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Spaß als Erfolgsfaktor

F1-Playboy und Renault-Teamchef Flavio Briatore über die Ziele von Renault, die Zukunft der Formel und den Spaß, den man nicht verlieren darf.

Nach drei Saisonrennen liegt das Renault Team noch vor Williams und McLaren auf dem zweiten Rang hinter Ferrari. Doch während dies bei den Franzosen für Freude und Jubel sorgt, schließlich hatte man aufgrund des neuen Triebwerks erst ab Imola mit solchen Erfolgserlebnissen gerechnet, sagt Teamboss Flavio Briatore ruhig: „Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen, aber wir befinden uns auf dem richtigen Weg.“

Denn der Masterplan sieht vor, dass man innerhalb von fünf Jahren den WM-Titel nach Enstone und Viry-Châtillon holt. Aber auch wenn die Gelb-Blauen dieser Tage, in ihrem dritten Jahr des Fünfjahresplanes, ihrer Planung weit voraus sind, gab es in den letzten Jahren einige Probleme. Zweifel kamen Briatore dabei jedoch „nie“: „Die Ergebnisse sprachen vielleicht nicht immer für uns, aber unsere Ingenieure haben niemals aufgegeben – obwohl sie mindestens genauso frustriert waren wie ich.“

Doch Renault ist seinen eigenen Weg gegangen und hat es der Konkurrenz damit gezeigt: Etwa mit der Entscheidung für die Freitagstests im letzten Jahr. „Die so genannten „großen Drei“ haben darauf verzichtet und uns ‚Straßenkehrer‘ genannt. Sie mussten ziemlich schnell umdenken, denn plötzlich haben wir gegen sie um die Podestplätze gekämpft – obwohl wir weniger testeten und deutlich weniger Geld ausgaben.“

Und dann verriet Briatore der französischen L’Equipe noch ein Erfolgsgeheimnis: „Wir haben Spaß in der Formel 1 – und trotzdem denkt niemand, wir wären nicht ehrgeizig genug.“ Entsprechend sagt der Italiener: „So sollten es alle machen. Wir müssen aufhören, der Welt verkaufen zu wollen, wir hätten den vielleicht anstrengendsten Job der Welt. Das stimmt einfach nicht. Es gibt so viele Menschen, die mehr Stress und anstrengendere Berufe haben als wir – dabei haben sie noch nicht einmal all die Annehmlichkeiten, die uns der Motorsport bringt.“

Flavio Briatore über den Saisonstart 2004

Bislang lief alles ziemlich genau nach unseren Vorstellungen. Wir wollten die ersten drei Rennen ohne Probleme in puncto Zuverlässigkeit bestreiten, und das ist uns gelungen. Unsere Ingenieure im Motoren-Workshop in Viry-Châtillon haben wirklich Unglaubliches geleistet:

Innerhalb von nur neun Monaten haben sie ein absolut konkurrenzfähiges Formel 1-Aggregat entwickelt und produziert, dass zudem noch problemlos die neue „Ein-Motor-pro-Wochenende“-Regel erfüllt und eine Laufleistung von mindestens 750 Kilometer erzielt. Damit haben wir einige selbst ernannte Experten überrascht.

Auf Basis der außergewöhnlichen Zuverlässigkeit können wir nun aufbauen und die Entwicklung in puncto Leistung vorantreiben. Bereits beim Großen Preis von San Marino in Imola erwarten wir erste Ergebnisse in dieser Richtung. Und bis zum Ende der Saison wollen wir noch viele Entwicklungsschritte folgen lassen.

Flavio Briatore über die roten Erfolge

Ferrari hat die WM-Titel im vergangenen Jahr nicht gewonnen – Williams und McLaren haben sie verloren. Michael hat die Weltmeisterschaft förmlich geschenkt bekommen. Soll er ein solches Präsent etwa ablehnen? Und auch wenn es momentan vielleicht nicht danach aussieht: Die Meisterschaft in diesem Jahr ist noch lange nicht entschieden. Ich bin mir sicher, dass Michelin sehr schnell die passende Antwort parat haben wird, um die ganze Angelegenheit wieder äußerst spannend zu machen.

Flavio Briatore über die Kostenspirale

Auch bei den anderen Teamchefs setzt sich langsam die Erkenntnis durch, die ich schon seit zehn Jahren vertrete: Die Formel 1 muss sich verändern. Zum Beispiel müssen wir die Kosten deutlich reduzieren. Seit Jahren predige ich, dass wir auch mit der Hälfte der heutigen Budgets auskommen würden – das Produkt Formel 1 würde in keiner Weise darunter leiden. Langsam verstehen auch die anderen – teilweise aufgrund wirtschaftlicher Zwänge – was ich meine. Und dass es bald geschehen muss. Das gibt mir Hoffnung, dass in Zukunft auch wirklich etwas passiert.

Flavio Briatore über die Zukunft der F1

Es geht darum, Kosten zu reduzieren und gleichzeitig die Show noch besser zu machen. Ich glaube, das Produkt „Formel 1“ ist momentan nicht so gut, wie es sein könnte. Vor allem nicht in Relation zu dem Geld, das wir ausgeben. Dabei wäre es so einfach: Warum sollten Motoren nicht drei Wochenenden halten können?

Auch die Testfahrten könnten wir einschränken. Im Reifen-Sektor liegt ebenfalls Einspar-Potenzial. Es macht auch nichts, wenn wir nicht mehr ganz so hohe Geschwindigkeiten erzielen wie bisher – das Regelwerk wird uns früher oder später sowieso einbremsen. Auch der Qualifying-Modus sollte sich ändern. Zudem müssten wir durch Änderungen im Reglement das Überholen erleichtern. Wir brauchen mehr Action, mehr Spannung. Nur dann sind unsere Kunden zufrieden. Und unsere Kunden sind die Fans.

Flavio Briatore über die Zukunft von Renault

Ich hoffe, dass wir 2005 um die Weltmeisterschaft fahren können. Wir verfügen über eine gute Basis, dies zu erreichen: die Strukturen, die Workshops, ein stabiles Team, die richtigen Mitarbeiter in den richtigen Positionen, die Unterstützung der gesamten Renault-Gruppe und – nicht zu vergessen – die Sponsoren. Bislang lief alles nach Plan. Der nächste Schritt lautet: am Ende des Jahres in der Konstrukteurs-WM unter den ersten drei landen.

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