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Bernie teilt aus

Der F1-Zampano nimmt sich kein Blatt vor den Mund und übt teils heftige Kritik an den hausgemachten Finanzproblemen der Teams.

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone ist ein cleverer Geschäftsmann. Ganz bescheiden meint der Brite gegenüber dem Nachrichtenmagazin "Spiegel": "Ich mache viel Geld für andere, nebenbei auch für mich. Am Ende bleiben mir eine paar Prozente übrig." Sein Vermögen (geschätzte 4,5 Milliarden Euro) hat der 71-Jährige 1996 an seine Frau Slavicia überschrieben.

"Slavicia ist Kroatin", erklärt Ecclestone. Vor einer Bypass-Operation vermachte er ihr sein Imperium, denn "als Ausländerin hätte sie in Großbritannien 40 Prozent Erbschaftssteuer zahlen müssen", wenn Ecclestone verstorben wäre.

„Mir gehört ja nichts", meint Ecclestone: "Aber immerhin habe ich jetzt eine reiche Ehefrau, und sollte ich eines Tages in den Ruhestand gehen, wird sie wahrscheinlich für mich sorgen." Zwar hat sich Ecclestone Ende März für 137 Millionen Euro ein neues Luxushaus gegönnt, aber ansonsten sei man eine "ganz normale" Familie.

"Wie jeder andere kaufen wir im Supermarkt ein. Meine Frau kocht, sie macht die Wäsche und erledigt den Haushalt – jedenfalls glaube ich das. Unsere zwei Töchter warten den Schlussverkauf ab, bevor sie Geld für Kleidung ausgeben."

Während die Familie Ecclestone laut dem Formel-1-Zappano "nicht viel braucht", scheinen das andere Teamchefs ein wenig anders zu sehen: "Alle schauen auf Ron Dennis, den Chef von McLaren. Wie viele Leute beschäftigt er? 350? Dann sagen die anderen, wir brauchen 360. Wie groß ist das Motorhome von Dennis? Wir brauchen ein größeres. Ihr Ego versperrt ihnen die Sicht auf die Realität." Ist das also der Grund, warum viele Teams in Finanznöte geraten sind?

Auch das einstige Musterbeispiel Eddie Jordan hat es laut Ecclestone erwischt: "Vor elf Jahren kam er in die Formel 1. Er hat gekämpft und gerackert und ein gutes Team aufgebaut. Mit geringem Budget hat er Rennen gewonnen und eine ordentliche Show geboten. Dann fing er an zu expandieren, sein Team wurde größer und größer. Er lehnte sich zurück, dachte sich, ich habe es geschafft, das läuft so weiter. Nun muss er wieder von vorne anfangen."

Die logische Schlussfolgerung von Ecclestone für die kürzlich erfolgten Entlassungen bei Jordan, Minardi und Co: Die Teams hatten "eben zu viele" Angestellte. Dass es Eddie Jordan wirklich schlecht geht, glaubt Ecclestone nicht: "Er besitzt immer noch seine Yacht und andere angenehme Dinge. Leute wie er dürfen nicht glauben, dass ihnen die Welt gehört, bloß weil sie in der Formel 1 sind. Ich habe mehr Geld reingesteckt als jeder andere. Vielleicht sind sie eifersüchtig auf das, was ich geschafft habe. Vor 20 Jahren fragte ich sie, ob sie gemeinsam mit mir investieren wollen. Niemand wagte es."

Minardi-Boss Paul Stoddart hat es angeblich satt, in der Formel 1 um das Überleben seines Teams zu kämpfen, Ecclestone findet die Einstellung des Australiers alles andere als witzig: "Dieser Typ, der Minardi übernommen hat, diese Person, die derzeit dort ist, wäre besser niemals in die Formel 1 gekommen. Wer sich an einen Pokertisch setzt, sollte mithalten können. Niemand kann eine Limonadenfirma gründen und sich gleich für Coca-Cola halten."

Stoddart hatte sich in der Formel 1 mehr Spaß und Sportsgeist erhofft, doch das war einmal, wie selbst Ecclestone zugeben muss: "Die ganze Atmosphäre hat sich total verändert. Früher war es viel entspannter. Es ging viel freundlicher zu. So ist es kein bisschen mehr. Der Sport ist sehr professionell und kommerziell geworden. Auf allen lastet ein enormer Druck."

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