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Rundengeiz ist gar nicht geil....

Für Formel 1-Jungpilot Christian Klien bringt die neue Motorenregel erhebliche Nachteile. Zwecks Triebwerksschonung wird am Freitag mit Runden gegeizt werden.

Michael Noir Trawniczek

Die neue Motorenregel. Sie hilft den in der Formel 1 vertretenen weltgrößten Automobilkonzernen angeblich beim Sparen. Denn Sparen ist wichtig in einer Zeit der Rezession. Ein Formel 1-Agreggat muss 2004 bekanntlich über ein gesamtes Rennwochenende über halten, womit sich dessen geforderte Laufleistung von rund 400 auf rund 800 Kilometer erhöht hat. Damit diese Sparmaßnahme dann auch greift, mussten die Konzerne einige zusätzliche Millionen investieren, um ihre Triebwerke an die neuen Anforderungen anpassen zu können.

Sparen hin, sparen her – ein weiterer Effekt dieser Regel ist, dass Motoren bekanntlich immer und überall hochgehen können und dass dann der entsprechende Pilot für den Technikschaden bestraft, sprich um zehn Plätze nach hinten gereiht wird und somit die künstlich herbeigeführte und trotzdem gern gesehene Buntheit der Startaufstellungen verstärkt wird.

Für die wenigen Formel 1-Neulinge hat diese Regel jedoch einen mehr als bitteren Beigeschmack. Jungpiloten wie der Österreicher Christian Klien kennen nur einen geringen Teil der in diesem Jahr befahrenen achtzehn Grand Prix-Strecken. Klien erklärt in einem Interview mit der Kronen Zeitung: „Ich kenne insgesamt sieben der achtzehn Strecken. Imola, Monza, Barcelona, Silverstone, Magny Cours, Hockenheim und den Nürburgring. Bahrain und Shanghai sind für alle neu. Die restlichen Strecken lerne ich aber schon im Vorhinein auf der Playstation.“

Was das mit der neuen Motorenregel zu tun hat? Klien klärt auf: „Dass die Motoren jetzt 800 Kilometer halten müssen, heißt: Nicht so viele Runden in den freien Trainings, um die Triebwerke zu schonen. Das macht es für junge Fahrer natürlich viel schwieriger.“

Im Fahrerlager wird mitunter befürchtet, dass das von Klien angesprochene Schonen der Motoren so weit gehen könnte, dass an den Freitagen zumindest bei den Bottom 6-Teams nur noch der 2004 erlaubte dritte Mann auf der Strecke zu finden sein wird. Der dritte Pilot oder Testfahrer kann dann jene Daten einsammeln, welche für die Abstimmung der Boliden relevant sind.

Klar: Ein paar Runden werden auch die Einsatzpiloten drehen dürfen. Zudem hat man die Zahl der am Freitag erlaubten Reifensätze auf drei für den gesamten Freitag reduziert. Gegenüber den Kollegen von Motorsport Aktuell ärgerte sich Renault-Chefingenieur Pat Symonds: „Drei Reifensätze für zwei Stunden Training. Das ist schlicht lächerlich. Wir haben mehrfach darauf hingewiesen.“

Im Falle Christian Klien könnte es durchaus sein, dass der dritte Raubkatzenpilot, der Formel 3000-Champion Björn Wirdheim, am Freitag mehr Runden abspulen darf als die beiden Einsatzpiloten. Für einen Formel 1-Debütanten wie Klien ist das eigentlich ein Desaster. Der Spruch „Übung macht den Meister“ ist zwar recht alt und abgelutscht, aber er trägt halt auch einen Teil an Wahrheit in sich...

Für Klien spricht, dass er gut ist im Lernen von neuen Strecken, der Krone verriet er: „Das Lernen von neuen Rennstrecken war schon in der Formel 3 meine große Stärke. Ich kann mich auf neue Strecken sehr rasch einstellen. Trotzdem: Mir ist es immer lieber, mehr Runden zu drehen als zu wenige....“

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