (125 PS) bei 7750/min, 125 Nm bei 6500/min, elektronische Einspritzung, G-Kat (Euro 3), Sechsgang-Getriebe, Kardanwelle; Stahlrohr-Brückenrahmen, Telelever, Aluminium-Einarmschwinge mit Kardanwelle (Paralever) und Zentralfederbein, zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten, Teilintegral-ABS, Reifen vorne 120/70 ZR17, hinten 180/55 ZR17; Sitzhöhe 805/825 mm, Leergewicht 274 kg, zul. Gesamtgewicht 495 kg, Tankinhalt 25 l, Preis 20.470 Euro (Deutschland: 16.990 Euro)

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