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Motorleistung soll reduziert werden!

Bei der gestrigen FIA-Pressekonferenz sprachen die Techniker der Top-Teams über die neue Motorenregel, Leistungsreduktion und das Überholproblem.

Eine illustre Runde stellte sich am Freitag bei der FIA-Pressekonferenz den Fragen der Journalisten. Ferrari-Technikchef Ross Brawn, Williams-Technikchef Patrick Head, Renault-Cheftechniker Mike Gascoyne und der Manager von McLaren-Mercedes, Martin Whitmarsh.

Am Donnerstag wurde ein Meeting der Motorenbauer abgehalten – nächstes Jahr müssen die Aggregate ein Rennwochenende durchhalten, zudem möchte man die Autos in Zukunft dann auch von den Pferdestärken her ein wenig zähmen und langsamer machen. Ob das der richtige Weg sei? Ferrari-Technikdirektor Ross Brawn bestätigt, dass „es gut wäre, wenn wir die Motoren ein wenig moderater machen könnten. Wir sind schon bald wieder bei fast 1000 PS, daher muss man da jetzt etwas machen. Das einfachste wäre, zwei Zylinder wegzulassen – also 2,4 Liter bei acht Zylindern, dann könnte man Kolben und Ventiltrieb mehr oder weniger übernehmen. Aber einige Hersteller wiederum wollen bei den V10-Motoren bleiben. Es ist nicht leicht, da eine Lösung zu finden.“

Ob nicht die Ein-Motoren-Regel die Aggregate ohnehin zähmen wird? Renault-Technikboss Mike Gascoyne verneint: „Vielleicht bleibt im ersten Jahr die Entwicklung auf einem Level stehen aber ansonsten glaube ich nicht, dass wir deshalb weniger Leistung haben werden. In der Technischen Arbeitsgruppe kam heraus, dass man dort mächtig frustriert ist, weil die von der FIA verlangte Verlangsamung der Autos immer über das Chassis durchgezogen wird und dass man da in Zukunft auch die Motoren mit einbeziehen möchte, wenn man eine Reduktion der Performance anstrebt.“ Martin Whitmarsh, Manager bei McLaren-Mercedes, fügt hinzu: „Man könnte jetzt mit Airbox-Limitierung, Verbrauchslimits oder Drehzahlbegrenzung kommen, doch all das ist für die Arbeitsgruppe unattraktiv, man möchte eine echte Leistungsreduktion.“

Patrick Head erwähnt in diesem Zusammenhang auch das Überholproblem: „Je weniger Zeit ein Auto für den Brems- und den Beschleunigungsvorgang benötigt, umso weniger Überholmöglichkeiten gibt es – so kann man das sagen. Von daher wäre es gut, wenn die Autos früher bremsen müssten und die Leistung reduziert werden würde. Doch in Wahrheit glaube ich aber, dass die Autos ruhig eine Menge an PS haben können – nur ist das jetzt in kritischen Momenten egalisiert durch die Traktionskontrolle, das heißt: Man merkt gar nichts von der immensen Kraft, welche unsere Autos zurzeit haben. Aber wenn man die Leistung der Motoren reduzieren will, werden wir das eben tun. Die Intention, Leistung und Downforce zu reduzieren, kam von der FIA.“

Ob die Pläne, das Format des Rennwochenendes neuerlich zu modifizieren, das Design der neuen Wagen beeinflusst? Whitmarsh verneint, sagt aber: „Die Änderungs-Pläne zielen alle auf eines ab – die Reduktion der Testfahrten, aus Kostengründen. Und das hat natürlich einen Einfluss auf das Konzept.“ Whitmarsh bezweifelt jedoch, ob es für die Formel 1 gut wäre, den Freitag nur noch als Testtag zu begehen. Patrick Head sagt: „Die Änderungen werden immer hinter verschlossenen Türen gemacht, man kann sich nie sicher sein, woher sie kommen, von Max [Mosley, d. Red.] oder von Bernie [Ecclestone, d. Red.]. Ich habe gehört, dass Bernie mit dem neuen Qualifying nicht zufrieden sein soll. Der neue Modus ist halt ein gewisses Opfer, weil man nie genau weiß, woran man ist und was am Sonntag passieren wird, aber das war ja auch der Sinn der Sache. Wir sollten die Änderungen nicht überstürzen. Aber wenn man etwas ändert, dann hoffe ich, dass wir da mitreden können.“

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