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Erfolgstyp und Familienmensch

Werfen Sie einen Blick auf das Leben des finnischen Rallye-Weltmeisters abseits der Rallye-Piste, bei seiner Familie tankt der Naturbursch Kraft.

Ein Erfolgstyp wie aus dem Bilderbuch, dessen menschliche Qualitäten über jeden Zweifel erhaben sind – Marcus Grönholm ist der Idealtyp eines Champions, der seine Kraft aus einem ausgeglichenen Familienleben fernab des Rummels großer Metropolen schöpft.

Dort, wo er herkommt, lebt der bodenständige Mann aus dem Norden noch heute – in seiner finnischen Heimat. In Inkoo nahe Helsinki wohnt der Peugeot-Werkspilot mit seiner Gattin und drei Kindern in einem Landhaus, das er vor einigen Jahren selbst renoviert hat.

"Wenn ich zu Hause bin, gibt es immer etwas zu tun", beschreibt der Freizeit-Heimwerker. Zwei Weltmeister-Titeln und allen einhergehenden Annehmlichkeiten zum Trotz packt Grönholm noch selbst an.

"Meistens muss etwas auf dem Hof gemacht werden – Gebäude reparieren, Boote instandhalten, das Sommerhaus pflegen. Zum Glück sind inzwischen schon viele grundlegende Arbeiten erledigt." Als er noch nicht für Peugeot das komplette Programm zur nunmehr 14 Läufe umfassenden Rallye-Weltmeisterschaft fuhr, kümmerte sich der Finne um die Landwirtschaft auf dem eigenen Hof.

"Als mein Programm im Rallyesport größer wurde, habe ich die Felder an einen Cousin verpachtet", erklärt der 1,93 Meter große und 73 kg schwere Naturbursche, der selbst im Cockpit Familienatmosphäre genießt: Timo Rautiainen ist nicht nur Beifahrer, sondern gleichzeitig auch sein Schwager.

Mit dem Peugeot 206 WRC kam der Erfolg – und die Freizeit wurde knapper. 31 Jahre musste Grönholm alt werden, bis ihm der Durchbruch gelang. Seit 1999 und damit seit den ersten Einsätzen des 206 WRC zählt er als Mann der ersten Stunde zum Werksteam der Löwen-Marke.

"Ich bin mehr als 200 Tage im Jahr unterwegs", rechnet der Peugeot-Pilot vor, der alle zwölf Siege seiner Karriere in der Rallye-Weltmeisterschaft im Cockpit eines 206 WRC erzielt hat. "Wirklich entspannen aber kann ich nur zu Hause. Manchmal gehe ich einfach nicht ans Telefon. Viele Leute wissen das allerdings schon und rufen dann meine Frau Tessa an."

In seinem weltumspannenden Programm mit Peugeot muss Marcus Grönholm allerdings nicht ganz auf seine Familie verzichten: Ehefrau Tessa – eine langjährige Stewardess der Fluglinie Finnair – begleitete ihren Gatten alleine drei Mal in diesem Jahr bei WM-Läufen, und zwar auf Zypern, in Finnland und in Deutschland.

Beim Heimspiel und beim Mittelmeer-Lauf traf dank der Schulferien sogar die gesamte Familie zusammen. Die Töchter Jessica (12 Jahre), Johanna (9 Jahre) und Sohn Niclas (6 Jahre) begleiteten ihre Mutter und motivierten Grönholm zusätzlich.

Auch der Nachwuchs der Familie Grönholm ist sportlich aktiv. "Meine Kinder sind begeisterte Leichtathleten", erzählt der Vater stolz. "Allerdings übe ich keinen Erfolgsdruck aus. Ich warte einfach ab, was sich daraus entwickelt."

Parallel treibt er auch seine eigene Karriere stetig weiter voran. Nicht nur auf Schotter zählt Grönholm zur Weltspitze – längst beängstigen auch seine Leistungen auf Asphalt die Gegner. Zwei zweite Plätze auf Korsika und in San Remo, Rang drei in Deutschland und Position vier in Spanien lautet alleine die diesjährige Asphalt-Bilanz des vielseitigen Lenkradartisten, der mit finnischen Schotterstrecken aufgewachsen ist.

"Sein Teamkollege Gilles Panizzi ist davon überzeugt, Marcus sei ein Roboter aus einer anderen Welt, der von einem verrückten Professor ferngesteuert wird", erklärt François-Xavier Demaison, der seit den ersten Tagen Grönholms bei Peugeot als dessen Fahrzeug-Ingenieur tätig ist.

"In Wirklichkeit ist er einfach nur unglaublich talentiert. Er besaß immer dieses Potenzial, aber er hatte nur wenig Erfahrung auf diesem Terrain. Doch er hat die Gabe, sich auf den Punkt zu konzentrieren."

Mindestens sechs Jahre noch will der 34 Jahre alte Skandinavier als Pilot aktiv bleiben. "Ich habe mir vorgenommen, mit 40 aufzuhören", verrät der frisch gebackene Weltmeister.

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