Piaggio Beverly 500 - im Test | 27.05.2004
Auf großem Fuß
Der Piaggio Beverly 500 macht mit seinen großen Rädern ordentlich Spaß, dank des günstigen Preises sieht man über kleinere Mängel hinweg.
mid/ww
Nachdem es bereits eine ganze Reihe hubraumstarke Roller gibt, müssen sich die Hersteller etwas einfallen lassen, um ins Geschäft zu kommen. Piaggio versucht es beim Beverly 500 mit großen Rädern und kleinem Preis. Die 16 Zoll Durchmesser vom Vorderrad und 14 Zoll vom Hinterrad überbietet fast kein Mitbewerber, den Preis von 5.700,- Euro unterbietet kein vergleichbarer Scooter mit einem halben Liter Hubraum.
Trotz des günstigen Preises müssen keine Abstriche gemacht werden. Weder Motor noch Fahrwerk oder Ausstattung geben Anlass zu ernsthafter Kritik, lassen aber auch niemanden in Jubel ausbrechen.
Der flüssigkeitsgekühlte Einzylinder mit 459 ccm Hubraum leistet im Beverly 29 kW/39 PS und bringt den 201 Kilogramm schweren Roller ordentlich, aber wenig spektakulär auf Trab. Wer komplett ausbeschleunigt, was einem nicht gerade den Atem raubt, hat schließlich 160 km/h als Höchstgeschwindigkeit auf dem Tachometer stehen.
Dazu muss aber der Pilot wegen der minimalistischen Verkleidung einen ordentlichen Katzbuckel machen. Sitzposition bei Normaltempo und die Ergonomie der Lenkereinheit sind dagegen tadellos, die Instrumente übersichtlich und gut ablesbar. Es fehlt allerdings eine Uhr.
Dank der Räder mit Fahrraddimensionen kann der Piaggio sehr wendig bewegt werden, ohne gleich durch rollertypisches Kippeln zu nerven. Stabil durcheilt er Kurven und verfolgt stoisch die einmal eingeschlagene Linie.
Deutlich weniger Lob verdienen dafür die Stopper: Die Kombi-Bremsanlage mit Scheibenbremsen vorn und hinten lässt sich nur schwer dosieren, was natürlich wenig vertrauensbildend wirkt. Ideales Einsatzgebiet für den Großrad-Piaggio ist wegen seiner Wendigkeit die Stadt. Gegen eine kleine Landstraßen-Tour oder einen Abstecher auf die Autobahn ist nichts einzuwenden, der ambitionierte Fahrer wird dann allerdings bald die Grenzen des Fahrzeugs erkennen.
Konstruktionsbedingt darf man vom Beverly keinen üppigen Stauraum erwarten, 189 Kilogramm maximale Zuladung sind laut Fahrzeugschein erlaubt. Dementsprechend karg ist der Komfort für den potenziellen Beifahrer: Die Sitzbank ist für den Fahrer üppig dimensioniert und bequem, hinten wird es allerdings eng. Wenig Platz auch im Staufach unterm Sitz: Ein Integralhelm passt nicht hinein, und auch für die Fahrerfüße ist im Fußraum wenig Platz.
Der enge Durchstieg macht das Tanken zur Geduldsprobe. Bei 13,5 Litern Tankinhalt und einem Verbrauch von 4,6 Litern Superbenzin auf 100 Kilometer wiegt dieser Nachteil dank großer Reichweite jedoch nicht so schwer.
Bleibt als Fazit, dass der Piaggio Beverly 500 mit seinen großen Rädern ordentlich Spaß macht, den der kleine Preis noch steigert und den auch die Mängel nicht wirklich trüben können.
Teststeno Piaggio Beverly 500:
flüssigkeitsgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, 459 ccm Hubraum, 29 kW/39 PS Leistung bei 7 500 U/min, maximales Drehmoment 41 Nm bei 5 500 U/min, Saugrohreinspritzung, stufenlose Variomatik, Riemenantrieb, Sitzhöhe 78 Zentimeter, Tankinhalt 13,5 Liter, Verbrauch 4,6 Liter Super auf 100 Kilometer.
Preis 5.700,- Euro.