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Honda CBF 1000 F – im Test

Neuer Motor, alte Philosophie

Neu, neu, neu: Die Honda CBF 1000 F hat einen komplett neuen Motor erhalten, ebenso ein frisches Fahrwerk und eine andere Optik.

mid/rkm

Vom Konzept des unkomplizierten Allrounders ist Honda trotz sportlichem Auftritt kein Jota abgewichen. Das neue Oberhaupt der CBF-Familie ist ab 12.690,- Euro erhältlich.

Der Erstkontakt mit der Japanerin erfolgte schon aufgrund widriger Wetterbedingungen mit starken Windböen und Regen mit vorsichtigem Respekt. Dieser ist jedoch schon nach ein paar Metern verflogen: Auf der in drei Höhen (78, 79,5 und 81 cm) einstellbaren Sitzbank fühlt man sich auf Anhieb heimisch.

Auf eine Lenkerverstellung wie bei der Basis-CBF 1000 muss allerdings verzichtet werden, sie ist laut Hersteller von Kundenseite nicht gefragt. Den Wünschen der CBF-Fahrer kommt dagegen die werkzeugfrei verstellbare Frontscheibe entgegen. Problemlos, aber mit etwas Kraftaufwand in vier Stufen fixierbar, bietet der Kunststoffteil dem Oberkörper wirksamen Windschutz.

In der höchsten Stellung wird jedoch der Fahrtwind in Richtung Helm abgeleitet, was dort für störende Geräusche sorgt. Zusammen mit dem Windschild wurde die gesamte Frontpartie deutlich sportlicher gestaltet, mit Schlitzaugen-Scheinwerfern, dynamischerer Halbverkleidung und modernem Cockpit samt mittigem Drehzahlmesser und Digitaltacho.

Ein bisserl mehr

Etwas aufgepeppt zeigt sich auch der flüssigkeitsgekühlte Reihenvierzylinder, den die neu programmierte Einspritzung und andere Nockenwellen um neun auf 107 PS und um drei auf 96 Nm Drehmoment erstarken lässt, wobei sich gleichzeitig der Verbrauch verringert.

Ohne hinterlistige Drehmomentattacken entwickelt hier der Vierzylinder eine erstaunlich gleichmäßige Durchzugskraft. Sogar unter 2.000 Touren hängt er rüttel- und schüttelfrei am Gas. Der Motor liefert seine Leistung quasi auf dem Silbertablett; trotz der geschmeidigen Charakteristik hat man keinen Moment das Gefühl, untermotorisiert zu sein.

Einziger Haken an der Sache: Ab 5.000 U/min trüben zunehmende Vibrationen in Lenker, Rasten und Sitzbank das Harmoniegefühl. Das ist genau der Bereich, in dem das erstmals verwendete Steuerventil im neuen 4-in-1-Auspuffsystem öffnet und für einen kernigen Motorsound sorgt.

Kontrolle ist besser

Das feine Kontrollgefühl, das den Fahrer umgarnt, kommt aber auch vom ausgewogenen Fahrwerk. Dass jetzt ein Rückgratrahmen aus Leichtmetall statt Stahl das Gerüst bildet und die Telegabel in der Federvorspannung einstellbar ist, macht sich nicht direkt bemerkbar.

Das Bike marschiert dank der moderaten 160er Hinterradbereifung willig und leichtfüßig ums Eck. Die Federelemente liegen insgesamt eher auf der komfortablen Seite, großartige Stabilitätseinbußen sind damit in keiner Weise verbunden.

Besonders zu erwähnen ist noch der kleine Wendekreis, der beim Fotostop das Umdrehen auf den schmalen Straßen in einem Zug gestattet, und die Tatsache, dass die CBF 1000 F hierzulande mit C-ABS sowie Hauptständer ausgerüstet ist.

ABSolut empfehlenswert

Dass ein Anti-Blockiersystem unbedingt empfehlenswert ist, weiß jeder - auf glitschigen Straßen ist es sogar Gold wert: Liegen plötzlich Steinbrocken auf der Fahrbahn oder ergießt sich unerwartet ein Bergbach über die Straße, hilft ein beherzter Zug am Bremshebel und die Fuhre stoppt unspektakulär und sicher, ohne dass es zu einem Schweißausbruch unterm Helm kommt.

Trotz allem Sportsgeist-fördernden und gewichtsreduzierenden Maßnahmen bleibt die Ersparnis von zwei Kilogramm gegenüber der CBF 1000 kläglich und im Fahrbetrieb nicht spürbar. Letzten Endes macht die CBF beim Fahren Spaß, weil sie unkompliziert im Handling ist. Gleiches gilt auch für die gestiegene Motorenperformance.

Zudem gefällt die neue "F" mit einem Liter mehr Tankvolumen und einer Verbrauchs- sowie Restreichweitenanzeige im Cockpit. Weil die CBF 1000 F also insgesamt das stimmige Familienkonzept des domestizierten Wolfs im Schafspelz bewahrt, wird in vielen Fällen die sportliche Ausstrahlung inklusive der vergleichweise geringen Preisdifferenz den Ausschlag zugunsten der Neuen geben.

Teststeno Honda CBF 1000 F:

Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor, vier Ventile je Zylinder, Hubraum 998 ccm, 79 kW/107 PS Leistung bei 9.000 U/min, max. Drehmoment 96 Nm bei 6.500 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsganggetriebe, Aluminium-Rückgratrahmen, Teleskopgabel vorn, Zweiarmschwinge mit angelenktem Federbein hinten, zwei Scheibenbremsen vorn, eine hinten, C-ABS, Sitzhöhe 79,5 (+/- 15 mm) cm, Tankinhalt 20 l, Gewicht vollgetankt 245 kg, Zuladung 195 kg, zul. Gesamtgewicht 440 kg; Preis: 12.690,- Euro.

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