Formel 1: News | 21.05.2004
Alles über die „Akte Ralf Schumacher“...
Die never ending „Akte Ralf Schumacher“. Zwist mit Patrick Head. Niki Lauda sagt: „Nächste Woche wird Ralf als Toyota-Fahrer vorgestellt.“
Wenn in der Formel 1 allein die Quantität der vermeldeten Vertragsabschlüsse zu einem neuen gültigen Kontrakt ausreichen würde, dann müsste Noch-BMW-Williams-Pilot Ralf Schumacher zu Hause in Salzburg ein eigenes Zimmer für die vielen Verträge mit Renault und Toyota eingerichtet haben, um alle fein säuberlich abzuheften.
Andererseits sind selbst unterschriebene Verträge in der Königsklasse des Motorsports oftmals noch nicht einmal das Papier wert, auf welchem sie mit vielen Klauseln gedruckt und unterschrieben wurden. So wurde in den letzten Tagen nicht nur viel über die Formkrise von Ralf geschrieben, sondern auch darüber berichtet, dass er bereits zur Saisonmitte durch Jacques Villeneuve ersetzt werden könnte.
Dabei glaubt Ralf noch nicht einmal daran, dass Jacques im kommenden Jahr in einem der beiden weiß-blauen Boliden sitzen wird: „Ich wäre sehr überrascht, wenn er zu Williams zurückkehren würde“, verriet der Deutsche in Monaco. „Ich kann mich an die Tage erinnern, als Frank und Patrick ihn für alles beschuldigt haben, ihn einfach gehasst haben, feuern wollten und sagten, er sei nutzlos.“
Nicht ganz so harte, aber durchaus alles andere als sanfte Töne richtete Patrick Head zuletzt auch in Richtung Ralf Schumacher: „Seit dem Testcrash in Monza ist Ralf nicht mehr der Alte. Er war 20 Sekunden bewusstlos. Ralf hat bis heute Probleme.“
Eine Aussage, welche den Deutschen noch mehr in Rage brachte als die vielen anderen teils waghalsigen Gerüchte um seine Person: „Wenn er noch die Güte hätte mir das zu erklären, dann wäre es gut. Er soll nicht einfach Gerüchte verbreiten. Das ist Unsinn.“
In der offiziellen Donnerstagspressekonferenz rückte der Williams-Technikboss nun mit der Wahrheit raus: „Dies kam bei einer privaten Unterhaltung im Rahmen eines Allianz-Events in Barcelona zur Sprache und ich sprach mit vier britischen Journalisten, die genau wussten, dass dieses Gespräch „off the record“ war.“
Am letzten Mittwoch erschienen diese „off the record“ Kommentare Heads nun in einem vierzehntägigen deutschen Motorsport-Magazin. Beim Thema Ralf Schumacher wird man eben momentan überall hellhörig...
„Wir hatten schon vorher Fahrer die schlimme Unfälle erlebten“, erinnert sich Head zurück, um seine These zu belegen. „Nelson Piquet in Imola, als 1987 sein Reifen explodierte und auch Thierry Boutsen. Beide sagten danach zu mir, dass sie sechs bis neun Monate brauchten um sich voll zu erholen.“ In jenem „privaten Gespräch“, wie Head es nennt, spekulierte Patrick nun darüber, ob Ralfs Unfall, für welchen das Team die volle Verantwortung übernimmt (es gab einen Aufhängungsschaden), vielleicht einen gewissen Einfluss auf sein Formtief haben könnte. „Allerdings zeigt dies wieder einmal, dass es nicht klug ist „off the record“ zu sprechen und ich werde dies vielleicht auch nicht mehr machen...“
Und auch Ralf möchte vorerst nicht mehr über ein bestimmtes Thema sprechen: Seine Zukunft. „Über die Zukunft, mit welchem Team auch immer, mache ich mir weniger Gedanken“, gab er zu Protokoll. „Da habe ich den Herrn Weber.“
Und der könnte mal wieder einen der „vielen“ Toyota-Vertragsabschlüsse klar gemacht haben – jedenfalls wenn es nach den Kollegen der britischen Sun geht. Denn dort wird nicht nur vermeldet, dass Ralf in der kommenden Woche einen Kontrakt bei den Weiß-Roten aus Köln-Marsdorf unterzeichnen wird, sondern auch, dass er auf ein Veto-Recht im Bezug auf seinen Teamkollegen pocht.
Dies wiederum würde jedoch weder Toyota, die nach der bestmöglichen Fahrerpaarung suchen, noch David Coulthard, einem der Kandidaten auf das zweite Cockpit bei den Japanern, gefallen. „Ralf versucht eine Veto-Klausel in seinem Vertrag durchzusetzen“, soll eine dem Schotten „nahe stehende Quelle“ dem Revolverblatt zugeflüstert haben. „Er dürfte sicherlich niemanden von Davids Schlag an seiner Seite haben wollen, der ihm als erfahrener Teamkollege vielleicht das Leben schwer machen könnte.“
Niki Lauda ist sich jedenfalls sicher: „In einer Woche am Nürburgring wird Ralf seinen Wechsel zu Toyota bekannt geben.“ Fortsetzung folgt...