DTM: Nürburgring | 30.07.2002
Freude über den neuen Streckenteil
Die DTM erwartet ein leicht modifizierter Nürburgring, das Kurven-Geschlängel nach der Zielgeraden kommt aber durchwegs gut an.
Gerade feierte der Nürburgring sein 75. Jubiläum – und dennoch betritt die DTM beim siebten Saisonrennen von 2. bis 4. August auf dem Traditionskurs faktisch Neuland: Nach Start und Ziel gilt es einen neuen Streckenabschnitt unter die Räder zu nehmen, auf dem keiner der Fahrer bislang testen konnte: die neue "Mercedes-Arena". Ansonsten startet die DTM wie schon 2001 auf der Kurzanbindung des Grand-Prix-Kurses.
Die Strecke ist nun 3,616 Kilometer lang (Wertungslauf = 28 Runden). Tabellenführer ist nach dem sechsten Lauf mit vier Saisonsiegen Laurent Aiello (Abt-Audi TT-R, 54 Punkte), gefolgt von Bernd Schneider (Mercedes-Benz CLK-DTM, 33 Punkte), der das letzte Rennen auf dem Lausitzring gewonnen hat. Dritter ist Aiellos Markenkollege Mattias Ekström (29 Punkte). Nimmt man die zehn Zähler für den Sieg beim Wertungslauf und die drei fürs Qualifikationsrennen, so sind noch 52 Punkte in den vier ausstehenden Rennen zu holen.
Abt
Hans-Jürgen Abt, Teamchef von Abt Sportsline, sieht Aiello in der Rolle des Gejagten: "Wir müssen jetzt aufpassen, denn Mercedes und Opel werden alles daran setzen, uns zu schlagen. Aber ich bleibe dabei gelassen, denn wenn wir konsequent Punkte holen, haben wir eine gute Chance auf die Meisterschaft."
Den neuen Streckenabschnitt hält er für "eine Bereicherung, vor allem für die Zuschauer. Es entsteht eine tolle Stadionatmosphäre, und die Fans können mehr vom Rennen sehen." Sein Jüngster im Fahrer-Quintett, der 20-jährige Martin Tomczyk, glaubt: "Die erste Kurve könnte uns zugute kommen. Ich schätze, dass man da von etwa 230 km/h runterbremsen muss auf 80 km/h, und unser Audi ist sehr gut beim Bremsen."
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Opel
Eine "komplett andere Charakteristik" bescheinigt Volker Strycek dem Eifelkurs. Der Opel-Sportchef hat die neue Streckenführung schon ausprobieren können – er startete am vergangenen Wochenende im modifizierten Opel Astra V8 Coupé beim Langstreckenpokal auf der Nürburgring-Nordschleife.
"Der neue Abschnitt ist schwierig und bietet viele Linien", so Strycek. "Man hat schon bei der Formel 1 gesehen, dass die Fahrer gekämpft haben, um damit zurecht zu kommen." Opel-Ass Manuel Reuter, der sich zuletzt am Lausitzring mit packenden Überholmanövern von Platz elf auf den fünften Rang vorgekämpft hatte, urteilt: "Der erste Teil der Strecke ist jetzt noch langsamer geworden und der zweite Teil hinunter zum Veedol-Z ist sehr, sehr schnell. Es wird darauf ankommen, wie gut man sein Rennauto ausbalancieren kann und wie schnell man mit dem neuen Teil zurecht kommt, einfach wird das nicht."
Mercedes
"Die Abstimmung wird eine diffizile Sache", meint auch der amtierende Champion Bernd Schneider. "Obwohl es so eng ist und wir die Kurzanbindung fahren, braucht man nicht einen solch starken Abtrieb wie etwa beim Kleinen Kurs Hockenheim, aber halt auch nicht zu wenig Abtrieb, weil man sonst in dem neuen Teil alle Zeit wieder verliert."
Schneiders Mercedes-Benz-Sportchef Norbert Haug lobt den Umbau: "Das war ein absoluter Volltreffer in der Formel 1. Die Fans dürfen sich auf guten Sport gefasst machen, zumal in der DTM ja ohnehin kräftig überholt wird. Und das wird durch den neuen Streckenteil jetzt noch leichter gemacht."
Punktestand Fahrer (nach sechs von zehn Rennen):
1. Laurent Aiello (Abt-Audi) 54
2. Bernd Schneider (Mercedes-Benz) 33
3. Mattias Ekström (Abt-Audi) 29
4. Jean Alesi (Mercedes-Benz) 20
5. Christian Abt (Abt-Audi) 13
6. Marcel Fässler (Mercedes-Benz) 8
7. Alain Menu (Opel) 6
8. Martin Tomczyk (Abt-Audi) 5
9. Christijan Albers (Mercedes-Benz) 5
10. Timo Scheider (Opel) 5
11. Uwe Alzen (Mercedes-Benz) 4
12. Manuel Reuter (Opel) 3
13. Joachim Winkelhock (Opel) 3
14. Karl Wendlinger (Abt-Audi) 3
15. Michael Bartels (Opel) 1