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DTM-Rennen Hockenheim 2 Manthey-Porsche-Pilot Ayhancan Güven ist DTM-Champion 2025
Alexander Trienitz

DTM-Rennen Hockenheim 2: Güven feiert Finalsieg und ist DTM-Champion 2025

Manthey-Porsche-Pilot Ayhancan Güven ist DTM-Champion 2025: Der 27-jährige Türke gewinnt im irren Finale gegen Marco Wittmann (Schubert-BMW) und holt den Titel

Ayhancan Güven ist der neue DTM-Champion 2025! Der 27-jährige Türke feiert beim Finale in Hockenheim einen denkbar knappen Sieg: Denn Schubert-BMW-Pilot Marco Wittmann überholte den führenden Güven in der letzten Runde des Rennens, womit auch der Titel verloren gewesen wäre.

Doch der Porsche-Pilot konterte mit einem harten Manöver. Damit schnappt sich Güven, der mit einem Rückstand von 17 Punkten auf die Spitze als Tabellenfünfter in das finale Wochenende gestartet war, kurz vor der Ziellinie sowohl den Rennsieg als auch den Titelgewinn. Wittmann wird Zweiter, gefolgt von Maro Engel im Winward-Mercedes.

"Wir haben Geschichte geschrieben. Ich bin so stolz, so glücklich", jubelt Güven, der sich als erste Türke überhaupt zum DTM-Champion krönt, bei ran.de. "Ich kann gar nicht mehr sagen, ich möchte einfach allen danken. Ich weiß, es war nicht einfach, aber wir haben es geschafft, und am Ende ist das alles, was zählt."

Der bisherigen Tabellenführung Lucas Auer (Landgraf-Mercedes) überquerte die Ziellinie auf dem sechsten Platz, allerdings rutscht der AMG-Pilot noch auf die vierte Position nach vorne. Denn Jordan Pepper (Grasser-Lamborghini) und Jack Aitken (Emil-Frey-Ferrari) sorgten beim Finale für einen Eklat.

Die beiden Titelkandidaten hatten Auer nach dem zweiten Boxenstopp unter gelber Flagge überholt und dafür jeweils drei Penalty-Laps aufgebrummt bekommen. Weil beide Piloten die Strafe allerdings nicht antraten, bekamen sie kurz danach die schwarze Flagge gezeigt, und fuhren trotzdem bis ins Ziel. Nach dem Rennen folgte die Disqualifikation.

DTM-Rookie Tom Kalender (Landgraf-Mercedes) feiert mit dem fünften Platz sein bisher bestes Resultat, gefolgt von Thomas Preining (Manthey-Porsche) und Abt-Lamborghini-Pilot Mirko Bortolotti. Lucas Engstler (Grasser-Lamborghini), Ricardo Feller (Land-Audi) und Maximilian Paul (Paul-Motorsport) komplettieren die Top 10 beim Finale.

AMG-Pilot Gounon reißt BMW-Pilot Rast raus

Im letzten Rennen des Jahres hatten insgesamt noch sieben Piloten eine realistische Chance auf den Titel, doch schon in der Runde mussten sich der erste Pilot von seinem Titeltraum verabschieden: Rene Rast (Schubert-BMW) erwischte einen perfekten Start und schob sich bereits in der ersten Kurve auf den dritten Platz nach vorne.

Auf der Anfahrt zur Spitzkehre ging der dreifache Champion sogar an Güven vorbei, doch der Türke versuchte zu kontern und schickte Rast weit. Dahinter sorgte Jules Gounon (Winward-Mercedes) für eine folgenschwere Kettenreaktion: Der AMG-Pilot bremste zu spät und traf Ben Green (Emil-Frey-Ferrari), der wiederum den BMW von Rast torpedierte.

Der 38-Jährige drehte sich daraufhin ins Feld, wo er noch einmal von Thierry Vermeulen (Emil-Frey-Ferrari) getroffen wurde. Dabei wurde der Schubert-BMW am rechten Vorderrad so stark beschädigt, dass Rast sein Auto abstellen musste und damit die erste von zwei Safety-Car-Phasen auslöste.

"Es ist schade, dass ein Rennen so entschieden wird", schimpfte Teamchef Torsten Schubert bei ran.de. "Ich gehe davon aus, dass er sich vielleicht wirklich vertan hat. Ich hoffe jedenfalls, dass es nicht da noch Absicht war." Nutznießer waren Aitken, Pepper und Auer, die dem Chaos aus dem Weg gehen konnten und in die Top 5 nach vorne rutschten.

Güven übernimmt Führung beim ersten Stopp

Nach dem Restart verteidigte Polesetter Gilles Magnus (Comtoyou-Aston-Martin) seine Führung, wobei sich schon eine Runde später das erste von zwei Boxenstoppfenstern öffnete. BMW-Pilot Wittmann kam als einer der ersten Fahrer und fuhr mit frischen Reifen anschließend eine schnellste Runde nach der anderen.

Als Tabellenführer Auer kurz vor dem Schließen des Boxenstoppfensters als erster Fahrer aus der Spitzengruppe zum Reifenwechsel kam, hatte sich Wittmann bereits in die Spitzengruppe gefahren und machte mit warmen Reifengleich mehrere Positionen gut, ehe er sich ein Duell mit Magnus lieferte.

Davon profitierte Güven, der nach dem ersten Stopp die Führung übernommen hatte und die Spitze auch bis zum Beginn des zweiten Boxenstoppfensters souveräne vor Magnus verteidigen konnte. Der Aston-Martin-Pilot musste kurz vor seinem zweiten Stopp allerdings infolge einer gebrochenen Radaufhängung aufgeben.

Güven verteidigte seine Führung nach dem zweiten Reifenwechsel vor Wittmann, der unter Druck von Maro Engel geriet: Der AMG-Pilot hatte eine Runde früher gestoppt und seine Reifen bereits auf Temperatur gebracht, doch eine erfolgreiche Attacke gelang ihm nicht.

Dahinter erlaubten sich Pepper und Aitken einen folgenschweren Fauxpas, als sie Lucas Auer unter gelber Flagge überholten. Die Rennleitung brummte beiden Titelkandidaten jeweils drei Penalty-Laps auf, wobei zunächst das Safety-Car auf die Strecke kam, um den Aston Martin von Magnus bergen zu können.

Das Feld schob sich dadurch wieder zusammen, allerdings gab es nach dem Restart zunächst keine Positionsveränderungen. Wittmann hielt jedoch den Kontakt zu Güven und wartete bis zur letzten Runde: Dann überholte der BMW-Pilot kurzzeitig, bis Güven im Motodrom konterte. Die Rennleitung schaute sich den Vorfall an, blieb aber tatenlos.

Der Manthey-Porsche-Pilot krönt mit seinem fünften Saisonsieg im allerletzten Rennen zum Meister. Damit schreibt er Geschichte: Als erster Türke überhaupt trägt er sich in die Liste der bisherigen DTM-Champions ein. Langraf-Mercedes-Pilot Lucas Auer, der in dieser Saison bei jedem Rennen punktete, sichert sich den Vizetitel.

AMG-Pilot Auer zeigt sich als fairer Verlierer

"Es war eigentlich die perfekte Saison für mich, mein Team hat den besten Job gemacht", dankt Auer seinem Landgraf-Team bei ran.de. "Es war eine Ehre. Und auch an Mercedes-AMG. Kein Ausfall, kein Bullshit, keine großen Sachen. Es war eigentlich die perfekte Saison."

Dass man trotz dieser starken Saison nicht den Titel holen konnte, sei "tough", gibt Auer zu. Der Österreicher zeigt sich als fairer Verlierer. "Aber ich gratuliere Ayhancan, Porsche und Manthey. Ich habe viel gelernt. Mit der Landgraf-Truppe habe ich für mich das beste Team, und mit Abstand am konstantesten abgeliefert."

Die DTM verabschiedet sich in eine gut sechsmonatige Winterpause. Der Startschuss für die Saison 2026 fällt am letzten April-Wochenende auf dem Red-Bull-Ring in Spielberg, wo am 25. und 26. April 2026 die ersten beiden Rennen des Jahres ausgetragen werden.

Motorsport-Total.com

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