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"Was brauchst du da eigentlich noch mehr?"

Red Bull Racing jubelt über den "Einkauf" des Superhirns Newey. Nun denkt Mateschitz sogar über die Verpflichtung von Michael Schumacher nach!

Michael Noir Trawniczek

In Österreich gab es am Dienstag nur zwei wirkliche Schlagzeilen in den Weltnachrichten: Die Unruhen in Frankreich – und die Verpflichtung von Adrian Newey durch Red Bull Racing. Seither ist das Land wieder einmal beflügelt; beinahe könnte man glauben, Red Bull Racing sei bereits der Champion des Jahres 2007.

In unregelmäßigen Abständen sorgt Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz mit seinen Einkäufen für kollektive Jubelstimmung im österreichischen Medienwald: Kauf einer Rennstrecke, Kauf eines Fußballklubs, Kauf eines Formel-1-Teams, Kauf von Ferrari-Motoren, Kauf eines weiteren Formel-1-Teams. Und jetzt eben: Verpflichtung des laut Kronen Zeitung "weltbesten Formel-1-Konstrukteurs".

Mateschitz selbst jubelt in Österreichs beliebtesten Kleinformat: "Schon unglaublich, was uns da gelungen ist! Das Größte - bis jetzt!" Doch nicht nur in Österreich hat der Newey-Deal für Aufsehen gesorgt: "[G]anz England steht Kopf", freut sich der Red-Bull-Boss. In Deutschland brachte die Bild-Zeitung die Fotomontage eines "Silberarri", Österreichs Gegenstück lieferte eine modifizierte Skizze der FIA, den RB3 als "McLaren-Ferrari" - mit CDG-Wing.

Auch Dreifachweltmeister Niki Lauda applaudiert: "Sensationell, dass Newey gerade jetzt, nachdem er für die Silberpfeile das beste und schnellste Formel-1-Auto des Jahres 2005 gebaut hat, zu Red Bull Racing kommt." Bobby Rahal, Neweys alter Bekannter aus IndyCar-Zeiten und Laudas Vorgänger als Jaguar-Teamchef, wollte den Briten im Sommer 2001 ins Team holen, damals entschied sich Newey in letzter Sekunde bei McLaren-Mercedes zu bleiben.

Dass Newey auf den ersten Red-Bull-Racing-Boliden mit Ferrari-Power, der ab 16. Dezember getestet und im März, einen Tag vor Saisonstart, in einer Doppelpräsentation mit der "Squadra Toro Rosso" der Weltöffentlichkeit vorgestellt werden soll, keinen Einfluss mehr nehmen kann, ist klar. Allerdings kann sich Mateschitz vorstellen, dass der Brite den RB2 ab Sommer weiterentwickelt. Im Vordergrund jedoch steht der RB3; und der wird, so Mateschitz weiter, "in unserem neuen, sensationellen Windkanal gebaut".

Wer wird den RB3 steuern? Mateschitz: "Wenn du Newey hast, den Ferrari-Motor und dazu ein gutes Design- und Rennteam – was brauchst du da eigentlich noch mehr?" Auf die Frage der Kronen Zeitung, ob man gar an die Verpflichtung von Michael Schumacher, dessen Vertrag bekanntlich Ende 2006 ausläuft, denke, antwortete Mateschitz: "Ideal wäre, wenn in ein, zwei Jahren sich einer der Youngsters von Red Bull so entwickelt, dass er absolut top ist. Falls nicht, dann wäre es sicherlich richtig, einen der besten Piloten in eines der besten Cockpits zu setzen." Zuvor hatte Red-Bull-Teamchef Christian Horner noch erklärt: "Wenn ich die Wahl hätte zwischen Schumacher und Newey, würde ich Newey wählen."

Von Dietrich Mateschitz erhält Adrian Newey alle Freiheiten. Der experimentierfreudige Brite hat sich in den letzten Jahren mit den McLaren MP4-18 und MP4-19 in extreme Bereiche des Leichtbaus vorgewagt, aber erst der MP4-20, bei dem Newey Kompromisse einging, funktionierte wunschgerecht. Mateschitz ist begeistert: "Newey kann alles konstruieren. Wir haben viele Visionen, uns sind keine Grenzen gesetzt." Newey erhält daher auch keinen Berufs-Titel, der seine Funktion einschränken könnte: "Er hat bei uns alle Freiräume. Ist unser Technischer Direktor, Chefdesigner, aber ein Newey braucht keinen Titel."

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