MOTORSPORT

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Milka Duno im Interview

Milka Duno ist eine Rennfahrerin aus Venezuela, fährt zurzeit in der Nissan World Series Light. Im Gespräch mit motorline.cc sagt sie: „Ich will in die Formel 1!“

Michael Noir Trawniczek

In der Nissan World Series Light findet man Milka Duno im Starterfeld. Die Marine-Ingenieurin aus Venezuela begann ihre Rennfahrerkarriere im Jahre 1996 mit Clubrennen in ihrer Heimat, wurde Gesamtzweite in der venezolanischen GT-Serie, Vierte im venezolanischen Porsche Supercup.

Im Jahr 2000 gewinnt sie ein Rennen der amerikanischen Ferrari Challenge, ein weiterer Podiumsplatz folgt. Im selben Jahr nimmt sie an der amerikanischen Barber Dodge Serie teil und gibt ihr Debut in der American Le Mans Series. 2001 steuert Duno einen LMP 675, in ihrer Klasse wird sie Gesamt-Zweite. Im selben Jahr nimmt sie an den 24 Stunden von Le Mans teil und gibt ihr Debut in der Nissan World Series Light. 2002 sitzt Milka Duno als erste Frau in einem LMP 900 der ALMS – wird 12. von 54 Piloten. Im Rahmen des Spanien-GP 2003 fährt sie im Porsche Supercup mit. Seit zwei Jahren ist Milka Duno auch in der Nissan World Series Light unterwegs. Ihr Ziel: Aufstieg in die große Nissan World Series und... – die Formel 1.

motorline.cc sprach im Rahmen des Gastspiels der Nissan World Series auf dem A1-Ring mit Milka Duno über Frauenpower in der Königsklasse.

Wann hast du mit dem Rennsport begonnen?

Milka Duno: Ich habe erst vor fünf Jahren mit dem Rennfahren angefangen. Ich habe nicht mit dem Kartsport begonnen, sondern mit dem Porsche. Ich fuhr Langstreckenrennen, ich fuhr in Le Mans, die American Le Mans Series...

Du bist jetzt in der Nissan World Series Light unterwegs. Gibt es Möglichkeiten für den Aufstieg in die große Nissan World Series?

Milka Duno: Ja, ich möchte unbedingt aufsteigen. Ich fuhr letztes Jahr bereits zwei Rennen in der großen Serie. Aber dann konnte ich nicht schnell genug einen Sponsor aufstellen, weshalb ich heuer in der kleinen Serie fahre. Jetzt versuche ich alles, um den nächsten Schritt zu machen.

Welche Ziele hast du dir gesteckt?

Milka Duno: Ich konzentriere mich darauf, in der Meisterschaft, in der ich fahre, die bestmöglichen Resultate zu erzielen. Denn wenn die Resultate stimmen, kannst du den nächsten Schritt machen. Es ist halt auch schwer, Sponsoren zu finden, auch für mich. Aber ich habe einige Sponsoren, unter anderem eine Ölfirma aus meiner Heimat Venezuela. Das Gute daran ist, dass sie Vertrauen in mich haben und mir helfen.

Bernie Ecclestone sagt, die Formel 1 braucht eine schnelle Frau. Bist du diese Frau?

Milka Duno: Ja, das hoffe ich. Klar – ich möchte in die Formel 1. Aber das hängt auch von vielen anderen Faktoren ab. Das hängt davon ab, ob du die Sponsoren aufstellen kannst, ob du es schaffst, in die nächste Kategorie aufzusteigen und ob du dann eine Möglichkeit für einen Test in der Formel 1 erhältst.

Was sagst du, ist es von der physischen Seite her schwieriger für eine Frau, einen Rennwagen zu steuern?

Milka Duno: Ich glaube, der große Unterschied ist lediglich, dass du als Frau mehr trainieren musst. Aber das ist kein Problem. Rennfahren ist mehr eine mentale Angelegenheit. Du musst tough sein, einen klaren Verstand haben, schnell und richtig reagieren. Wenn du ein gutes Training betreibst, ist das kein Problem. Von der Natur her sind die Männer schon stärker als die Frauen. Aber um einen Rennwagen zu fahren, müssen die Frauen nur um einiges mehr trainieren als ihre männlichen Kollegen. Nackenmuskel, eigentlich alles...

Du kennst sicher Sarah Fisher, sie fährt in der IRL-Serie. Kommt jetzt die Zeit der Frauen im Formel-Rennsport?

Milka Duno: Ja, ich kenne Sarah. Ich denke, es ist gut, dass die Leute sehen, dass es Frauen gibt, die gut mit einem Rennwagen umgehen können. Das bringt uns alle weiter. Und es hilft auch beim Sponsoren suchen.

Der Rennsport hat zum Teil auch so ein gewisses Macho-Image...

Milka Duno: Ja, aber das ändert sich gerade. Denn es gibt einige Frauen, die zeigen, dass wir mit den selben Autos fahren können, welche von den Männern gefahren werden. Es ist jetzt eine gute Zeit. Die Leute wollen mehr sehen. Und die Formel 1 ist das größte Spektakel in der Welt und ich sage einfach: Sie brauchen eine Frau in der Formel 1.

Hätte ich auch nichts dagegen...

Milka Duno: Ja, alle wollen es.

Früher gab es ja bereits ein paar Frauen, die sich in der Formel 1 versucht haben - Desiree Wilson, Lella Lombardi, Giovanna Amati...

Milka Duno: Ja, aber das ist lange her. Jetzt kommt eine neue Dekade! Man muss uns jetzt die Möglichkeit geben, um zeigen zu können, dass wir das auch drauf haben.

Wie lange, glaubst du, wird es dauern, bis wir dich in der Königsklasse fahren sehen?

Milka Duno: Naja, ich will es auf jeden Fall und das so bald wie möglich. Nicht unbedingt im nächsten Jahr. Aber – selbst das kann man nie wissen. Ich bin bereits mit 700 PS starken Prototypen gefahren – mit der Power gibt es also keine Probleme...

Dann drücke ich dir die Daumen.

Milka Duno: Ja, danke sehr...

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

DTM-Rennen Oschersleben 2

Güven feiert seinen ersten DTM-Sieg

Ayhancan Güven feiert im spannenden Strategie-Poker in Oschersleben den ersten DTM-Sieg vor Mercedes-Pilot Jules Gounon & Manthey-Teamkollege Thomas Preining

Rallycross: Wachauring

Spannung vor dem Saisonstart

Mit Spannung wird das erste Rennen der österreichischen Staatsmeisterschaft am 26. und 27. April am Wachauring in Melk erwartet. Mit den Piloten der FIA Zentraleuropa-Meisterschaft stehen europäische Toppiloten in der Wachau an der Startline.

DTM-Auftakt in Oschersleben

Hintergründe, Analyse, große Galerie

Auer und Güven siegten am ersten DTM-Rennwochenende – so weit bekannt. Was hinter den Kulissen passiert ist, beleuchten wir bei motorline.cc genau.

Die Formel-1-Kommission hat erneut über Änderungen am Motorenreglement 2026 diskutiert - Welche Entscheidungen am Donnerstag außerdem getroffen wurden

Zwischen Fortschritt und Nostalgie

Die V10-Debatte aus Fahrersicht

Die Gespräche über eine Rückkehr der Formel 1 zu V10-Motoren ebben nicht ab - Für einige Fahrer geht es dabei vor allem um leichtere und agilere Rennwagen