F1 News | 29.04.2002
Michael Schumacher im Interview
Der vierfache Saisonsieger über sein tolles T-Car, und warum die Formel 1 trotz derzeit erdrückender Ferrari-Dominanz nicht langweilig wird...
Bernhard Eder
Michael, mit welchem Auto bist du nach dem Hydraulik-Problem heute Morgen gefahren?
Mit dem T-Car.
Wie fandest du es? Ist es –abgesehen vom Warm-Up – vorher verwendet worden?
Nein, nur im Warm-Up.
Aber es schien, als ob du ein absolut perfektes Rennen gehabt hättest?
Ja, kein Zweifel. Wir haben das bereits in Imola gesehen, als Rubens ein kleines Problem mit seinem Auto hatte und das Qualifying dann mit dem T-Car bestritt. Er war damit sehr konkurrrenzfähig. Ganz ehrlich, es gibt keinen Unterschied zwischen unseren Autos ...
War´s nicht ein sehr einsames Rennen für dich? Du hast nicht viele Konkurrenten gesehen...
Stimnt nicht ganz, gegen Ende hatte ich diese Gruppe vor mir, die um den sechsten Rang kämpfte. Das war sehr interessant...
Bekamst du Instruktionen, dich aus diesem Kampf rauszuhalten?
Ja, Ross sagte mir über Funk, dass ich mich da besser raushalten sollte. Aber ich plante auch nicht wirklich, die Gruppe zu überrunden, weil es ja interessant war, den Burschen zuzusehen - und es gab keinen Grund, ihren Kampf um den sechsten Platz zu stören...
Ist die Ferrari-Überlegenheit heuer – abgesehen von technischen Problemen – überhaupt noch zu gefährden?
Natürlich. Im Grunde war das heute das gleiche Auto, das wir in Brasilien verwendet haben, und ich denke, dass es dort einen sehr engen Kampf gegeben hat. Es gibt Strecken, die einem mehr liegen und solche, wo die Sache eher eng werden dürfte. In Österreich voriges Jahr waren die Michelin-Piloten am Ende eines Stints sehr schnell, sie können auch heuer dort sehr konkurrenzfähig sein. Aber hier haben die Bridgestone Reifen-Arbeiten sehr gut gearbeitet, und unser Auto ist einfach phänomenal. Unsere Aerodynamik war schon letztes Jahr sehr gut, aber unsere Ingenieure haben es geschafft, das Auto in diesem Punkt weiter zu verbessern.
Es gab Stimmen in den Medien, dass die Rennen aufgrund der Ferrari-Herrschaft langweilig werden. Aber vergessen diese Leute nicht, wie hart das Team arbeite musste, um dieses Level zu erlangen?
Absolut. Und außerdem geht´s in einem Rennen ja nicht nur um Platz eins, sondern auch um die restlichen Positionen. Wie ich vorher schon gesagt habe, war Brasilien ein sehr interessantes Rennen. Vielleicht haben wir jetzt zwei Rennen gesehen, die – was den Kampf um den Sieg betrifft - nicht so interessant gewesen sind, aber das hat es in der Vergangenheit auch immer wieder gegeben.