Formel 1: News | 07.04.2004
"Ferrari strahlt eine einzigartige Harmonie aus"
Niki Lauda lässt kein gutes Haar an BMW-Williams und McLaren und bezeichnet die Überlegenheit Ferraris als Schande für die anderen Teams.
Nur zu gut können sich die Fans, Teamverantwortlichen und nicht zuletzt die Medienvertreter an die Formel 1 Saison 2002 erinnern. Ganze fünfzehn Siege aus siebzehn Rennen fuhren Michael Schumacher und Rubens Barrichello damals mit ihrer roten Göttin vom Typ F2002 ein. Nach einem Jahr des Kampfes, in welchem Schumacher und Ferrari aber trotzdem beide Titel verteidigen konnten, scheint nun in dieser Saison die rote Dominanz zurückgekehrt zu sein.
Und dies sogar in einer noch erdrückenderen Variante. Schließlich startete Ferrari in diesem Jahr mit drei Siegen aus drei Rennen in die neue Saison, während man im roten Jahr 2002 bereits im zweiten Rennen von Ralf Schumacher geschlagen werden konnte. In diesem Jahr scheint dies momentan eher undenkbar. Noch unwahrscheinlicher ist jedoch eine Wiederholung des Siegs von David Coulthard – der anno 2002 den zweiten Nicht-Ferrari-Sieg des Jahres erringen konnte.
Ex-Champion und F1-Experte Niki Lauda sagt deswegen klipp und klar: „Ferraris Dominanz ist eine Schande für alle anderen. Da gelten die Italiener gemeinhin als Chaoten, wo die Spaghetti fliegen und der Wein rinnt. Aber Ferrari strahlt eine Harmonie aus, die einmalig ist. Perfekte Ingenieursleistung führt dort ohne Reibungsverluste zum Ziel. Michaels Wagen ist perfekt, deshalb macht er im Vergleich zum vergangenen Jahr auch keine Fehler.“
Die Situation bei BMW-Williams ist für den Österreicher hierbei „unerklärlich und unbegreiflich“. Angefangen bei der frühen Bekanntgabe des Weggangs von Juan Pablo Montoya, wovon Lauda sagt:
„So etwas Dämliches habe ich in meiner gesamten Karriere nicht gemacht.“, bis hin zum Vertragsschlamassel mit Ralf Schumacher: „Jeder Mechaniker und Frank Williams versteht die Welt nicht mehr. Die sind eigentlich schon demotiviert. So etwas Blödes habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt.“
Zudem fehle Montoya aufgrund seines feststehenden Wechsels ins silberne Lage „die letzte Konsequenz“, wenn es darum geht „mit den Ingenieuren die letzten Zehntel aus dem Auto herauszupressen“.
Aber auch die Silberpfeile kommen ob ihrer aktuellen Krise nicht gut weg: „Der Zustand ist eine Katastrophe“, so Lauda in der Sport Bild. „Erstens weil der Wagen im zweiten Jahr in Folge nicht geht. Zweitens weil, statt in Harmonie die Schwächen zu analysieren, erst mal Schuldzuweisungen verteilt werden.“
Die Wechselgerüchte um Kimi Räikkönen wischt Lauda mit der Aussage „der hat noch Vertrag“ vom Tisch und empfiehlt dem Finnen „aufzuhören zu jammern“ und „sich gefälligst durchzubeißen“. „Ein zu locker zusammengeschweißtes Team zerbricht in der Krise.“