Triumph Tiger 955 – im Test | 01.09.2004
Fahrbericht
Text: Kurt Stocker, Fotos: Haliklik
Der Tiger ist nicht wählerisch, und das hervorragend abgestimmte Fahrwerk schluckt erhaben auch noch so schlechte Straßenverhältnisse. Ich hatte mich nicht getäuscht. Schon der Name ist seit der Generation unserer Väter Inbegriff des Quotienten aus Leistung und Geschwindigkeit. Kurz das evolutionäre Produkt der Begierde von Generationen. Der Dreizylinder ist mit seinen 955 ccm und seiner Sagem-Einspritzung und -Zündung ein richtiges Kraftpaket.
106 PS sind es total, und fast linear gibt er dir Leistung bis in Sphären, wo Du lieber wieder abdrehen solltest. Und 95 Nm Drehmoment bei 6200 Umdrehungen sind auch nicht von schlechten Eltern. Bei Rolls-Royce würde man die Leitung mit „ausreichend“ bis „übermäßig“ definieren. Die Dopplerhütte lag uns schon zu Füßen, und nach dem dritten oder vierten Mal waren die Angst-Ringe auf dem Hinterreifen auch Geschichte. Man fühlt sich schnell zuhause auf dem Tiger.
Die Sitzposition ist angenehm aufrecht und der Fahrtwind wird durch das Windshield in geregelte Bahnen gelenkt. Für die Hünen unter uns gibt es eine höhere Tourenscheibe, aber der Normalo steht eh nicht auf Goldwingfeeling, oder? Überhaupt gibt es neben den Koffern, den geheizten Griffen und dem Hauptständer, die seit Modelljahr 2004 Serie sind, noch eine Menge Zubehör von Gepäcksinnentaschen über Gelsättel bis zur Sportscheibe. Herz was willst du mehr?
Die Tiger gibt's in Jet Black, Lucifer Orange und Aluminium Silber schon ab 12.190 Euro. Ich bin nach einer zweiwöchigen heißen Affäre wieder am Ausgangspunkt angekommen. Wie so oft ist man nach einer Affäre reifer an Erfahrung. Weiß mehr über sich und die Welt. Ein bisschen Melancholie ist auch dabei, ob des Endes der heißen Kurzbeziehung...doch HALT! Irgendwie fängt doch jede Langzeit-Affäre so an. Heiß und voller Emotionen. Vielleicht wird's bei mir doch was Fixes mit der heißblütigen Roten. Schau doch beim Triumph-Händler vorbei. Sie hat noch viele heiße Schwestern!