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Vollwertig

Die Kawasaki Z300 sieht aus wie ein Sportmotorrad. Mit ihrem 39-PS-Motörchen passt sie jedoch in die Führerscheinklasse A2.

Thilo Kozik/mid

Die Optik wirkt: Rassig, kantig und aggressiv steht die Kawasaki Z300 da. Muskulös und kräftig sieht das Bike nach brachialem Fahrspaß auf zwei Rädern aus - dabei wird sie "nur" von einem 300-Kubik-Motörchen mit 29 kW/39 PS angetrieben.

Damit passt Kawas unverkleideter Landstraßen-Spross wie die Faust aufs Auge in die Motorrad-Führerscheinklasse A2, die auf 48 PS limitiert und für Einsteiger gedacht ist.

Doch das rassige Design der 300er, angelehnt an die großen Z800 und Z1000, spricht eine andere Sprache: Die markante Lampenmaske steckt in einem athletischen Outfit mit vieleckigen Kunststoff-Teilen, das zusammen mit dem schmalen, aufragenden Heck für eine sehr sportliche Attitüde sorgt, die vom mächtigen Schalldämpfer unterstrichen wird - hier steht ein durch und durch erwachsenes Motorrad.

Der Eindruck bleibt auch beim Aufsitzen gewahrt: Wie bei den großen Zs bietet die 300er hinter der flachen und breiten Lenkstange ein vorderradorientiertes Plätzchen mit versammelter Haltung, so richtig nach dem Geschmack der Landstraßen-Racer gemacht.

Unter dem brettharten Polster in niedrigen 780 Millimeter Höhe pocht ein flüssigkeitsgekühlter Reihenzweizylinder mit exakt 296 ccm, der seine Backen mit 39 PS und 27 Newtonmeter Drehmoment mächtig aufbläst. Der kurzhubige Twin stammt aus der vollverkleideten Schwester Ninja 300, zeigt einen Kolbenversatz von 180 Grad und wirkt damit richtig knurrig.

Unten herum geht der Motor lediglich gebremst ans Werk, um ab 7.000/min bei animierendem Auspuffsound ein Feuerwerk zu zünden: Der drehzahlgierige wie drehfreudige Charakter hat auch das Cockpit beeinflusst, in dem der gut ablesbare Drehzahlmesser die zentrale Rolle spielt.

Bei Rahmen und Fahrwerk bedient sich die Z ebenfalls bei der Ninja 300. Das Rückgrat bildet ein Stahlrohr-Diamantrahmen mit robusten Hauptrohren samt zusätzlichen Verstärkungswinkeln sowie vorderen Motorlagern aus Gummi, die die Vibrationen minimieren.

Vorn werkt eine nicht einstellbare 37er-Telegabel, hinten sorgt eine Zweiarmschwinge mit in der Federbasis verstellbarem Federbein für ausreichend Traktion.

Verglichen mit der Ninja wurde lediglich der Nachlauf geringfügig verkürzt, und mit der schmalen Bereifung von 110/70 vorn und 140/70 hinten auf üblichen 17-Zoll-Felgen verlangt die Kawa geradezu nach kurvigen Landstraßen. Hier macht die vollgetankt lediglich 170 Kilo schwere Z300 einen handlichen Kurvenspaß, wie ihn größere Motorräder kaum bieten können.

Ihre spielerisch einfachen Schräglagenwechsel und die ehrlichen Fahreigenschaften überzeugen Einsteiger wie alte Hasen. Durch das Kurvendickicht schneidet die gut austarierte Maschine wie ein Skalpell. Leichtfüßig, handlich, mühelos - so flink kommt sonst kaum jemand um die Ecke.

Vorausgesetzt, der Fahrer hält sie über die Drehzahl bei Laune und scheut sich nicht vor reichlich Schaltarbeit, um den Schwung beizubehalten. Gröbere Verwerfungen schütteln die Besatzung jedoch ordentlich durch, der Fahrkomfort betont eher den wenig verzeihenden supersportlichen Charakter. Einziger Kritikpunkt am freudvollen Auftritt im Kurvenrevier ist die Serienbereifung, die vor allem bei Nässe wenig Vertrauen schafft.

Serienmäßig an Bord ist ein ABS vom japanischen Zulieferer Nissin, das jedoch ziemlich grob abgestimmt ist. So könnten die Bremszangen der brachial aufgemachten Wave-Bremsscheiben vorn wie hinten unisono giftiger zubeißen, doch wer viel Handkraft investiert, erntet eine gute Bremswirkung.

Mit einem großzügigen 17-Liter-Tank sollte die Z300 zudem stets mehr als 350 Kilometer bis zur nächsten Tankpause zurücklegen können. Im Zubehör gibt's zur Verfeinerung einen Slip-on-Endtopf von Akrapovic, eine Sozius-Abdeckung, ein Tankpad und Moto-GP-Felgenrand-Aufkleber, die den sportiven Touch betonen. Beispielsweise bringt der Akrapovic-Endtopf eine kernige, dumpfe, aber keinesfalls zu aufdringliche Note.

Die in Thailand produzierte Z300 bietet für 5.499 Euro (Deutschland: 5.195 Euro) richtig viel Motorrad fürs Geld: Das unkomplizierte, agile Fahrverhalten und der drehfreudige Zweizylinder können rundum begeistern, einziger Minuspunkt sind die serienmäßigen China-Pneus.

Technische Daten Kawasaki Z300

Straßenmotorrad mit flüssigkeitsgekühltem Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor, vier Ventile je Zylinder, dohc, Hubraum: 296 ccm, Bohrung x Hub: 62 x 49 mm, max. Leistung: 29 kW/39 PS bei 11.000/min, max. Drehmoment: 27 Nm bei 10.000/min, elektronische Kraftstoffeinspritzung, geregelter Katalysator, Sechsganggetriebe, Kettenantrieb, Stahl-Brückenrahmen, Telegabel, Stahl-Zweiarmschwinge mit Zentralfederbein, je eine Scheibenbremse vorn und hinten, ABS, Reifen vorn: 110/70-17, hinten: 140/70-17, Sitzhöhe: 785 mm, Tankinhalt: 17,0 Liter, Leergewicht: 170 kg, Zuladung: 180 kg.
Preis: 5.499 Euro (Deutschland: 5.195 Euro)

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