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Legendenbildung in eigener Sache

Valentino Rossi feiert seine vierte Weltmeisterschaft in Folge, bei den 250ern löst Daniel Pedrosa den Italiener als jüngsten Champion ab.

MotoGP: Rossi setzt sich ein Denkmal

139 Starts, 67 Siege, 100 Podiums-Platzierungen, 6 WM-Titel. Valentino Rossi ist 25 Jahre alt und hat in wenigen Jahren Dinge erreicht, zu denen andere in 50 Jahren nicht fähig gewesen wären.

Nach seinem Wechsel von Honda – wo er immerhin drei WM-Titel holte – zu Yamaha wurde er von vielen Seiten belächelt. Den Zweiflern dürfte das Lachen spätestens jetzt schlagartig vergangen sein. Seit 1992 hat Yamaha keinen WM-Titel mehr geholt, Valentino Rossi gönnt den Japanern gleich im Debütjahr seines Engagements diesen Triumph.

Dementsprechend begeistert äußerte sich Toru Hasegawa, Präsident der Yamaha Motors Gruppe, unmittelbar nach der Zieldurchfahrt von Valentino Rossi: „Es ist mir eine außerordentliche Freude, unseren Kunden, Fans und Händlern auf der ganzen Welt sagen zu dürfen, dass wir nach 12 Jahren Wartezeit den Titel des Motorrad Grand Prix Weltmeisters zurückerobern konnten. Meine Gratulation und mein tief empfundener Dank gilt besonders Valentino Rossi, aber auch dem gesamten Team, unseren Partnern und Sponsoren, die diesen großartigen Sieg erst möglich gemacht haben!“

Phillip Island, eine wunderschöne Natur-Rennstrecke an der australischen Küste bot für dieses Ereignis die passende Kulisse. Vor dem Rennen, das Rossi aus der zweiten Position in Angriff nahm, hatte sich der Italiener in Zurückhaltung geübt. Trotz seiner 30 Punkte Vorsprung wolle er nichts riskieren: „Ich werde nicht um jeden Preis kämpfen, ich muss auf die Gesamtwertung schauen.“

Unmittelbar nach dem Start, den Ducati-Pilot Loris Capirossi von Platz drei aus gewann, waren alle guten Vorsätze aber offensichtlich dahin: Nachdem Pole-Sitter Sete Gibernau (Honda) sowohl Capirossi als auch Rossi außen herum überholte, pflügte Rossi durch die Wiese und stach in der nächsten Bremszone trotzdem an zwei Kontrahenten vorbei.

So sehr sich Gibernau auch bemühte, er konnte sich nicht und nicht von Rossi absetzen. Und die Konkurrenz schlief nicht: Zuerst schaffte Capirossi den Anschluss, dann war auch Barros an der Spitze mit dabei. Die Ducati von Loris Capirossie war extrem schnell, er hatte mit 327 km/h auf der langen Geraden nicht nur den größten Top-Speed, der Italiener knackte auch den Rundenrekord von Rossi.

Doch nachdem sich Alex Barros (Honda) an Capirossi vorbeigeschoben hatte, konnte der nicht mehr mithalten und fiel zurück, wenige Runden später ereilte den Brasilianer das gleiche Schicksal. An der Spitze tobte ein rundenlanger Krimi zwischen Gibernau und Rossi, immer wieder wechselte die Führung, die beiden lieferten sich ein packendes Windschattenduell. Valentino Rossi wollte – obwohl im ein zweiter Platz zum WM-Gewinn gereicht hätte – ganz offensichtlich nicht als Zweiter den Titel holen.

Selbst in der letzten Runde wechselte die Führung noch mehrmals, am Ende behielt der „Doctor“ die Oberhand, Loris Capirossi holte für Ducati einen dritten Rang. Sete Gibernau war die Enttäuschung über Rang zwei anzusehen – vorzuwerfen braucht er sich allerdings nichts. Schließlich hat er gegen den wohl außergewöhnlichsten Zweirad-Piloten aller Zeiten „verloren“.

250ccm: Porto gewinnt, doch Pedrosa holt den Titel

Das Viertelliter-Rennen begann gleich furios: WM-Favorit Daniel Pedrosa (Honda) erwischte von Position vier den besten Start, wurde dann aber von Aprilia-Pilot Alex de Angelis überholt, der seinerseits die Führung kurzzeitig an Markenkollegen Sebastian Porto abgeben musste. Am Ende der ersten Runde hatte Pedrosa die Ordnung wiederhergestellt und führte. Toni Elias und Alex Debon gerieten schon in der ersten Runde aneinander, Debon konnte weiterfahren, doch für Elias war das Rennen vorbei.

An der Spitze hatte Pedrosa im weiteren Verlauf des Rennens ein Top-Speed-Problem: Sowohl Sebastian Porto als auch Alex de Angelis waren auf der Geraden schneller als er und ließen ihn stehen, auch Manuel Poggiali konnte ihn von Platz vier aus attackieren.

Nach zehn Runden waren die Positionen bezogen, das Renngeschehen war sehr ruhig, bis in der 18. Runde Hector Faubel und Alex Baldolini aneinander gerieten, mit einem schmerzhaften Ende für Baldolini: Er produzierte einen Highsider, in der Folge wurde er vom eigenen Motorrad überfahren.

Das Rennen sicherte sich Sebastian Porto in überlegener Manier vor Alex de Angelis und Manuel Poggiali. Am Ende reichte dem Spanier Pedrosa der vierte Platz zu seinem ersten WM-Titel – er ist damit der jüngste 250er-Weltmeister der Geschichte.

125ccm: Der Weltmeister zeigt seine Klasse

Einzig und alleine die 125er-Klasse wurde schon vor dem Rennen in Phillip Island entschieden. Und Honda-Pilot Andrea Dovizioso konnte nur eine Woche nach seinem WM-Triumph ein packendes Rennen in Phillip Island gewinnen.

Bei Sonnenschein ging das 125er-Rennen über die Bühne. Den Start konnte dabei KTM-Ass Casey Stoner für sich entscheiden. Von Platz drei kommend setzte er sich an die Spitze, aber Andrea Dovizioso wollte ihm die Führung rasch streitig machen.

An der Spitze unterhielt die Dreiergruppe mit Stoner, Dovizioso und Jorge Lorenzo das Publikum mit zahlreichen Positionswechseln. Dahinter fuhr Locatelli alleine vor einer Kampfgruppe von ungefähr 15 Fahrern, die sich um den fünften Platz stritten.

Nach fünf Runden führte Lorenzo vor Dovizioso und Stoner, Roberto Locatelli hatte den Anschluss wieder geschafft, und Steve Jenkner machte sich dahinter auf die Verfolgung des Viererquartetts. Auch Hector Barbera konnte sich etwas Luft verschaffen. In der Zwischenzeit keilte sich noch immer eine Gruppe von 15 Fahrern teilweise vierspurig um die Plätze – wie es da nicht zu Massenkollisionen kam, war zeitweise schwer nachvollziehbar…

Nach zehn Runden führte Dovizioso vor Lorenzo und Casey Stoner. Roberto Locatelli konnte nicht ganz das Tempo der Spitze mitgehen. Steve Jenkner lag weiter auf Platz fünf, doch Hector Barbera und Gino Borsoi hinter ihm waren deutlich schneller und holten auf ihn auf. Im Feld dahinter geschah, was kommen musste: Fabrizio Lai verbremste sich komplett und nahm ausgerechnet seinen Teamkollegen mit von der Strecke.

Sechs Runden vor Schluss nahm das Spitzentrio etwas das Tempo heraus, was Roberto Locatelli erlaubte, erneut aufzuschließen. Vorne lag Dovizioso, doch noch war hier nichts entschieden, genauso wie in der Dreiergruppe, die um den fünften Platz kämpfte.

In der letzten Runde war dann Action angesagt: Die drei Spitzenfahrer zogen das Tempo an, wodurch Locatelli den Anschluss verlor. In einem unglaublichen Windschatten-Dreikampf über die Linie konnte sich der neue Weltmeister Dovizioso den Sieg sichern, während dahinter das Zielfoto über den zweiten Platz entscheiden musste.

Dieser wurde dem Spanier Jorge Lorenzo (Derbi) zugesprochen, für den KTM-Piloten Casey Stoner blieb dieses Mal „nur“ Rang drei. Roberto Locatelli (Aprilia) wurde Vierter und sorgte dafür, dass die ersten vier Fahrer auf vier verschiedenen Marken unterwegs waren. Der Deutsche Steve Jenkner konnte sich Platz fünf sichern.

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