Rallye-WM News | 12.10.2001
Wer bremst, verliert...
Gilles Panizzi - Sieger der San Remo Rallye - gewährt Einblicke in seinen Fahrstil und erklärt Details zu seinem Peugeot 206 WRC.
Gilles Panizzi ist auf Asphalt einer der derzeit stärksten Rallye-WM-Piloten, der Franzose gewann vor einer knappen Woche die San Remo zum 2. Mal in Folge, bei der kommenden Korsika-Rallye will der Peugeot-Pilot erneut zuschlagen. Im Interview verrät Panizzi Details über sein Fahrzeug und seinen Fahrstil.
Sie haben in der vergangenen Saison die Asphalt-Rallyes in San Remo und auf Korsika gewonnen. Was macht die Stärke eines Asphalt-Spezialisten aus?
"In erster Linie ist es die Erfahrung. Ich bin in meiner Karriere sehr viel auf Asphalt gestartet, zum Beispiel in der französischen Rallye-Meisterschaft. Deshalb fahre ich eine sehr effiziente Linie und bremse später als andere Piloten."
Wie unterscheidet sich die 2001er Version des Peugeot 206 WRC von dem Vorgänger, den Sie bei der Rallye Spanien fuhren?
"Ich habe sehr viel mit dem neuen Auto getestet. Die Unterschiede zum Vorgänger liegen vor allem bei Motor, Aufhängung und Gewichtsverteilung."
Der Peugeot 206 WRC ist sowohl mit einem Fünfgang- als auch mit einem Sechsgang-Getriebe homologiert. Welches ist besser?
"Das ist eine reine Geschmackssache. Das Fünfgang-Getriebe ist nicht langsamer als das Sechsgang-Getriebe."
Welches sind die Unterschiede zwischen den Rallyes in San Remo und auf Korsika?
"Mir gefällt Korsika sehr gut, ich mag die bergige Landschaft und die Steckenführung. Die Rallye hat teilweise ältere Straßen mit brüchigerem Asphalt als San Remo. Außerdem sind die Strecken etwas schneller. Ich bin dort bereits zum achten Mal am Start und kenne mich sehr gut aus."
Ist der Stress bei einer Heimat-Rallye größer?
"Für Peugeot ist dies eine wichtige Veranstaltung. Aber ich empfinde den Druck nicht als negativ. Für mich ist es eher ein positiver Stress, der mich sehr stark motiviert."
Gibt es für Sie eine spezielle Taktik?
"Es gibt keine Taktik. Bei anderen Rallyes kann man abwarten. Bei den kurzen Asphalt-Rallyes muss man vom ersten Meter an attackieren."
Was sind die besonderen Tücken auf Korsika?
"Wie in San Remo ist das Wetter schwierig einzuschätzen. Man muss eine Reifenwahl für drei Wertungsprüfungen über insgesamt 55 Kilometer treffen. Und zwischen dem Service und den Wertungsprüfungen liegen teilweise bis zu zwei Stunden. Deshalb muss man Informationen sammeln und sehr gut analysieren, wie die Streckenbedingungen der Route in ein bis zwei Stunden aussehen werden. Wir haben im Test bereits Reifen bei verschiedenen Bedingungen ausprobiert. Man muss einen guten Kompromiss bei der Reifenwahl finden."