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Bezahlen für den Bezahlfahrer

Ein neuer Trend: Liebevolle Fans spenden, um ihre Landsmänner in die Formel 1 zu hieven. Kurzzeit-Rookie Nicolas Kiesa hat das nächste Konto eröffnet...

Michael Noir Trawniczek

Die Königsklasse des Automobilrennsports. Eine luxuriöse Glamourwelt. Das Geld fließt in Strömen. Die Konzerne buttern Millionen in diesen Sport. Die Fernsehrechte werden von einem cleveren Bernie Ecclestone weltweit teuer verkauft. Und auch von den Eintrittspreisen her zählt die Formel 1 zu den Topereignissen. In manchen Ländern zahlt man gar einen Monatslohn, um dabei sein zu dürfen - wenn man es sich leisten kann, wohl gemerkt....

Doch diese glanzvolle Formel 1 hat auch ein Hinterzimmer. Die vielzitierte Schere zwischen Arm und Reich gibt es auch hier. In London eilen die von ihrem Terminkalender gehetzten Topmanager an den von ihren Frostbeulen zerfressenen Obdachlosen vorbei. Ganz so krass ist es zwar nicht im Hinterzimmer der Königsklasse, doch auch hier klafft die erwähnte Schere immer weiter auseinander.

Das Paydrivertum – während die Topteams nicht aufhören wollen, immer noch mehr Geld in ihre als Motorsportengagement getarnten Marketingmaßnahmen zu investieren, müssen die privaten Teams sich nach der Decke strecken. Sie dienen nicht mehr als Sprungbrett für talentierte Jungpiloten – Talent ist zwar weiterhin eine gern gesehene Nebensache, doch was zählt, ist der Geldkoffer, welchen die jungen Piloten ins Team bringen müssen.

Doch es ist nicht leicht, einen potenten Sponsor zu finden. Und deshalb gibt es im Hinterzimmer der Königsklasse nun einen neuen Brauch: Der Bezahlfahrer mutiert zum Spendenpiloten.

Während Ecclestone und Co mit Geldzählen beschäftigt sind, greifen liebevolle Formel 1-Fans in die eigene Brieftasche, um jungen Talenten den Aufstieg in die Formel 1 zu verschaffen. Eine seltsame Entwicklung – ausgerechnet jene Elemente dieses Sports, ohne die dieser nicht existieren könnte, werden zur Kassa gebeten: Die Piloten und das Publikum.

In Dänemark war die Freude über einen dänischen Formel 1-Piloten eine kurze. Nicolas Kiesa durfte 2003 ab Hockenheim für den kleinen Minardi-Rennstall ins Lenkrad greifen, doch für 2004 konnte man in der Geldkofferwertung der Hinterzimmerweltmeisterschaft der Königsklasse nicht mithalten.

„Es ist schwierig, wenn man aus einem kleinen Land wie Dänemark kommt“, sagt ein enttäuschter Nicolas Kiesa. Es reichte weder für ein GP-Cockpit noch für eine Rolle als Testpilot, die Geldkoffer von Zsolt Baumgartner, Gianmaria Bruni, Bas Leinders und Tiago Monteiro waren einfach um eine Spur dicker...

Nun aber hat man in Dänemark ein Spendenkonto eröffnet, um dem Jungtalent vielleicht doch noch ein Cockpit in der Glitzerklasse zu ermöglichen. Justin Wilson und Zsolt Baumgartner haben es vorgemacht, die Fans haben ein großes Herz für mittellose GP-Piloten.

Nicolas Kiesa muss nur aufpassen, dass ihn nicht noch der Herr Ecclestone erwischt, wenn er beim Geldzählen mal aufblickt. Denn der gestrenge Brite möchte eines gar nicht gerne sehen: Wenn jemand bettelt in der Königsklasse des Automobilrennsports...

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