
Rallycross Wachauring: Bericht | 28.04.2025
Harte Zweikämpfe
Mit hochklassigen Rennen ging das AV-NÖ Rallycross von Melk über die Bühne. Dank der harten internationalen Konkurrenz der FIA Zentraleuropa-Meisterschaft hatten es die Österreicher schwer, Gerald Woldrich holte dennoch einen umjubelten Heimsieg.
Favoritensiege in den Top-Klassen
Höller nach Getriebewechsel am Stockerl
Dramatische Rennen in den Serienklassen
Man merkte den Fans eine gewisse Rallycross-Abstinenz nach dem langen motorsportfreien Winter an. Erwartungsvoll und zahlreich kamen sie an den Wachauring und sie wurden nicht enttäuscht. Geboten wurden spannende und kurzweilige Rennen auf Asphalt und Schotter – alles das, was den Sport ausmacht.
Supercars
Im ersten Vorlauf machte der mehrfache FIA Zentraleuropa-Meister Zbigniew Staniszewski (Ford Fiesta) aus Polen klar, dass der Sieg diesmal nur über ihn führen wird. Er deklassierte die Konkurrenz um mehrere Sekunden, so ging es das ganze Wochenende weiter. Der Pole legte eine herzerfrischende Fahrweise an den Tag und begeisterte so das Publikum. Auf Rang zwei lief Ales Fucik (VW Polo) aus Tschechien ein, dahinter wurde es zwischen dem Mühlviertler Rekordmeister Alois Höller und dem Südtiroler Werner Gurschler (beide Ford Fiesta) ganz eng. „Wir mussten vor dem Semifinale das Getriebe tauschen, das ist uns in 37 Minuten gelungen, danach war das Auto aber mehr ein Kompromiss. Dass ich Gurschler über die Joker Lap noch bekommen habe, war Glück“, jubelte Höller nach dem Rennen. Der Melker Rene Derfler (Mitsubishi Evo) wurde vor Gerald Eder (Škoda Fabia). fünfter.
Super Touring Cars über 2.000 ccm
Das lang erwartete Duell der beiden Schulfreunde Karl Schadenhofer (VW Polo) und Gerald Woldrich (Mercedes-Benz Coupe) hatte es gleich im ersten Vorlauf am Samstag in sich. Die beiden Bezirksstars bei den großen Tourenwagen lieferten sich einen erbitterten Schlagabtausch, inklusive mehrerer Berührungen. „Ich war vorne, mich trifft keine Schuld. Solange ich es abfangen kann, ist es halb so wild“, winkt Karl Schadenhofer nach dem harten Zweikampf ab. Der Sonntag war dann der Tag des Gerald Woldrich. Er gewann alle seine Rennen und auch das Finale nach einem unglaublichen Kampf mit dem Tschechen Matej Senk „Was für ein Fight, einmal hab ich ihn außen über gelassen, er war am Schotter richtig schnell, auf der Geraden hatte ich Vorteile“, jubelte Woldrich über seinen Heimsieg. Karl Schadenhofer wurde mit dem neuen VW Polo starker Dritter und war für den ersten Einsatz sehr zufrieden. „Auf der Rennstrecke sind wir natürlich Konkurrenten, wichtig ist: Dass wir uns danach wieder verstehen, das funktionierte bisher immer“, zwinkerte Schadenhofer angesprochen auf das Duell mit Woldrich. Knapp dahinter reihte sich Comebacker Patrick Eigenbauer (VW Polo) auf Rang vier ein.
Super Touring Cars bis 2.000 ccm
Business as usual bei den mittleren Tourenwagen: Der tschechische Seriensieger Roman ?astoral (Opel Astra), der im Vorjahr seinen 20. Titel (!) in Österreich holte, war erneut nicht zu biegen. Herausforderer Josef Strebinger (VW Polo) hatte in den Vorläufen mehr mit dem jungen Persenbeuger Melvin Alic (Honda Civic) zu kämpfen als ihm lieb war. Im Finale holte Strebinger dann den zweiten Platz. „Ich bin zufrieden, das Tempo ist da, der Start ist immer noch ein Problem“, grübelte Strebinger. Stefan Bracher aus St. Pölten war bei einem seiner wenigen Einsätze mit dem Renault Clio starker Vierter.
Super Touring Cars bis 1.600 ccm
Mit 19 Autos war diese Klasse ausgesprochen stark besetzt. Jan Ratajsky aus Tschechien gab den Ton an, er stellte seinen (Škoda Fabia) auf Pole Position – und kam nicht vom Start weg. So holte sich sein Landsmann und Markenkollege Vaclav Tuma in einem ultraschnellen Super 1600 den Sieg. Schnellster Österreicher war der Weinburger Nico Stachelberger (Ford Fiesta). „Für mich war es das Maximum, es war über das Wochenende hinweg eine gute Leistung von uns“, erklärt Stachelberger. Tobias Kerschbaummayr trat zum ersten Mal in der Klasse an und verpasste mit dem VW Polo nur ganz knapp das Finale.
National 1600
Auch im seriennahen Championat ging es zur Sache. In jedem Vorlauf holte ein unterschiedlicher Fahrer einen Laufsieg – im Finale gewann Reinhard Kaineder er führte nur die letzte halbe Runde, Markenkollege Michael Kittel verunfallte in der kniffligen Joker Lap und knickte sich ein Rad ab. Hinter Kaineder fuhr Vorjahresmeister Leander Pfleger und die schnelle Tullnerin Nina Spittaler über die Ziellinie. (alle genannten pilotierten einen Suzuki Swift)
Peugeot 206 RX-Cup
Vorjahresmeister Oliver Dariz war der schnellste Mann des Wochenendes. Einzig Lukas Woldrich konnte das Tempo mitgehen. Dieser gewann im alles entscheidenden Finale auch den Start und konnte sich knapp vor Dariz behaupten. In der letzten Runde gab sein „kleiner Franzose“ arge Rauchzeichen, Woldrich schied 200 Meter vor dem Ziel mit Motorschaden aus. So holte sich dennoch Dariz den Tagessieg. „Ich hab nichts mehr gesehen. Lukas Auto hat so geraucht vor mir, ich hab ihn sogar touchiert – es war ein wildes Rennen“, stand Dariz das Erlebte im Gesicht geschrieben. Marcel Aigelsreiter und Michael Zwanowetz holten die weiteren Stockerlplätze.
RWD-Cup und Histo-RX
Maximilian Pieber (BMW 318) wagte den Sprung aus dem Peugeot-Cup in die Hecktriebklasse. Er traf auf Andreas Wirl (BMW 130) und lieferte sich dort sehenswerte Duelle mit seinem stärker motorisierten Rivalen, Wirl gewann letztlich. In der neuen Klasse der Histo-RX war Brigitte Schmalzl mit einem bärenstarken Mercedes-Benz C190 die schnellste – sie hatte enge Zweikämpfe mit der Birgit Kuttner (Honda Civic) und dem schnellen Tschechen Jan Marek in einem SEAT Ibiza.
Tschechische Rahmenserien
In der historischen Klasse der Tschechischen Meisterschaft war Petr Jech (Škoda Felicia) nicht zu besiegen. In der National 1600 hieß der Sieger Jan Matejka (VW Polo). ?
Endergebnisse zum Nachsehen
Alle Resultate vom AV-NÖ Rallycross von Melk finden Sie unter: chronomoto.hu/livetiming/pdf/?eventid=20250426_27_rc_melk
Zudem bringt ORF 1 in den kommenden Tagen in mehreren Sendungen Beiträge vom Rallycross-Saisonstart auf dem Wachauring.
Nächstes Rennen
Am 24. und 25. Mai wird in Fuglau bei Horn der zweite Lauf zur heimischen Staatsmeisterschaft ausgefahren. Mit von der Partie ist diesmal das starke ungarische Championat – mit einigen WM-Autos in der Königsklasse der Supercars.