Moto Morini Corsaro - im Test | 15.09.2006
Italienisches Comeback mit 1200 Kubik
Mit der Corsaro hat die italienische Marke Moto Morini ihr Comeback selbstbewusst zelebriert, das Naked Bike bietet Motorradbau vom Feinsten.
mid/wa
Mit einem wahren Donnerschlag hat die italienische Marke Moto Morini jüngst ihr Comeback zelebriert, nachdem sie 1991 in der Versenkung verschwunden war. Mit der Streetfighter Corsaro tritt die Marke optisch wie technisch selbstbewusst auf.
Das 140 PS starke Naked Bike bläst zum Angriff auf den großen Konkurrenten Ducati. Mit V-Twin und filigranem Gitterrohrrahmen bietet die Corsaro Motorradbau alles vom Feinsten, und das zum konkurrenzfähigen Preis von 14.995,- Euro.
Besondere Verwechslungsgefahr mit einer Monster von Ducati besteht jedoch nicht. Denn trotz identischen Motoren- und Fahrwerksprinzips pflegt die Morini einen ganz eigenen Stil, bei dem sich die Ingenieure vor allem auf die Optik konzentriert haben.
Die wird vom mächtigen V-Twin dominiert, der stolz zwischen den dünnen Elementen des Gitterrohrrahmens hängt. Besonders ins Auge fällt auch die schier überbordende Auspuffanlage, die in zwei voluminösen Endstücken direkt unter dem Sitz endet. Speziell von hinten wirkt dies überaus beeindruckend.
Und genau aus dieser Position wird man die Corsaro auf der Straßen wohl auch meistens sehen. Dafür sorgt schon der potente Antrieb. Bereits im Standgas macht der lebhafte Zweizylinder deutlich, welche Kraft in ihm steckt, zieht doch das 1.187 ccm große Aggregat bereits ab niedrigsten Drehzahlen druckvoll an, um sich anschließend zu einem echten Drehmomentriesen zu entwickeln.
In Zahlen ausgedrückt bedeutet dies, dass der wassergekühlte Motor bei 6.500 Umdrehungen sein Maximum von 123 Newtonmeter abliefert, während die höchste Leistung von 103 kW/140 PS bei 8.500 Touren anliegt. Begleitet wird all dies von einem fulminanten, trockenen Sound.
Besonders weit ausdrehen wird man die erstaunlich vibrationsarm laufende Corsaro im Alltag jedoch kaum. Denn erstens macht der kräftige V-Twin bereits im mittleren Drehzahlbereich jede Menge Spaß, zweitens muss man gerade auf Landstraßen aufpassen, nicht über das Tempolimit hinauszuschießen und drittens bleiben dann auch die Verbrauchswerte erträglich.
Denn so schön die Leistungsentfaltung auch ist, an der Tankstelle zahlt man mit einem Durchschnittsverbrauch von 8,6 Litern Superbenzin auf 100 Kilometer den Preis der Kraftmeierei.
Das Fahrwerk der immerhin 250 km/h schnellen Italienerin funktioniert hervorragend, und verleitet regelrecht zur Kurvenhatz. Dass die Front mit der komplett einstellbaren Upside-down-Gabel von Marzocchi ein wenig schwer wirkt, fällt dabei allenfalls am Anfang auf. Denn schon nach wenigen Kilometern schätzt der Fahrer dies, hebt doch sonst das Vorderrad beim Beschleunigen schnell vom Boden ab.
Die Corsaro bereitet letztlich den puren Fahrspaß. Mit Alltäglichkeiten wie Gepäckhaken, Reichweite oder sparsamem Verbrauch gibt sie sich deshalb gar nicht erst ab. Wer jedoch auf der Suche nach einem kompromisslosen "Fahr"-Zeug im tatsächlichen Sinn des Wortes ist, der sollte sich die 14.995,- Euro teure Corsaro einmal näher ansehen. Preislich liegt diese nämlich genau gleichauf mit der Ducati-Konkurrenz Monster S4R.
Teststeno Moto Morini Corsaro
Naked Bike mit wassergekühlter Zweizylinder-V-Motor, 4 Ventile pro Zylinder, 1.187 ccm Hubraum, Leistung 103 kW/140 PS bei 8.500 U/min, max. Drehmoment 123 Nm bei 6.500 U/min, Höchstgeschwindigkeit 250 km/h, elektronische Einspritzung, sechs Gänge, Sitzhöhe 83 Zentimeter, Tankinhalt 17 Liter, Reifen vorn 120/70 ZR 17, hinten 180/55 ZR 17, Leergewicht 207 Kilogramm, Zuladung 178 Kilogramm, Verbrauch 8,6 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer;
Preis: 14.995,- Euro