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Testwinter-Zwischenbilanz

Die ersten Testwochen der neuen Saison sehen McLaren und Sauber an der Spitze, BMW-Williams und Ferrari kämpfen noch mit Problemen...

Bernhard Eder

McLaren & Sauber in toller Frühform

Der heuer extrem kurze Test-Winter ist bereits in der zweiten Halbzeit, Zeit also für eine erste Zwischenbilanz: wie weit sind die einzelnen Teams 25 Tage vor Melbourne?

Den drei "Großen" – Ferrari, McLaren und Williams - erging es in den letzten Tagen und Wochen recht unterschiedlich. Während das McLaren-Trio Coulthard, Raikkonen und Wurz in Barcelona sowohl mit dem alten MP4-16 als auch mit dem neuen MP4-17 die klar schnellsten Zeiten auf den Asphalt geknallt hat und auch keine gröberen Technik-Probleme zu erkennen waren, verläuft der bisherige Testwinter für Ferrari und BMW-Williams weniger erfreulich.

Top-Drei: McLaren kann zufrieden sein, BMW-Williams ist es nicht, Ferrari unter Zeitdruck

Aber schön der Reihe nach: McLaren hat allen Grund, zufrieden sein - der von Adrian Newey gezeichnete MP4-17 war auf Anhieb schnell, ist ganz offensichtlich ein gelungener Wurf. Findet auch David Coulthard: "Ich spüre bereits, dass der neue Wagen in vielen Bereichen besser ist als sein Vorgänger und wir sind alle sehr zuversichtlich." Besonders wichtig: mit den neuen Michelin-Pneus scheint es keinerlei Probleme zu geben, wie auch Managing-Direktor Martin Whitmarsh bestätigt: "Wir finden mit den Reifen von Michelin immer mehr Grip."

Friede, Freude, Eierkuchen also bei McLaren - ein klein wenig anders die Situation bei Ferrari: Michael Schumacher und Rubens Barrichello haben in der Vorwoche ihre roten Boliden bei spektakulären High-Speed-Crashes zerlegt, offizielle Version aus Maranello: Fahrfehler der Piloten. In der italienischen Presse mochte man das freilich nicht glauben, es wurde spekuliert, dass neu getestete Teile an den Unfällen schuld seien. Fest steht, dass Ferrari´s schnellste Barcelona-Zeit knapp acht Zehntel hinter der Bestmarke McLaren´s zurückliegt, weiters, dass die Silbernen einen gewissen Entwicklungsvorsprung haben, was ihren neuen Boliden betrifft. Ferrari präsentiert den neuen 2002er-Boliden erst heute (6.2), McLaren hatte seinen Launch schon am 19. Jänner.

Dass Ferrari – was auch vom Team selbst nicht dementiert wird – möglicherweise mit dem alten F2001 ins erste Saisonrennen geht, bestätigt, dass man in Maranello ein klein wenig unter Zeitdruck geraten ist. Andererseits gibt´s die Meldungen über den Baukasten-Ferrari, d.h. die Komponenten des neuen Ferrari sollen so konstruiert worden sein, dass sie bei Bedarf problemlos ins alte Auto eingebaut werden können – und umgekehrt. Und dass der F2001 ein gutes Auto ist, der aufgrund des praktisch gleich gebliebenen Reglements wohl mit der Konkurrenz mithalten können müsste, ist wohl keine zu gewagte These.

Licht und Schatten bei BMW-Williams: vergangene Woche haben Ralf Schumacher und Juan Pablo Montoya in Barcelona unisono erklärt, dass der neue BMW-V10 zwar eine Wucht sei, das Chassis des FW24 aber zu wünschen übrig lasse. Jetzt gibt´s auch erste Anzeichen von Unzufriedenheit mit dem neuen Boliden auf Chefebene: Gerhard Berger hat bestätigt, "dass der neue Wagen nach den ersten Tests nicht die Rundenzeiten erzielte, die wir erwartet hatten." Und vom guten Motor alleine, so Berger, könne man sich nichts kaufen. "Wir sprechen hier vom gesamten Auto als Paket, und da scheinen wir derzeit hinter McLaren zu liegen", zieht der BMW-Motorsport-Direktor kritisch Zwischenbilanz.

Der Rest: Sauber eindeutig "best of the rest", Jaguar mit Frontflügel-Panne

Von den Mittelfeld-Teams ist bisher eindeutig Sauber die Nr.1. – trotz des vierten Platzes in der vorjährigen Konstrukteurs-WM kommt der bislang starke Auftritt der Schweizer im neuen Jahr doch etwas überraschend. Nicht nur die Standfestigkeit des neuen C21 gibt zu Optimismus Anlass, auch in Sachen Grundspeed scheint man noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Bei den bisherigen Testsessions haben Heidfeld & Massa ihren höher eingeschätzen Kollegen von BMW-Williams jedenfalls regelmäßig den Auspuff gezeigt.

Der Rest des Feldes hinkt mit seinen neuen Autos (für Arrows und Minardi gibt´s noch keine aussagekräftigen Vergleichswerte, Neuling Toyota ist ein Sonderfall) noch deutlich hinterher – sowohl die Honda-Teams Jordan & BAR als auch Renault und Jaguar haben ihre besten Testzeiten bislang mit den alten Boliden erzielt. Besonders unerfreulich verläuft der Testwinter bisher für Jaguar: aufgrund eines Konstruktionsfehlers beim Frontflügel ist man mit dem gesamten Entwicklungs-Zeitplan in Verzug, vergangenes Wochenende verbrachten die grünen Raubkatzen beim Barcelona-Test-Solo mehr Zeit in den Boxen als auf der Rennstrecke.

In der rechten Navigationsleiste finden Sie eine Tabelle mit den - aufgrund der Vergleichbarkeit in Barcelona erzielten - jeweils schnellsten Zeiten der Teams, und zwar mit 2001er- bzw. 2002er-Autos.

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