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Wittmann macht's weiter spannend

Was war das für ein Rallye-Tag, bis auf den letzten Meter kamen die zahlreich erschienen Fans voll auf ihre Kosten. Bereits nach den ersten SP’s zeichnete sich ein Duell zwischen Franz Wittmann und Raphael Sperrer ab, die Führung wechselte schließlich von Wittmann zu Sperrer.

Vor der finalen 12. Prüfung lag der Peugeot-Pilot mit zwei Sekunden in Führung, in der Kaiserau nahm der 11-fache Staatsmeister Wittmann seinem Kontrahenten aber die entscheidenden fünf Sekunden ab und gewann schließlich mit einem hauchdünnen Vorsprung von drei Sekunden. Somit liegen die Beiden in der Gesamtwertung nach Streichresultaten punktegleich Kopf an Kopf, die Titelentscheidung fällt bei der letzten Rallye der Saison im Waldviertel.

Raimund Baumschlager konnte zu Beginn gut mithalten, wurde auf SP6, dem Rundkurs in Hall, aber leider Opfer einer schlechten Organisation, der Oberösterreicher lief auf Gruppe-N-Youngster Beppo Harrach auf und verlor wertvolle Sekunden sowie den Anschluss an die Spitze.

Turbulent ging es aber auch in den anderen Klassen zu, während zum Beispiel in der Dieselklasse Andreas Waldherr nach dem Ausfall von Willi Stengg beste Titelchancen hat, fuhr Martin Zellhofer in der Gruppe N einen Überraschungssieg heraus. Bei den 1600er Kitcars gewann einmal mehr Waldemar Benedict, wenngleich die Entscheidung ebenfalls erst auf der letzten SP fiel.

Wittmann vs. Sperrer:
Der Altmeister hat den amtierenden Meister erneut geschlagen, im Waldviertel geht's um die Wurst

Franz Wittmann hat nun allen Grund zur Freude, wurde sein Comeback in der ÖM anfänglich milde belächelt, hat der Niederösterreicher mittlerweile eindrucksvoll bewiesen, dass mit ihm nicht zu spaßen ist. Am schmerzvollsten spürt diese Tatsache wohl Raphael Sperrer, der immer wieder durch lockere Sprüche gegen Wittmann für Schlagzeilen gesorgt hat, sich nun aber zum zweiten Mal in Folge geschlagen geben musste.

Das Resümee der Steiermark-Rallye fällt nun schon wesentlich leiser aus: „Ich bin natürlich etwas enttäuscht, zum Schluss ist es leider nicht so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe. Nun denke ich aber nur noch an den Saisonabschluss im Waldviertel, wo ich meinen Titel noch immer erfolgreich verteidigen kann.“

Zufriedener ist da schon Co-Pilot Per Carlsson, der sich durch Wittmann’s Beifahrerwechsel zu Heike Feichtinger den Titel sicherte: „Ein schöner Erfolg, nun werde ich alles daran setzen, Raphael im Waldviertel zum Titel zu führen.“

Raimund Baumschlager:
Endlich kann der Ford-Pilot mit der Spitze mithalten, da macht ein Fehler der Rennleitung die Rallye zunichte

Raimund Baumschlager steht die Enttäuschung verständlicherweise ins Gesicht geschrieben: „Wir haben die erste Sonderprüfung gewonnen – zeitgleich mit Wittmann - und haben dann rasch gemerkt, dass unsere Reifen bei wärmeren Temperaturen sehr gut hielten. Wir waren auch während der gesamten Rallye von den Zeiten her wesentlich näher an den beiden Titel-Kandidaten dran, obwohl Sperrer und Wittmann PS-mäßig deutlich aufgerüstet hatten!“

Der Spaß war dann allerdings auf dem Rundkurs in Hall schnell vorbei, Baumschlager lief auf Beppo Harrach auf: „Diese unnötige Aktion hat uns letztlich aus der Rallye geboxt - nicht zuletzt auch eine Folge der Uneinsichtigkeit der Rennleitung . Da war dann für uns die Luft draußen – denn es war egal, ob wir letztlich als Dritter 20 oder 40 Sekunden Rückstand haben.“

Diesel-Meister:
Andreas Waldherr hat beste Chancen auf den Titel, einzig Christian Mrlik kann ihn noch gefährden

In der Dieselklasse setzte sich einmal mehr David Doppelreiter an die Spitze, Willi Stengg folgte ihm mit einigen Sekunden Abstand. Es scheint wie verhext, Doppelreiter war das Glück erneut nicht hold, wie auch Willi Stengg musste er seinen Golf vorzeitig abstellen.

Damit schlug die Stunde des Gesamtführenden Diesel-Glühers Andreas Waldherr, nach zwei Ausfällen in Serie ließ der Golf III TDI Fahrer dieses Mal nichts anbrennen und gewann in der Steiermark. Ebenfalls tadellos die Leistung von Christian Mrlik, der durch einen weiteren zweiten Platz nun auch in der Gesamtwertung alleiniger Zweiter ist. Waldherr und Mrlik sind somit die einzig verbleibenden Anwärter auf die Dieselkrone.

Gruppe N:
Kovar out, Harrach zurück, Zellhofer nutzt die Gunst der Stunde

Nicht minder aufregend verlief der Tag der Gruppe-N-Piloten, während zunächst Walter Kovar den Takt angab und im Duell um die Vizemeisterschaft gegen Beppo Harrach das Sagen hatte, fielen schließlich beide Kontrahenten wegen verschiedener Probleme zurück.

Während Kovar auf SP 8 mit einem Motorbrand aufgeben musste, kam Harrach noch ins Ziel und wurde aufgrund des schwachen Starterfeldes sogar noch Gruppendritter. Der Sieg ging überraschend an Martin Zellhofer, Rang zwei schnappte sich das tschechische Duo Rehak/Rehak.

1600 Kitcars:
Waldemar Benedict gewinnt vor Joachim Resch und Koksi Kogler

Ein packendes Duell prägte schließlich die 1600er Kitcars, wo einmal mehr Joachim Resch gegen Waldemar Benedict ankämpfte. Benno lag zu Beginn der Rallye voran, wurde aber schließlich von Resch eingeholt und überholt.

Ausgerechnet bei bzw. vor der letzten Prüfung bekam Resch dann Probleme und musste seinen Fiat-Erzfeind ziehen lassen. Gottfried Kogler fuhr eine sehr beherzte Rallye mit großem Einsatz, der Peugeot-Glüher belegte schlussendlich den dritten Platz der Gruppe A6.

Das Grande Finale:
Im Waldviertel kommt's zum großen Showdown zwischen Raphael Sperrer und Franz Wittmann um den Titel 2001

Erwähnenswert auch die tolle Platzierung von Herwig Hüfinger, der Lokalmatador belegte im Mazda 323 der Gruppe H11 den sensationellen 10. Gesamtrang. Die Gruppe N3 ging an Erich Plasch, auf den Plätzen landeten Michael Böhm und Robert Kettner, bei den historischen siegte Max Lampelmaier, der den Titel aber ohnehin bereits in der Tasche hat.

Das Saisonfinale im Rahmen der A1-Waldviertel-Rallye verspricht nun Spannung pur und feinste Action, der Startschuss fällt am Freitag, dem 09.11.01.

In eigener Sache: Leider fand sich wie bereits erwähnt im Pressebüro kein (!) Telefonanschluss, wir möchten uns daher herzlich beim Gasthaus Kamper in Admont bedanken, wo man uns kurzfristig und kostenlos einen Anschluss zur Verfügung stellte.

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Rallye-ÖM: Steiermark, 19./20.10.01

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