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Land der Kurven

Die KTM 990 SMT ist ein echter Allrounder, ohne dabei die wilden Wurzeln der Marke zu verleugnen. Nunmehr verfügt sie über serienmäßiges ABS.

Georg.Koman@Motorline.cc

Klingt ein bisschen gar patriotisch, aber müsste man Österreich als Motorrad darstellen, dann wäre das wohl die KTM 990 SMT. Wie kaum ein anderes Motorrad fühlt sie sich gleichermaßen in der Stadt, im Überland-Kurvengewühl und sogar auf längeren Reisen mit Autobahnetappen zu Hause. Für eine solche Mischung ist unser schönes Heimatland schließlich bekannt.

Im Gegensatz zur SM (= Supermoto) R hat die SMT ein paar Langstrecken-Features zu bieten: Dazu gehören längere Federwege (vorne 160, hinten 180 Millimeter), eine – vor allem für den Sozius - bequemere Sitzbank, ein 19-Liter-Tank, eine größere Frontscheibe und die Möglichkeit, hauseigene Seitenkoffer anzubringen. Und seit dem 2011er-Jahrgang gibt es sie auch mit ABS.

Gleich blieben der 999 ccm große V2 mit 116 PS, der mittellange Radstand von 1505 Millimetern und die kompakten 17-Zoll-Felgen vorne wie hinten. In Summe ist die SMT nunmehr um gerade mal sieben Kilogramm schwerer als die SMR.

Das LC8-Triebwerk bollert V2-typisch kernig, aber nicht pubertär. Unter 3000 Touren fühlt es sich unwohl, dann kennt es aber kein Halten mehr: Gierig und linear dreht der Zweizylinder bis in den Drehzahlbegrenzer. Beim kraftvollen Beschleunigen heißt es – spätestens ab 6.000 Touren – den Oberkörper kräftig vorbeugen, wenn man aus der SMT kein Einrad machen will.

Viel Power - im obereren Drehzahlbereich

Die Gasannahme ist eher ruppig, die Motorbremsung konzeptbedingt kraftvoll, die Vibrationen halten sich in Grenzen. Das Drehmoment kann sich mit 97 Newtonmetern sehen lassen. Allerdings steht es erst bei 7.000 Touren an. Gelungen: Das präzise, angenehm leicht schaltbare Getriebe.

Die SMT umzulegen, ist das reine Vergnügen: Ein minimaler Input reicht, und die Supermoto-Gene lassen sich nicht mehr verleugnen. Extrem agil und willig nimmt sie Kurven aller Radien, die Schräglagenfreiheit endet beim Fahrerknie. Trotz ihrer Kurvengier kennt sie keine Nervosität oder Kippeligkeit.

Kleine Abstriche muss man auf der Autobahn schon machen. Die Frontscheibe nimmt zwar einiges an Winddruck weg, der Rest reicht aber noch locker aus, das Reisetempo längerfristig auf maxmal 130 km/h zu halten. Klarerweise ist in der Theorie weit über 200 drin, in der Praxis artet das aber zum Kampf gegen die Elemente aus.

Die gewaltig dimensionierte Upside-Down-Gabel ist selbst in der weichsten Einstellung sehr straff (Federung und Dämpfung lassen sich einzig und allein mit Werkzeug verstellen), was aber nur auf schlechten Straßen negativ auffällt.

ABS reagiert angenehm spät

Das lediglich ein Kilogramm leichte Bosch-ABS agiert nur dann, wenn es wirklich gebraucht wird, also extrem spät. Somit muss man in Sachen Bremskraft keine Abstriche machen. Die ist wie gewohnt enorm. Auch hier macht sich das geringe Gewicht – vollgetankt ca. 212 Kilogramm, – positiv bemerkbar.

Beim Verbrauch ist der 999-ccm-Twin kein Weltmeister, aber auch kein Säufer. Der Testkonsum lag bei 6,7 Liter. Die Tankanzeige opferte KTM zugunsten einer Temperaturmessung. Unserer Ansicht nach wäre erstere wichtiger, aber bitte. Immerhin leuchtet ein Reservelämpchen und gleichzeitig wird angezeigt, wieviele Kilometer man bereits auf Reserve zurückgelegt hat.

Das ist eher wenig für ein Bike, das ein T für „Touring“ im Namen führt - und mit einem Preis von 14.798 Euro gewiss kein Schnäppchen ist. Egal, Kenner wissen ohnehin, dass sich KTM immer der schnellstmöglichen Fortbewegung verpflichtet fühlt. Bei der SMT ABS kann sich diese auch über längere Etappen hinziehen, doch die Betonung bleibt grundsätzlich weniger auf „lang“, denn auf „schnell“.

Technische Daten KTM 990 SMT

Reisetaugliche Supermoto mit flüssigkeitsgekühltem V2-Motor (75°), vier Ventile pro Zylinder, 999 ccm Hubraum , Leistung 85 kW/116 PS bei 9.000 U/min, max. Drehmoment 97 Nm bei 7.000 U/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, Sechsganggetriebe, Kettenantrieb, Stahl-Gitterrohrrahmen, ABS, Upside-down-Telegabel vorn mit 48 mm Durchmesser, Zweiarmschwinge mit angelenktem Zentralfederbein hinten, Sitzhöhe 855 mm, Leergewicht (ohne Benzin) 197 kg, Tankinhalt 19 Liter, Höchstgeschwindigkeit ca. 230 km/h, Reifen vorn 120/70-ZR17, hinten 180/55-ZR17, Verbrauch 7,0 l/100 km; Preis: 14.798 Euro.

Weitere Testdetails:

Technische Daten

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