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Moto Guzzi V85 TT – im Test
Fotos: Werk, Rainer Unruh

Fit für jedes Gelände

Mit der V85 TT hat Moto Guzzi eine klassische Reise-Enduro gebaut, die in der Mittelklasse bestehen soll, wir haben ihr im Test näher auf den Zahn gefühlt.

Rainer Unruh / mid

Die Abkürzung TT steht bei der Moto Guzzi V85 TT für "Tutto Tereno", übersetzt aus dem Italienischen: "jedes Gelände". Konzipiert ist sie für Motorradfahrer, die gerne weite Touren unternehmen, egal ob über Asphalt oder Schotterpisten. Einfach draufsetzen - Packsack auf den Gepäckträger und ab in die weite Welt.

Die beliebte Vorgängerin Moto Guzzi Stelvio 1200 wird nicht mehr gebaut. Nun ist die V85 TT angesagt und tritt eine Stufe darunter in der Enduro-Mittelklasse an. Dort gibt es nicht so viel Konkurrenz. Die Italienerin muss sich unter anderem gegen die BMW F 750 GS und die KTM 790 Adventure behaupten. Das dürfte ihr leicht fallen, denn die Moto Guzzi arbeitet mit "Traditione" und überzeugt durch ihr schlankes, funktionelles Design. Der unverkennbare, luftgekühlte 90 Grad-V2-Motor mit 853 Kubikzentimeter Hubraum sorgt für 80 PS und einen kräftigen Durchzug. Sie hat als einzige in der Klasse Kardanantrieb, ein Garant für Wartungsfreiheit auf langen Touren.

Die V85 TT lässt sich nicht nur leicht fahren, sondern bietet auch einen hohen Sitzkomfort und - wie sollte es für eine Maschine aus Italien anders sein - sie sieht außerdem noch gut aus. Vor allem in mehrfarbiger Spezial Lackierung - die kostet allerdings zusätzlich - weiß sie zu gefallen. Ein Hingucker sind auch die Frontscheinwerfer des Motorrads: mittig verbindet ein gläserner Guzzi-Adler beide Lichter. Darüber wurde am dünnen Stahlrahmen der Lampenhalterung das serienmäßige, getönte Windschild angebracht.

Das Cockpit bietet ein leuchtstarkes, 4,3 Zoll großes TFT-Display. Freunde italienischer Motorräder kennen es vielleicht von diversen Aprilia. Was kein Wunder ist, schließlich entstand die V85 TT im Piaggio-Entwicklungscenter in Noale, wo auch Aprilia entwickelt. Das Display besticht mit hoher Auflösung. Neben den Standardinformationen wie Geschwindigkeit, Drehzahl oder Kilometer kann der Biker weitere Infos, wie zum Beispiel den durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch oder die Restreichweite abrufen. Die Fahrmodi wie Straße, Regen oder Gelände lassen sich nur im Stand vor der Fahrt einstellen. Äußerst praktisch und perfekt neben dem Display positioniert ist ein USB-Anschluss zum Aufladen mobiler Geräte. Nun muss niemand mehr einen extra Aufladestecker mit sich führen.

Oberstes Ziel der Ingenieure war es, die V85 TT alltags- und stadttauglich zu machen und den "Abendteuer Off-Road"-Anspruch nicht zu vernachlässigen. "Va bene" könnte man auf italienisch sagen - gut gelungen. Die Sitzposition ist aufrecht, die Lenkerenden sind halbhoch. So muss es sein bei einer Reise-Enduro. Fahrer zwischen 1,65 und 1,90 Meter Größe sitzen gleichermaßen bequem auf der weichen Sitzbank. Die Bank sorgt serienmäßig für eine Sitzhöhe von 83 Zentimetern. Es ist allerdings auch eine höhere oder eine niedrigere Sitzbank erhältlich. Die Fußrasten sind eng am Rahmen angebracht, die gesamte Ergonomie für den Fahrer ist angenehm.

Die V85 TT lässt sich einfach bewegen. In der City können sich Biker sicher durchschlängeln, im Rahmen des rechtlich Zulässigen versteht sich. Auf der Langstrecke spielt sie ihre Stärken aus. Wenn das Windschild entsprechend eingestellt ist, gibt es keine Probleme, mehrere Stunden Landstraße oder auch Autobahn zu fahren, ohne abzusitzen. Zum einen, weil der Sitzkomfort sehr hoch ist, zum anderen, weil der schlanke Tank 23 Liter fasst und man bei entsprechender Fahrweise mit einer Füllung über 400 Kilometer weit kommen kann.

Kurvenstrecken liebt die V85 TT, die Schräglagenfreiheit passt, das Motorrad bleibt immer in der Spur und auch auf der Schotterpiste abseits von Asphalt macht sie trotz ihrer 229 Kilo eine gute Figur. Für extreme Off-Road-Strecken ist sie jedoch nicht geschaffen. Lange Federwege sorgen für großen Fahrkomfort. Die vordere Doppelscheiben-Bremse greift gut zu und sorgt für ein sicheres Gefühl. Eine Bodenfreiheit von 210 Millimetern unterstreicht den Anspruch, eine echte Reise-Enduro zu sein. Der 853-Kubik-Motor passt ideal zur Maschine. Er ist an das Aggregat der Moto Guzzi V9 Bobber angelehnt und hat, wie bereits erwähnt, 80 PS.

Moto Guzzi ist mit der V85 TT eine ideale Klassik-Reise-Enduro gelungen, die sehr viel kann und mit 12.999 in Österreich bzw. 11.990 Euro in Deutschland einen fairen Preis hat. Außerdem zieht sie beim Besuch des Lieblingsitalieners nicht nur die Blicke vom Cheffe auf sich! Also, alles "tutti paletti" mit der Tutto Tereno!

Technische Daten: Moto Guzzi V85 TT:

- Motor: luft-/ölgekühlter 90 Grad-V2-Motor
- Getriebe: 6-Gang
- Hubraum: 853 Kubik
- Leistung: 59 kW/80 PS bei 7.750 U/min
- max. Drehmoment: 80 Nm bei 5.000 U/min
- Bremse v / h: 320-mm-Doppelscheibe mit Vierkolben-Festsätteln / 260-mm-Scheibe mit Doppelkolben-Schwimmsattel
- Reifen v / h: 110/80 R 19 / 150/70 R 17
- Sitzhöhe: 810 / 830 / 850 mm
- Antrieb: Kardan
- Tankinhalt: 23 Liter
- Verbrauch: 4,9 l/100 km
- Trockengewicht: 229 kg
- Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h
- Preis AT ab 12.999 Euro / zweifarbig ab 13.499 Euro (DE: 11.990 Euro / zweifarbig ab 12.300 Euro)

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