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Nachwuchs

Triumph vergrößert die Tigerfamilie: Die 800 XR ist straßenorientiert, die 800 XC für Fahrten ins Gelände. Ein Zusatz-"X" bezeichnet Top-Ausstattung.

Thilo Kozik/mid

Der britische Traditionshersteller Triumph hat seine Mittelklasse-Endurofamilie Tiger 800 fürs kommende Modelljahr zahlenmäßig vergrößert und gründlich umgekrempelt: Mit der Tiger 800 XR kommt eine neue straßenorientierte Version, während die Tiger 800 XC mehr auf Fahrten im Gelände ausgerichtet ist.

Neu sind für beide Versionen die x-Varianten, die mit einer besseren Serienausstattung höheren Ansprüchen gerecht werden sollen. Alle vier Modellvarianten werden von einem überarbeiteten 800-Kubik-Dreizylinder mit 70 kW/95 PS angetrieben, der nun sauberer und sparsamer läuft.

Oberhaupt der Familie ist die Tiger 800 XCx, dabei steht "XC" für Cross Country. Gemäß diesem Einsatzzweck bietet sie die langbeinige Statur aller Geländegänger, funktionale Speichenräder und einen angedeuteten "Schnabel" vorn, wie die vordere Radabdeckung auch genannt wird. Triumph-typische Design-Merkmale sind der Doppelscheinwerfer und der markante Stahlrahmen mit doppelten Oberzügen, die auch schon die Vorgängerin auszeichneten.

Wichtigstes Identitätsmerkmal ist aber die Dreizylinder-Kraftquelle, die in der zweiten Generation mit einigen Verfeinerungen aufwartet. Aus 800 Kubikzentimeter Hubraum erlöst der Tiger-Triple nach wie vor maximal 70 kW/95 PS und durchzugsfreudige 79 Newtonmeter maximales Drehmoment, die er geschmeidig und bereits ab 1.500 Umdrehungen pro Minute in Vortrieb umsetzt.

Die neu eingeführte Ride-by-Wire-Technik und verschiedene Maßnahmen wie ein Sekundär-Luftsystem bescheren dem Triple eine sehr gleichmäßige Leistungsentfaltung mit direktem, aber sehr sanftem Ansprechverhalten. Dazu eröffnet die mit dem Motorsteuergerät gekoppelte, elektronische Drosselklappen-Steuerung ganz neue technische Möglichkeiten: Die Basis-Tiger 800 XC kommt mit ABS und Traktionskontrolle, beides ist abschaltbar.

Bei der XCx sind ABS und Traktionskontrolle in zwei Stufen einstellbar und es stehen verschiedene Drosselklappen-Kennfelder, drei Fahrmodi und ein Tempomat zur Verfügung. Ganz nebenbei muss so für eine Leistungsreduzierung auf die einsteigerfreundlichen 35kW/48 PS lediglich eine entsprechende Software beim Vertragshändler aufgespielt werden.

Die XCx verfügt über die drei Fahrmodi "Road", "Offroad" und den programmierbaren "Rider-Mode". Diese sind über einen Knopf am Cockpit im Stand oder während der Fahrt anwählbar - besser wäre jedoch eine griffgünstigere Lage am Lenker. Die erstaunliche Gleichförmigkeit der Leistungsabgabe bis hoch an 9.000 Touren und der Druck bereits ab Standgasdrehzahl macht das Leben auf der Tiger leicht.

Damit ergibt sich ein breites nutzbares Drehzahlband, mit dem der Triple auch im sechsten Gang manierlich durch verwinkelte Dörfer rollt. Schaltfaule wird diese Charakteristik erfreuen, denn das überarbeitete Sechsganggetriebe agiert äußerst geschmeidig. Lediglich der erste Gang mag manchmal nicht auf Anhieb flutschen.

Im Gelände macht der sanfte Leistungseinsatz und die niedertourige Fahrweise des Drillings die etwaige Unerfahrenheit seines Piloten zum Teil wieder wett. Hinzu kommen artgerecht lange Federwege der robusten 45 mm Upside-Down-Gabel (220 mm) und am Zentralfederbein (215 mm) sowie die typische Offroad-Bereifung mit 21-Zoll-Speichenrad vorn und 17 Zoll hinten.

Ausgezeichnet funktioniert das Offroad-ABS und die Traktionskontrolle erlaubt durchdrehende Räder für gut kontrollierbare Drifts. Allerdings setzt die straßenorientierte Bereifung dem Spaß sehr enge Grenzen, doch wer Geländeausflüge plant, wählt ohnehin ein gröberes Profil.

Eine hohe, aufrechte Sitzposition und reichlich Bodenfreiheit gehören dazu, die Sitzbank ist in zwei Höhen justierbar und der Lenker in zwei Positionen verschiebbar. Damit ergibt sich für Kleine wie Große ein bequemes Ambiente mit sehr gutem Knieschluss, was einerseits einen guten Überblick über den Verkehr, andererseits eine sehr innige Beziehung zur Triumph vermittelt.

Weil die Federelemente zwar schluckfreudig, aber keineswegs lasch gedämpft sind, braust die Engländerin auch über Asphalt mit Verve. Selbst in voller Schräglage überfahrene Wellen und Verwerfungen lassen den Lenker nur kurz schlackern, und die Tiger zieht weiter stoisch ihre Bahn.

Beeindruckend auch, wie lässig und emotionslos sie Bremskorrekturen in der Kurve hinnimmt. Ohne jegliche Aufstell-Tendenz lässt es sich bis in den Kurvenscheitelpunkt bremsen. Die vergleichsweise defensiv agierenden Stopper bauen mit verlässlicher Effizienz überschüssige Geschwindigkeiten ab - natürlich ABS-abgesichert.

Mit ihren ausgewogenen Fahreigenschaften on- wie offroad, der hochwertigen Anmutung und dem famosen Dreizylinder macht die Tiger 800 XCx einen deutlichen Schritt nach vorn. Von der 900 Euro günstigeren Basisversion grenzt sich die in Österreich 13.490 Euro teure "x" (Deutschland 11.790 Euro) durch eine wesentlich umfangreichere Serienausstattung ab.

Neben den Einstellmöglichkeiten von ABS, Traktionskontrolle und Fahrmodi hat sie einen Hauptständer, Motorschutzbügel, einen Tempomaten, selbst rückstellende Blinker, Handprotektoren, einen Ölwannenschutz aus Leichtmetall und eine zusätzliche Bordsteckdose zu bieten.

Technische Daten Triumph Tiger 800 XCx

Straßenenduro mit flüssigkeitsgekühltem Reihen-Dreizylinder-Viertakt-Motor, vier Ventile je Zylinder, Hubraum 800 ccm, Bohrung x Hub: 74,0 x 61,9 mm, max. Leistung 70 kW/95 PS bei 9.250/min, max. Drehmoment 79 Nm bei 7.850/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsganggetriebe, Stahl-Brückenrahmen, Upside-Down-Telegabel, Aluminium-Zweiarmschwinge mit angelenktem Zentralfederbein, zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten, ABS, Traktionskontrolle, Reifen vorn: 90/90-21, hinten: 150/70-17, Sitzhöhe: 840/860 mm, Tankinhalt: 19,0 Liter, Leergewicht: 221 kg, Österreich-Preis: 13.490 Euro (Deutschland: 11.790 Euro).

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