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"Frentzen hat ein fantastisches Gefühl für das Auto"

Frank Williams streut Heinz-Harald Frentzen Blumen ob seiner Fahrkünste, kritisiert allerdings fehlende Härte im F1-Business.

Erst im Alter von 27 stieg Heinz-Harald Frentzen 1994 mit Sauber in die Formel 1 ein. Heute ist der Mönchengladbacher 35 Jahre alt und damit 2003 wohl der älteste Fahrer im Feld. In seiner Zeit in der Formel 1 hat der Deutsche eine Menge erlebt. Bei Sauber fuhr er sich sein Ansehen heraus, die Folge war ein Vertrag mit dem Williams-Team, wo er seinen ersten Sieg feierte. Doch in der Mannschaft von Frank Williams lief viel schief. Dem Team gefiel es nicht, dass sich "HHF" so sehr in die Technik der Autos vertiefte und dabei auch nicht davor zurückschreckte, das Team zu kritisieren.

In den Augen vieler Experten wechselte der Deutsche auch zu spät in das Top-Team von Frank Williams, weil er Peter Sauber versprochen hatte, auch 1996 für ihn zu fahren. So befand sich Williams im Prinzip schon auf dem absteigenden Ast, als Frentzen in das Team kam, da Renault seine letzte Saison absolvierte. 1999 wechselte Frentzen zu Jordan, wo er bis fast zum Ende Saison dank toller Erfolge Titelchancen hatte und das Team beinahe im Alleingang auf den dritten Platz der Konstrukteurswertung brachte.

Mitten in der Saison 2001 wurde Frentzen von Eddie Jordan überraschend vorzeitig gefeuert, die genauen Gründe hierfür sind noch immer unklar. Offenbar soll sich der Deutsche auch bei den Gelben zu sehr über das schlechte Auto beschwert haben und die Designer kritisiert haben. Es folgte das Abenteuer Prost, wo Frentzen Ende der vorletzten Saison fünf Rennen fuhr und auch hier respektable Ergebnisse erzielte.

Doch das Team musste Konkurs anmelden und so war der Vizeweltmeister von 1997 gezwungen, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Er wechselte zu Arrows, wo er Rennen für Rennen mit seiner Mannschaft Fortschritte machen konnte. Von seinem Teamchef Tom Walkinshaw wurde er mit Lob regelrecht überschüttet, doch abermals war er zu einem Team gewechselt, das wegen finanzieller Probleme zusperren musste. Kommende Saison kehrt Frentzen dorthin zurück, wo seine Formel-1-Karriere einst begann: Zu Sauber.

"Der Sprung zu Williams war eine große Enttäuschung", erinnert sich der Familienvater. "Ich habe mich relativ stark gefühlt, als ich zu Williams kam. Aber ich bin dort ins kalte Wasser gesprungen. Worüber ich mich heute noch ärgere ist, dass Adrian Newey (Chefdesigner; d. Red.) damals von Williams zu McLaren weggegangen. Adrian Newey war einer der führenden Techniker und auch Renningenieur, der Williams und Damon Hill bei dem Weltmeistertitel geholfen hat."

Ohne Zweifel gehört Heinz-Harald Frentzen zu den schnellsten Fahrern in der Formel 1, nicht ohne Grund gilt er als einer der besten Regenfahrer überhaupt. "Ich kenne derzeit keinen Fahrer, der ein so phantastisches Gefühl für den Wagen mitbringt wie Frentzen", lobt sein ehemaliger Arbeitgeber Frank Williams gegenüber dem 'SID' die Fähigkeiten des als technisch sehr versiert geltenden Rennfahrers.

Patrick Head, Technischer Direktor von Williams erinnert sich: "Er hat 1997 so lange die Nervosität des Autos beim Bremsen kritisiert, bis unsere Techniker den Radstand verlängerten. Danach lief es besser. Villeneuve hat das Problem ignoriert, anstatt es zu lokalisieren. Erst Heinz brachte uns mit seiner Kritik auf den richtigen Weg." Mit einem lachenden und einem weinenden Auge registrierte der Mönchengladbacher, dass sich eine von ihm noch zu Williams-Zeiten angeregte Chassis-Änderung tatsächlich im 99er-Boliden vorfand.

Mittlerweile hat Frank Williams zugegeben, dass man aus Heinz-Harald Frentzen nicht das Maximum herausgeholt hat. Frentzen braucht ein Team, das ihm "Nestwärme" vermittelt und manchmal nahm man ihn wegen seiner lockeren Art auch nicht ganz ernst. "Frentzen ist für dieses Geschäft nicht hart genug", meint Frank Williams, der Frentzen nicht zuletzt deshalb verpflichtete, weil ihn Ayrton Senna höchstpersönlich empfohlen hatte.

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